Schufa erforscht das Social Web

Eigentlich klingt es modern und nachvollziehbar, was die Schufa Holding (ehemals SCHUFA e. V.; Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik (HPI) der Universität Potsdam in Form eines Forschungsprojektes plant nach Informationen des NDR plant. Man wolle erforschen wie die Daten, die im Social Web, also bei z.B. Xing, Twitter, Facebook & Co.  frei verfügbar sind, für die Verbesserung der eigenen Arbeit (-sergebnisse) genutzt werden kann.

Das würde vermutlich auch keine große Aufregung verursachen, wäre die Schufa nicht ausgerechnet jene Instanz, deren Daten über das Wohl und Wehe einer Kreditanfrage entscheiden. Wer über einen negativen Eintrag bei der Schufa verfügt, oder zu wem zu viele Anfragen bei der Schufa eingegangen sind, der gilt als nicht mehr kreditwürdig. Auch das, so mag der eine oder andere denken, ist ja eigentlich kein Problem – man will ja grad kein Haus kaufen und tappt damit voll in die Falle. Denn Hauskredite (Hypotheken) werden z.B. nicht bei der Schufa erfasst.

Kein Verbraucherkredit ohne vorherige Schufa-Abfrage

Kreditkarten, Handyverträge, KfZ-Finanzierungen oder z.B. ein Fernseher, der in monatlichen Raten abbezahlt wird dagegen schon.

Entsprechend merkwürdig finden nicht wenige das Ansinnen der Schufa die Daten aus sozialen Medien auszuwerten und daraus Rückschlüsse auf die Kreditwürdigkeit zu ziehen. Muss künftig jeder der per Twitter von seiner Neuanschaffung berichtet davon ausgehen im Ranking zu sinken? Bekommt jemand der Personen mit geringer Bonität in seinem Facebook Profil als Freunde bezeichnet automatisch ein schlechteres Rating und damit keinen oder nur einen teuren Kredit?

Die Schufa selbst wirbt mit dem Slogan „Wir schaffen Vertrauen“ und dürfte bei ihren Kunden, für die sie solche Daten erforscht und aufbereitet damit durchaus punkten können. Auch wenn das Thema aufgeregt diskutiert wird und sich bereits die Verbraucherministerin Frau Ilse Aigner mit einem „das dürfen die nicht“ zu Wort gemeldet hat, kann man auch das nicht so pauschal sagen: denn frei zugängliche Daten könnten unter gewissen Voraussetzungen durchaus genutzt werden und wer seine Daten nicht schützt muss damit rechnen, dass sie zu irgendetwas verwendet werden.

Die Schufa selbst hat sich mittlerweile daran gewöhnt von den Wenigsten gemocht zu werden. Trotz dem Bekenntnis zur eigenen Offenheit und selbst erstellten Hinweisen wie „Irrtümer zur Schufa“  bleibt bei vielen Verbrauchern angesichts solcher Forschungsprojekte mehr als nur ein ungutes Gefühl. Twitter Nutzer sehen es im Übrigen auch sportlich, so erfreut sich das Hash-Tag #twitternfürdieschufa mit passenden Auskünften zum eigenen Vermögensstand bereits einiger Beliebtheit.

Noa Bank schlechte Presse, gutes Angebot?

2,2 % Zinsen für Tagesgeld- und 3,5 % Zinsen für Festgeldanlagen sind in diesen Zeiten des niedrigen Guthabenzinses ein wahrlich gutes Angebot. Kein Wunder also, dass die Noa Bank binnen weniger Wochen von Null auf 9.000 Kunden durchgestartet ist und die beinahe unglaubliche Summe von 185 Mio. Euro Anlagekapital bei diesen Kunden einsammeln konnte. Das interessante Noa Bank Konzept, welches hohen Transparenz und Mitbestimmung der Kunden verspricht sowie ein professioneller Internetauftritt nebst zugehöriger People Story zu Gründer François Jozic rundeten das Bild der etwas anderen Bank ab.

Bislang 5% der Kundengelder investiert

Der schnelle Erfolg – so scheint es – hat die Noa Bank und/oder dessen Mitarbeiter überfordert. Mit dem Ziel mittelständische Unternehmungen aus bestimmten Regionen, oder z.B. gezielt aus Kunst und Kultur mit Kundenanlagen zu fördern, hat man sich ein derart enges Korsett gelegt, dass die Bank derzeit deutlich weniger Geld für Kredite ausgegeben hat, als Kundenvermögen zur Verfügung stehen. Nur knapp 9 Mio. der 185 Mio. Euro sollen bislang in Projekte geflossen sein. Daraus die Zinsen für alle Kundengelder zu bestreiten ist rein rechnerisch nicht möglich, die Noa Bank muss also andere Wege finden die gegebenen Gelder gut und zugleich sicher anzulegen.

Noa Bank warnte bereits Anfang März vor geplantem Presse Manöver

Dieses Ungleichgewicht und die früheren Tätigkeiten des Bankengründers François Jozic rufen jetzt die BaFin auf den Plan, die den unternehmerischen Zusammenhang zwischen der Factoringfirma Quorum, welches ebenfalls Jozic gehört und der noch jungen Noa Bank klären soll. Eventuell, so wird vermutet, soll die Noa Bank vornehmlich dazu dienen Quorum zu refinanzieren. Das wäre zwar kein Verbrechen, aber dennoch weit weg von dem eigentlichen Ansinnen eine faire und transparente Bank wie die Noa Bank zu führen.

Ob diese Vermutungen begründet sind und wie viel Wahrheit hinter den eher dezent angebrachten Befürchtungen steckt ist nur schwer nachvollziehbar, allerdings scheint der Inhalt geplanter Presseveröffentlichungen wie z.B. in Capital oder Süddeutscher Zeitung bereits vor deren Erscheinen bei der Noa Bank bekannt gewesen zu sein. Jozic selbst hatte schon Anfang März die Kunden der Bank vor einem geplanten „Presse Manöver“ gewarnt.

Ist Dubai pleite?

Na so was. Ausgerechnet aus dem Land des unermesslichen Reichtums kommt die Nachricht der aktuell eingetretenen Zahlungsunfähigkeit. Just in dem Moment, als viele die Finanz-, Banken- und Wirtschaftkrise überwunden sahen, trifft die Geldnot das Arabische Emirat Dubai und damit einen äußerst empfindlichen Stimmungsnerv. Die Reaktionen auf die Nachricht dass der staatseigene Konzern Dubai World um einen mindestens 6-monatigen Zahlungsaufschub gebeten hat, sind entsprechend drastisch. Alle wichtigen internationalen Börsen Indices haben mit deutlichen Verlusten auf diese Nachricht reagiert, alle bis auf den Dow Jones, der Feiertags bedingt heute keinen Handel vorgenommen hat. Plötzlich sind alle Krisenszenarien des letzten Jahres wieder präsent, denn klar ist: Fällt Dubai, fallen auch eine ganze Reihe von Unternehmen vielleicht sogar Staaten der zweiten Krisenwelle zum Opfer.

Der Kreditausfall trifft vor allem europäische Banken und Unternehmen

Dubai gilt nach Jahren des Wirtschaftsbooms als der Finanzplatz der Arabischen Welt und war neben dem Emirat Abu Dhabi der Motor der Entwicklung des Nahen Osten. Gerät Dubai finanziell außer Kontrolle, dann erwächst daraus ohne Zweifel auch ein internationales Finanzproblem, welches diesmal vornehmlich europäische Banken treffen wird, die zu den größten Kreditgebern des Emirates gehören. Aufgrund der teils heiklen politischen Lage im Nahen Osten neigten die Scheichs in der Vergangenheit eher zu Investments in europäische Unternehmen und pflegen Beziehungen gerne und gut zu europäischen Geldgebern. Durch die jetzt eingetretene Zahlungsunfähigkeit müssen eben jene europäischen Banken ihre Kreditrisiken durchleuchten und feststellen welche Kredite nach Dubai vergeben wurden und ob diese als Forderungen ausgebucht werden müssen, also zusätzliches Eigenkapital verschlingen und somit die Not der Banken vergrößern.

Das mühsam erworbene Vertrauen in den Aufschwung ist erstmal dahin

Viel schlimmer als die ca. 40 Mrd. USD die es derzeit umzuschulden gilt dürfte aber der Vertrauensverlust in das wieder Erstarken der internationalen Finanzmärkte sein. Ein Erneuter Zusammenbruch des Interbankenhandels wird mit den bisherigen Mitteln der Geldschöpfung und Staatsgarantien eventuell nicht mehr zu beheben sein. Die Folgen sind wenig kalkulierbar, eines erscheint aber logisch: Glaubt niemand mehr an den Wert des eigenen Geldes, ist das Währungssystem dahin. Dann hätten die „kauft Gold“ Propheten, die hierin eine dringend notwendige Absicherung gegenüber systemischen Risiken sehen tatsächlich Recht behalten. Und alles nur, weil man in Dubai eine Palme aus Sand aufschütten möchte, deren Parzellen sich in Zeiten der Krise als unverkäuflich erweisen. So hat jetzt auch Dubai seine (Luxus-)Immobilienkrise.

Starke Nachfrage nach Privatkrediten

Die Abwrackprämie (auch als Umweltprämie bekannt) hat zumindest einem deutschen Wirtschaftszweig erheblich stärkere Nachfrage verschafft. Die Vermittler von Privatkrediten also jenen Krediten, die vornehmlich für den Konsum benötigt werden, konnten im ersten Quartal 2009  rund 30 Prozent mehr Kredite vermitteln als in der Vergleichsperiode. Die auf Autofinanzierung spezialisierten Banken, erfreuten sich sogar eines noch größeren Zuwachses. Um 50% stieg das Neugeschäft an und ermöglichte einen glänzenden Jahresauftakt.

Der Kauf auf Raten sei aber nicht nur durch die Abwrackprämie begünstigt, sondern auch durch günstige Kreditangebote vor allem im Handel bestärkt worden. Trotz Finanzkrise und Wirtschaftsflaute sind private Konsumenten nach wie vor in guter Stimmung und erwerben Dinge, die sie nicht auf einen Schlag bezahlen können, eben auf Raten.

Durchschnittliche Kreditzinsen fallen auf 8,34 Prozent

Das auf Verbraucherthemen spezialisierte Internetangebot von Biallo veröffentlicht hierzu passend den so genannten Biallo-Index, der den Durchschnittswert der derzeit üblichen Kreditzinsen anzeigt. Demnach sind die Zinsen für Konsumentenkredite in den letzten 9 Monaten von 9,34 Prozent auf nur noch 8,34 Prozent gefallen. Wer ein Auto mittels Kredit finanzieren möchte, erhält sogar ein noch besseres Angebot, lediglich 7,72 Prozent Zinsen sind derzeit im Durchschnitt für Kfz-Finanzierungen aufzuwenden.

Angesichts der in der letzten Woche vorgenommenen EZB-Zinssenkung dürfte dieses Zins-Niveau auch die nächsten Wochen Bestand haben. Erst wenn die Konjunktur wieder anzieht wird die EZB die Zinsen abheben was die Zinsen wieder steigen lassen sollte. Bis dahin sollten günstige Kredite weiterhin an der Tagesordnung sein.