Deuter muss Fachhändler Rabatte in Kauf nehmen

Wachsender Einfluss von Onlineshops und preissensible Kunden bringen die Preispolitik und das Markenansehen so manches Markenherstellers in Bedrängnis. Nicht selten sehen sich Markenhersteller einer wachsenden Anzahl von Händlern gegenüber, die sich gegenseitig im Kampf um den kleinsten Preis in Rabattschlachten überbieten und dabei ganz nebenbei aus der hochwertigen Marke einen quasi Ramschartikel im Dauerausverkauf machen.

Das entzürnt nicht nur Marketingabteilungen, die das mühsam aufgebaute Markenbild in Gefahr sehen, sondern auch jene Händler, die sich an die unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers halten und unter den Rabatten der Mitbewerber zu leiden haben.

Um der unübersichtlichen Lage Herr zu werden gehen Hersteller vielfach rigoros vor – wer dauerhaft die Grenzen von Rabatt zu Discount überschreitet wird nicht mehr beliefert. Das sichert Markenwerte und treuen Händler ein auskömmliches Einkommen.

Deuter muss Rucksäcke an Fachhändler liefern

Vor dem Landgericht München wurde jetzt der Fall des Rucksack Herstellers Deuter gegen einen Fachhändler verhandelt, der mit Rabatten Kunden gewonnen und scheinbar Mitbewerber wie auch den Hersteller so lange verärgert hatte, bis Deuter die Lieferungen an den Fachhändler in Wangen bei Göttingen einstellte.

Dies ist, wie die Richter des Landgerichtes entschieden (AZ: 11HK O 3139/09) nicht statthaft, da es sich bei dem Händler um einen Fachhändler handelt, dessen Kunden davon ausgehen dort auch die entsprechenden Fachprodukten bzw. Marken erwerben zu können. Der einseitige Lieferstopp seitens Deuter ist demnach aufzuheben und die Belieferung wieder durchzuführen, damit der Händler seiner Tätigkeit nachgehen und diese Deuter Produkte verkaufen kann.

Gilt nur für Fachhändler

Interessanter weise wurde durch das Gericht eine klare Trennung zwischen der Belieferung des Fachhandels und möglichen Internetflohmärkten wie z.B. Ebay vorgenommen. Während es Fachhändler im stationären Handel wie auch im Internet möglich sein muss Deuter Artikel zu verkaufen um ein vollständiges Sortiment vorzuhalten, gilt dies für nicht spezialisierte Shops oder Handelsplätze wie Ebay nicht. Ein Gewerbeschein alleine wird also auch zukünftig nicht ausreichend sein um die Preisschlacht der Markenartikler neu zu entfachen, etablierte Fachhändler – wie immer diese sich auch als solche beweisen müssen – können sich allerdings freuen. Ab sofort ist der Preisnachlass kein Grund mehr für einen Lieferstopp seitens eines Herstellers.

Thyssen-Krupp schließt Traditionswerft Nordseewerke

Nur der Internetauftritt der ThyssenKrupp Marine Systems deutet noch auf die Relevanz der Nordseewerke in Emden hin, dort heißt es auch nach der verkündeten Schließung des Werkes: „Im Marineschiffbau hat sich die Emder Werft gut aufgestellt“.

Damit beendet ThyssenKrupp die 100-jährige Geschichte einer Binnenwerft, für die alles möglich gemacht wurde, damit Schiffbau auch weiterhin in der strukturschwachen Region Niedersachsen betrieben werden konnte. Trotz allen guten Willens war es am Schluss doch der beinahe Zusammenbruch der Weltwirtschaft, der die ohnehin in Deutschland fast ausgestorbene Werftbranche um ein weiteres Traditionsunternehmen beraubte.

Container-Schiffbau in Deutschland kaum konkurrenzfähig

Auch wenn die Schuld für die Werftaufgabe sicherlich bei der ThyssenKrupp Unternehmensführung gesucht werden wird, muss man sich doch auch eingestehen, dass es wenig sinnvoll ist in Emden Containerschiffe zu bauen, die im Vergleich zu asiatischen Schiffsbauern auch noch deutlich teurer in der Herstellung sind. Dass die Werke in Emden so lange überlebt haben ist eher der letzten starken Jahre der Werftbranche zu verdanken, als der Konkurrenzfähigkeit der Nordseewerft. Diese hat, das steht völlig außer Frage, beste Deutsche Qualität produziert und geliefert, leider können diese Schiffe aber auch nicht mehr oder weniger als Container von A nach B transportieren und Qualitätsmerkmale wie hochwertiger Innenausbau oder technische Finessen sind hier eher weniger gefragt. Ohne den Containerbau ist die zusätzlich auf militärische Schiffe ausgerichtete Werft aber nicht ausgelastet, so dass Eigentümer ThyassenKrupp wenig anderes übrig blieb als die Kapazitäten der drei im Konzern (neben den Nordseewerken noch Kiel HDW – Howaldtswerke-Deutsche Werftnoch Blohm & Voss, Hamburg) vorhandenen Werften entsprechend zu Lasten der Nordseewerke bündeln.

Interessanterweise werden die Nordseewerke allerdings nicht geschlossen, sondern durch den Windkraftanlagenhersteller Siag Schaaf Industrie AG übernommen, so dass eigentlich keinen Grund gibt die die Zukunft in Emden allzu schwarz zu malen, schließlich werden Offshore Windparks vor der Küste in den nächsten Jahren und Jahrzehnten krisensichere Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche garantieren. Daran ändert weder die Globalisierung, noch eine schwarz gelbe Regierung etwas.

Citibank wird Targo Bank – so geht Bank heute

Im Bieterwettstreit um die Deutsche Zweigstelle der US-Amerikanischen Citi Bank (Citigroup) hatte sich im letzten Jahr die französische Crédit Mutuel gegen die Mitbewerber zu denen unter Anderem die Deutsche Bank gehörte, durchgesetzt.

Neben einer Kaufsumme von 4,9 Mrd. Euro wurde im Zuge der Übernahme auch ein Namenswechsel vereinbart, um den vollzogenen Eigentümerwechsel auch begrifflich für Endverbraucher klar wahrnehmbar zu machen. Dieser Endverbraucher, auch gerne als Bankbestands- oder potentieller Bank-Neukunde eingestuft, wird – und soll – mit dem neuen Namen Targobank aber zunächst keine Erinnerung verbinden können. Dies gehört zum Konzept der neuen Crédit Mutuel Zweigstelle Deutschland, die auf einen erfundenen Firmennamen “ Targo Bank“ setzt, den es mit dann Inhalten zu füllen gilt.

So geht Bank heute

Diese Vorgehensweise deutet darauf hin, dass die französische Genossenschaftsbank ein verändertes Bankkonzept umsetzen wird, welches sich von der vornehmlich auf Kreditvergabe spezialisierten Strategie der bisherigen Citibank Deutschland unterscheiden wird. Kunden und interessierte Nichtkunden der Bank können sich im Übrigen jetzt schon aktiv an der Findung einer zukünftigen Ausrichtung  der Bank informieren bzw. beteiligen, in dem sie die von den Trikots des Fußball Bundesligisten Werder Bremen bekannte Internet Adresse so-geht-bank-heute.de besuchen und dort eigene Projekte vorstellen.

1.400 Euro pro Kunden – ob ich das auch meiner Bank wert bin?

Für die Mitrechner unter den Lesern vielleicht noch eine andere Zahl, die zum kurz nachdenken anregt – wenn 3,4 Mio. Kunden einen Gegenwert von 4,9 Mrd. Euro bedeuten, dann ist ein Citibank Deutschland Kunde auch in diesen Krisenzeiten mit rund 1.400 Euro enorm wertvoll. Wie die Crédit Mutuel diese Summe je Privatkunden wieder erwirtschaften wird, ist sicherlich die spannendste Frage, die es in Zukunft zu beobachten geben wird. Und an alle Nichtkunden der Bank vielleicht die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang gestellt habe: Ob mein Bankberater eigentlich weiß wie wertvoll ich als Kunde bin? Spüren lassen hat er mich das jedenfalls noch nie – geht Ihnen das auch so?

Goldverkauf IWF verkauft 400 Tonnen seiner Goldreserven

Der Internationale Währungsfonds (IWF) plant den Verkauf von 400 Tonnen des rund 3.200 Tonnen umfassenden, eigenen Goldbestands. Die Transaktion soll einen Erlös von etwa 13 Mrd. USD erzielen, welche zur Finanzierung von Krediten an die ärmsten Länder der Welt eingesetzt werden sollen und darüber hinaus auch eine solide Kapitalbasis für den IWF darstellen sollen aus dem Zinserlöse erzielt werden. Ziel ist es dem IWF dadurch die Abhängigkeit von Zahlungen der am IWF beteiligten Staaten bzw. der Schuldnerländer zu nehmen und die Eigenfinanzierung durch Erlöse aus (häufig unsicheren) Krediten zu vermindern.

Bislang agierte der IWF als eine Art internationale Wirtschaftsberatung, die immer dann gerufen wurde, wenn Staaten ihre Finanzen nicht mehr in Griff bekamen und keine weiteren Kredite aus dem Ausland erhielten. Unter Einbeziehung des IWF wurden drastische Sparprogramme – häufig zu Lasten der Bevölkerung aufgelegt, die die Staatsfinanzen sanieren sollten und nicht selten zu Unruhen unter der Bevölkerung sorgten, was dem Ansehen dieser eigentlich sinnvollen internationalen Institution deutlich geschadet hat.

Die Erkenntnis, dass diese vornehmlich amerikanisch geprägte Politik den Staaten eher schadet als nützt hatte sich bereits seit längerer Zeit durchgesetzt, eine einvernehmliche Neuausrichtung bedarf allerdings Zeit, so dass lange um die jetzt eingeschlagene Richtung gerungen wurde.

China könnte die komplette Menge Gold erwerben

Wie die Veräußerung des Gold vonstatten gehen soll lies der IWF offen, klar ist aber, dass man versuchen wir den Verkauf zu einem konstant hohen Preis vorzunehmen, um einen möglichst hohen Erlös zu erzielen, was auf eine Stückelung in verschiedene Tranchen an Großabnehmer hindeuten würde. Denkbar ist allerdings auch, dass die Volksrepublik China die komplette Menge abnehmen wird um den eigenen Goldbestand damit aufzufüllen. Dort wurde bereits vor Monaten beschlossen den volkseigenen Goldbestand deutlich anzuheben und den Devisen-Anteil (zwischenzeitlich mehr als 1 Billion US-Dollar) am eigenen Vermögen zu senken.

Was bedeutet das für den Goldkurs?

Der zuletzt wieder auf 1.000 USD je Feinunze (31,1 Gramm) gestiegene Goldpreis sollte dadurch nicht unter Druck geraten, es ist eher anzunehmen, dass die Nachfrage nach physischem Gold weiterhin hoch bleiben wird, da private wie institutionelle Investoren dem aktuellen Aufschwung an den Wertpapiermärkten und der massiven Geldschöpfung der Zentralbanken wenig Vertrauen schenken und in sichere, d.h. inflationsbeständige Anlagenwie Immobilien oder eben physische Edelmetalle ausweichen.

Schwarzeneggers Flohmarkt

Der US-Bundesstaat Californien ist pleite. So pleite, dass Bedienstete zwangsweise in unbezahlten Urlaub geschickt werden und anstelle einer Zinstilgung lediglich Schuldscheine ausgegeben werden, die demjenigen, der sie erhält Geld verspricht sobald der Staat Californien wieder über welches verfügt. Auf über 26 Mrd. USD türmen sich mittlerweile die Schulden des US-Bundesstaates, dem der ehemalige Schauspieler und österreichische Superpromi Arnold Schwarzenegger als Gouvernator vorsteht.

California und Berlin – arm aber sexy

Ähnlich wie in Berlin sieht man die Finanzlage auch in der Landeshauptstadt Sacramento mit großer Sorge – und fühlt sich arm, aber sexy. Das alleine reicht aber auf Dauer weder um die Bürger noch um die Mitarbeiter bei der Stange zu halten, was liegt da also näher als einen Flohmarkt zu veranstalten und den Plunder loszuwerden, den man ohnehin nicht benutzen würde.

So kam es, das am vergangenen Wochenende via Flohmarkt (und im Internet) die überflüssigen Habseligkeiten des Staates Californien im Rahmen eines Flohmarktes an neue Eigentümer veräußert wurden. Neben alter IT-Ausstattung kamen auch Motorräder und Fahrzeuge, Einrichtungsgegenstände und Gefängniskleidung unter den Hammer.

Rund 1,5 Millionen US-Dollar sollen auf diesem Wege erzielt worden sein, eine Summe, die angesichts der horrenden Schuldenlast und der daraus resultierenden Zinsen zwar keine Bedeutung haben, aber immer davon zeugen, dass nicht nur alleine Einsparungen auf dem Plan des Senats stehen. Allerdings muss man sich langsam schon fragen wann der Haushalt des Staates völlig zusammembricht und wer dann für die entstehenden Kosten aufkommen könnte – und wenn es keiner tut, welche Auswirkungen dies auf die Wirtschaft in den USA oder des Westens der USA haben wird.