Wüstenrot Bank oder Sberbank Direct Tagesgeld

Feiertage eignen sich ganz hervorragend um mal wieder Ordnung in die eigene Domain – oder besser die hier gezeigten Zinsen und Konten zu bringen. Und während ich so feststelle, dass man bei der Comdirect Bank offensichtlich keine Tagesgeldkonto Kunden mehr gewinnen möchte (0,3% Zinsen p.a.) beginne ich über das Wüstenrot Tagesgeld zu staunen. 1,3 % Zinsen p.a. für einen Zeitraum von 3 Monaten bei Abschluss bis 31.12.14 – wäre ein super Angebot, wenn wir heute nicht schon den 27.12. hätten und die Zeit für eine Kontoeröffnung damit überaus knapp bemessen wäre.
Vielleicht entschließt man sich aber auch bei Wüstenrot dieses Zinsangebot immer weiter zu verlängern – bei der 1822direkt hat man damit in den vergangenen Jahren durchaus gute Erfolge verzeichnet, auch wenn das aktuelle Zinsniveau mit 1,1% Zinsen p.a. nicht mehr ganz für die Bestplatzierung ausreichend ist.

Sberbank Direct Tagesgeld

1,3% p.a. Tagesgeldzinsen gibt es derzeit aber nicht nur bei Wüstenrot, auch die Sberbank Direct macht sich bei Geldanlegern mit 1,30 % Zinsen p.a. kostenfreier Kontoführung und vierteljährlicher Zinsgutschrift durchaus beliebt. Die in Wien beheimatete Bank gewährt allerdings anders als Wüstenrot lediglich die europäische Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und ist als Tochter einer russischen Großbank nicht eben ein Publikumsliebling. Zumindest nicht in diesen Zeiten und in Mitteleuropa. Wobei Großbank vielleicht ein bisschen zu hart ist – als Nachfolgeinstitut der russischen „Sparkasse“ gehört die Sberbank mit mehr als 18.000 Filialen und über 110 Millionen Privatkunden zu den größten Banken des Landes, hat aber natürlich dennoch einen gewissen regionalen Bezug und ist in jedem Fall „systemrelevant“ – wenn man hier im Sprachgebrauch der Bankenkrise bleiben möchte.

Dennoch wecken die Nachrichten von U-Bahn Münzsammlern in Sankt Petersburg und der fallende Ölpreis sowie die daraus erwachsenden Nachteile für die russische Wirtschaft nicht eben großes Vertrauen in dieses Tagesgeldkonto Angebot, weshalb die Sberbank auch nicht in den direkten Vergleich auf der Unterseite Tagesgeldkonto einbezogen wird.

Gesetzliche Rentenversicherung – ein Blüm Geschenk

Pünktlich zum 125. Geburtstag gratuliert der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm mit harscher Kritik an dem System. Blüm, der für seinen Ausspruch „die Rente ist sicher“ in den letzten Jahren wiederholt angegriffen wurde, kann oder will den tatsächlichen Fakten offensichtlich nicht länger aus dem Weg gehen.

Gegenüber der Saarbrücker Zeitung stellte er fest, dass der Beitragssatz langfristig nicht über 22 Prozent liegen dürfe, was aber angesichts einer schwindenden Menge von Beitragszahlern (demographischer Wandel) immer schwieriger wird. Wolle man das Niveau dennoch halten, müsse man die dennoch Beiträge erhöhen – oder aber alternativ die Rentenzahlungen senken. Das führt mittelfristig dazu, dass das Rentenniveau auf Harz IV Niveau sink. Dann hätten alle die, die ein Leben lang eingezahlt haben, exakt das Einkommen aller Nicht-Einzahler erreicht, was die Rentenkasse überflüssig macht.

Die Versicherungswirtschaft wird sich über den Anschub des solidesten Fürsprechers der Gesetzlichen Rentenversicherung mit großer Wahrscheinlichkeit freuen. Außerdem ist auch den meisten Arbeitnehmern zuzutrauen, dass sie das Konzept der alleinigen Altersrente als finanziell nicht mehr ausreichend empfinden und deshalb auf zusätzliche Maßnahmen der Vermögensbildung wie Riester-, Basis-, Rürup-Rente oder auch auf das Konzept der Kapitallebensversicherung vertrauen. Die Frage ist nur: welche Konsequenzen zieht man in der Politik daraus? Kanzelt man Blüm als Wirrkopf ab, der auf seine alten Tage noch schnell ein Buch geschrieben hat und es besser vermarktet sehen will – oder nimmt man den Hinweis ernst und versucht sich tatsächlich an einem auch in der Zukunft tragfähigen Konzept, welches Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener einbezieht.

Mit Blick auf den aktuell niedrigen Zinssatz und die daraus resultierenden Probleme für berufsständische Versorgungswerke könnte der Widerstand gegen tiefe Änderungen tatsächlich zu gering sein wie nie zuvor.

Die Lokführer und die solidarische Tarifpolitik

Monopole gehören abgeschafft. Nehmen wir die Deutsche Bahn – die hat lange viel dafür getan, dass der Wettbewerb möglichst zu ihren Gunsten ausgerichtet wird und wird jetzt von einer Gewerkschaft die eine sehr ähnliche Taktik verfolgt buchstäblich erpresst. Oh. Hab ich jetzt wirklich Erpressung gesagt? Nun, es handelt sich natürlich um eine Arbeitsauseinandersetzung im Rahmen der Tarifautonomie.

Warum die auch bei einem Monopolisten gelten soll, der einen guten Teil der arbeitenden Bevölkerung an den Arbeitsplatz transportiert, bleibt allerdings rätselhaft. Oder anders gefragt – warum lässt man zu, dass eine Minigewerkschaft wie die GDL maxi Schaden in der Volkswirtschaft erzielen kann, weil man sich einen Hahnenkampf innerhalb des Unternehmens Bahn liefert. Es geht hier weder um mehr Prozente für Mitarbeiter noch um Ruhestandsregelungen, noch im irgendetwas was den Ausspruch der „solidarischen Tarifpolitik“ von EVG-Chef Alexander Kirchner rechtfertigen könnte. Es geht ganz alleine um dicke Hose und persönlichen Stolz einzelner. Wollte man wirklich Macht und Stärke unter dem Dach der gewerkschaftlichen Solidarität erlangen, würden die Gewerkschaften gemeinsam gegen die Bahn votieren – und nicht einzeln gegeneinander.

Pressen bis der Tender Diamanten frei gibt

Anders als bei der Lufthansa lässt sich dieses gewerkschaftlich verursachte Dicke-Hose-Problem leider nicht durch konsequentes Outsourcing und Etablierung von Low-Cost Carriern lösen, denn dazu hätte man als Bahn irgendwann in den letzten Jahren Konkurrenz zulassen müssen.

So wird die GDL so lange weiter pressen bis sie irgendwann die Diamanten aus dem Bauch der Lok befreien kann. Es bleibt nur zu hoffen, dass irgendwo in den Weiten der großen Koalition jemand den Mut findet dieses Kindergartengehabe der Gewerkschaftsfunktionäre mit einem „wer allen schadet, schadet auch sich selbst“ Gesetz zu unterbinden – wer weiß was uns sonst noch alles erwartet, wenn dieser Dauerstreik schon ein Zeichen der Solidarität ist. Und wenn man schon grade dabei ist: wie wäre es mit einer Alternative zur Deutschen Bahn jenseits von Fernbus, Mietwagen und Flugzeug?

Bank Run in Bulgarien – Fibank

Die bulgarische First Investment Bank (Fibank) galt bis vor ein paar Tagen als akzeptabler Geheimtipp für Festgeldanlagen mit kurzen Laufzeiten, bot die bulgarische Bank als eine von wenigen, akzeptable Zinsen gepaart mit einer staatlichen Einlagensicherung, die für die allermeisten Sparguthaben völlig ausreichen sollte.
Das Bild von der aufsteigenden Nation Osteuropas hat nun einen heftigen Kratzer bekommen, nicht nur, dass die First Investment Bank (Fibank) und weitere Bulgarische Banken in der vergangenen Woche einen Ban Run erlebt haben, bei dem Guthaben in der Höhe von rund 400 Mio. in Bar an Kunden ausgezahlt werden mussten, auch die politische Situation des Staates eskaliert.

Regierung wird aufgelöst

So wird die aktuelle Regierung, die von Sozialisten (BSP) und Türkenpartei DPS gestellt wird, bis spätestens 25. Juli zurücktreten und im Zuge dessen das Parlament in Sofia am 6. August und damit rund zwei Monate vor der ohnehin geplanten Neuwahl, aufgelöst werden.

Bank Run ist basiert auf Vertrauenskrise

Trotz allem sieht die politische Führung des Landes in dem Bank Run der vergangenen Woche vor allem eine Verschwörung – zu welchem Zweck ist derzeit noch unklar, klar ist aber, dass die ersten Verantwortlichen gefunden und verhaftet wurden. Wie Staatschef Plewneliew betont handle es sich hierbei um eine kriminelle Attacke, die eine Banken Vertrauenskrise ausgelöst habe. Der Wechselkurs des Lew bleibe gegenüber dem Euro unverändert konstant, das Geld von Firmen und Privatpersonen wäre nach wie vor sicher und dessen Sicherheit werde garantiert.

Insgesamt dürfte, vertraut man dem Urteil der FAZ, die wirtschaftliche Situation durch den Staatschef richtig eingeschätzt werden, denn – auch wenn das Land eines der Ärmsten in der EU ist, so verfügt es mit einer niedrigen Verschuldung und einem effizienten Bankensystem über die für ein stabiles Bankensystem notwendigen Bedingungen. Wir sich die Situation entwickelt bleibt abzuwarten – deutsche Anleger, die via weltsparen.de bei Fibank Geld angelegt haben, müssen sich für den Moment ohnehin in Geduld üben, erst heute wird die Bank wieder öffnen und nimmt dann ggf. wieder Auszahlungen vor.

Grameen Bank soll verstaatlicht werden

Mit der Idee Kleinkredite an diejenigen zu vergeben, die keine Sicherheiten haben, aber Ideen und Engagement bieten können um sich selbst aus der Armut zu befreien, hat Muhammad Yunus über die Jahrzehnte hinweg Armut bekämpft und die Geldempfänger gleichzeitig in die Verantwortung genommen. Hilfe zur Selbsthilfe gilt als das bestwirkende Konzept gegen Armut, da die Unterstützung – anders als die klassische Entwicklungshilfe nicht – geschenkt wird und Abhängigkeit schafft, sondern die Unterstützten dazu führt, dass sie selbst Lösungen finden, die ihren Lebensunterhalt sichern.

Dass das Konzept funktioniert liegt sowohl an der Akzeptanz der Kreditgeber, als auch der hohen Rückzahlungsquote der Kreditnehmer, die bei der Grameen Bank einen deutlich geringeren Zinssatz für geliehenes Kapital bezahlen müssen als bei privaten Geldvermittlern, die in vielen ländlichen Gebieten diese Bankfunktion übernommen hatten. Muhammad Yunus hat für das Konzept seiner Bank und die damit erzielten Erfolge der Armutsbekämpfung in Asien und Afrika im Jahr 2006 den Nobelpreis erhalten und damit weltweite Anerkennung erlangt.

Bangladesch verstaatlicht Grameen Bank

Mit dem Konzept der einen „Bank für die Armen“ soll, sofern Premierministerin Sheikh Hasina Wajed ihre Pläne durchsetzen kann, demnächst Schluss sein. Im Jahr 2011 waren Vorwürfe gegen Muhammad Yunus laut geworden, dass seine Bank Hilfsgelder der norwegischen Regierung veruntreut hätte. Die folgende Überprüfungen der Vorwürfe blieben ergebnislos, dennoch musste Bankgründer und Nobelpreisträger Yunus seinen Platz an der Spitze der Bank räumen. Dass im Anschluss daran installierte Kontrollgremium hat seither die Geschäft der Bank im Auftrag der Regierung überwacht wird nun den nächsten Schritt, die Aufteilung in 19 kleinere Kreditinstitute, begleiten. Anders als bei verstaatlichten westlichen Banken geht von der Grameen Bank kein Kreditrisiko aus, die bank befindet sich nicht in einer spekulationsbedingten Schieflage. Die Verstaatlichung ist demnach eher kein Rettungs- sondern mehr ein Verwaltungsakt.

Dass die Grameen Bank auch in der Folge unabhängig und unpolitisch Kredite an Arme vergeben wird, darf sicherlich bezweifelt werden. Welche Pläne die Regierung mit der Bank hat bleibt offen, möglich wäre aber auf diesem Weg ohne besonderen Aufwand ein regional etabliertes Bankwesen zu übernehmen und nach den eigenen Vorgaben die wirtschaftliche Entwicklung in die eine oder eben auch in die andere Richtung zu fördern.

Auch Privatleute können sich finanziell engagieren

Ob der internationale Protest über die Vorgehensweise irgendeine Art von Einfluss haben kann und wird, darf bezweifelt werden – wer das grundsätzliche Konzept der Kreditvergabe an Arme gut und unterstützenswert findet, hat mittlerweile verschiedene Möglichkeiten sich selbst finanziell zu engagieren, das bekannteste kostenfreie und von Freiwilligen getragene Projekt dürfte hier wahrscheinlich kiva.org sein.