Inflation – Sparer verlieren 100 Mrd. Euro

Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet, frisst das aktuelle Zinsniveau das Vermögen von Sparern in derzeit 23 Ländern auf – und das ohne, dass die Betroffenen es wirklich merken. Der Grund für den faktisch vorhandenen, aber eigentlich nicht bemerkbaren Verlust von Vermögen liegt in dem aktuell niedrigen Zinsniveau. D.h. wer sein Vermögen auf einem Sparbuch oder einem Girokonto liegen hat, bekommt deutlich weniger Zinsen als die Inflationsrate derzeit beträgt, was abstrakt klingt bedeutet im Klartext: das eigene Geld ist immer weniger wert, man kann für das gleiche Geld immer weniger kaufen.

Dieser Prozess erschließt sich nicht sofort, schließlich sind Inflationsraten zwischen 1% und 2% im Alltag kaum bemerkbar, erst im Rückblick auf „früher“ wundert sich so mancher wie es wohl möglich war, dass er noch vor ein paar Jahren einen Liter Milch für 59 Cent gekauft hat, der jetzt 69 Cent also locker 15% mehr kostet – ohne das die Verpackung gewachsen ist, ohne das Bauern plötzlich Reichtum anhäufen.

Institut der Deutschen Wirtschaft und die Dekabank haben gerechnet

Die Dekabank, ein Unternehmen der Sparkassen Finanzgruppe und das Institut für Deutsche Wirtschaft haben einen genaueren Blick auf die aktuellen Zahlen geworfen und dabei festgestellt, wie groß der Schaden für den Bankkunden tatsächlich ist. In 23 Ländern weltweit liegt der Zinssatz für Sparguthaben unterhalb des Zinssatzes, der auf die Guthaben gewährt wird, hier verlieren Sparer also Geld durch die Inflation. Die Bürger dieser 23 Länder, zu denen im Übrigen auch Deutschland gehört, werden jedes Jahr 100 Mrd. Euro Kaufkraft verlieren, eine gewaltige Summe, die schleichend abhanden kommt, wenn Sparer nicht reagieren.

Inflation – wer könnte was tun?

Inflation ist kein Naturereignis, man kann etwas dagegen tun. Allerdings ist es politisch derzeit nicht durchsetzbar auf eine Stabilität des Euro zu achten und die Zinsen anzuheben. Zu schwach sind die Volkswirtschaften im Süden Europas, als das irgendjemand das Risiko eingehen wollte die Zinsen (und damit auch die durch den Staat zu zahlenden Schuldzins) zu erhöhen. Die mühevoll ausgehandelten Sanierungspläne für Griechenland, Zypern, Spanien aber auch Portugal und Irland wären sofort Makulatur, die Krise wieder mit allen Konsequenzen zurück.
Wenn der politische Wille nicht vorhanden ist, müssen Sparer aktiv werden. Fachleute aus verschiedenen Lagern empfehlen Sachwerte als Möglichkeit der Geldanlage, dazu zählen z.B. Immobilien, Kunst oder auch Edelmetalle wie physisches Gold und Silber. Der Rat klingt sinnvoll, ist aber auch nicht für jeden Sparer das Passende – schließlich bringen Sachwerte keine Zinsen, benötigen aber eine teils langfristige Planung und einen soliden Eigenkapitalstock, vieles davon wollen oder können Sparer nicht realisieren.

Zinsen vergleichen – Konten wechseln

Flexibel reagieren ist die beste Lösung für Sparer, die sich nicht über Jahre hinweg festlegen oder größere Summen anlegen möchten. In einem der zahlreichen Vergleiche, wie zum Beispiel tagesgeld.org, für Festgeld und Tagesgeldkonten, findet sich auch in Zeiten sehr niedriger Zinsen immer ein Angebot was Sicherheit in Form einer Einlagensicherung durch staatliche Instanzen bietet und zugleich deutlich höhere Zinsen als der Durchschnitt offeriert. Zuletzt machte neben der französischen Renault Bank auch die Bausparkasse Wüstenrot, die Postbank oder die Frankfurt Sparkasse von 1822 – kurz 1822 direkt mit guten Zinsangeboten von sich reden. Geldanleger und Sparer, die hier flexibel sind sollten in regelmäßigen Abständen von 3 bis 6 Monaten prüfen welches Konto die derzeit besten Zinsen bietet und zu dem dortigen Angebot wechseln. Tagesgeldkonten sind in der Regel kostenfrei, so dass außer der selbst investierten Zeit und ggf. einem Gang zur Post um die Kontoeröffnung per Postident zu bestätigen kein Aufwand entsteht. Ein guter Zinssatz ist die Mühe in jedem Fall wert.

Closer Kate und iphone 5 bewegen die Massen

Inflation. Egal wo man derzeit hinschaut, was und wo man liest: Der Begriff Inflation ist schon da. Er selbst wird inflationär genutzt, als wollten die Autoren die Geldmengensteigerung herbeischreiben bevor sie jemand offiziell gemessen hat. Dabei ist die Panikmache überflüssig, denn über verkleinerte Verpackungsmengen ist die Teuerung schon längst bei den Verbrauchern angekommen – und das interessiert die Betroffenen oftmals mehr als die Milliardenspiele der Politik, die sich ohnehin jeder Vorstellungskraft entziehen.

Entsprechend liegt es nahe sich der inflationären Inflationsursachenforschung zu entziehen und mal einen Blick auf das zu werfen, was die Menschen tatsächlich interessiert. Google bietet dazu netterweise eine 7-Tage-Statistik, die die Suchanfragen der deutschen Internetnutzer als Top 10 ausgibt und damit wahrscheinlich eine der besten Möglichkeiten bietet, die nationale Interessenslage per Mausklick wieder zu geben.

 

Closer Kate vor iphone 5

Wer nun eine Top 10 bestehend aus Inflationsrate vor Eurokrise oder EZB neben Verfassungsgericht vermuten würde, liegt gründlich falsch. Wirtschaft, Krise, Politik – alles nicht so wichtig. Die Renner heißen Closer Kate und iphone 5. Oben ohne Urlaubsbilder einer Britischen Herzogin, abgedruckt in dem französischen Magazin „Closer“ und die 5. Auflage eines Telefon mit Obstlogo, das bewegt uns Deutsche wirklich.

Sind wir wirklich so ignorant? Ja und nein – vergleicht man die Deutschen Suchanfragen an Google mit den internationalen, ergeben sich fast identische Ergebnisse – Kate Middleton interessiert also global, ebenso wie das iphone 5, was aber nicht bedeutet, dass Google nur Spaß-Anfragen sammelt, wie man an der Top Suchanfrage „Innocence of muslims“ ablesen kann. Der umstrittene Mohammed-Film steht weltweit an der Spitze der meistgesuchten Begriffe – eigentlich ein Grund den Film doch öffentlich zu zeigen und damit allen die Möglichkeit zu geben sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Vielleicht kann das dazu beitrage, dass religiöse Eiferer jeglicher Glaubensrichtung abgehalten werden, den Streifen für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Schließlich schmückt sich niemand gerne mit schlechtgemachten Filmen und miserabler Darstellung in billiger Filmkulisse. Oder?

Tagesgeldkonto Milliarden Einlagen bei ausländische Banken

Wer stützt europäische Banken ohne nach Sicherheiten zu fragen? Der deutsche Kleinanleger. Zumindest lässt das ein Artikel nebst begleitendem Leitartikel der Financial Times Deutschland vermuten.

Die beiden Redakteure der Frankfurter FTD Redaktion, Heinz-Roger Dohms und André Kühnlenz, hatten sich zuvor ganz offensichtlich die Frage gestellt warum Banken wie die Bank of Scotland auch nach mehr als einem Jahr unter den Top Tagesgeldkonto Angeboten immer noch beste Zinsen bietet. Und wie gut eine VTB Direktbank als neuer Anbieter mit österreichisch-russischen Wurzeln den Deutschen Sparer von sich überzeugen kann.

5 Mrd. flossen alleine zur Bank of Scotland

Das Ergebnis muss selbst erfahrene Redakteure überrascht haben, anders kann sich ein eher dröges Thema „Tagesgeld“ kaum für einen Leitartikel qualifiziert haben. So hat nach FTD Informationen die Bank of Scotland bereits mehr als 5 Mrd. Euro, ABN Amro (moneYou) ca. 2 Mrd. und die noch nicht einmal ein Jahr am Markt tätige (Eintritt Juli 2011) VTB Direktbank rund 1 Mrd. Euro eingesammelt.
Das erscheint in der Summe erstaunlich – und zeigt zugleich wie unbekümmert so mancher Deutsche Sparer sein Vermögen nach dem jeweils höchsten Zinssatz ausrichtet, denn die meisten Banken bieten nicht nur einen prima Zinssatz, sie bieten auch eine überschaubare Einlagensicherung auf Basis des Landesrechtes – ausgenommen die Bank of Scotland, die sich auch der deutschen Einlagensicherung in begrenztem Umfang angeschlossen hat.

Und nun? Tagesgeldkonto auflösen?

Ganz so drastisch fällt das Urteil der FTD nicht aus – ein Konto alleine aufgrund der überschaubaren Sicherheit der Einlagensicherung aufzulösen ist auch sicherlich keine Lösung. Dennoch ist der Hinweis auf das Risiko ausländischer Banken mit dem Verweis auf das Kaupthing Bank Debakel durchaus berechtigt, wie der Autor aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann. Banken und Sparkassen bieten abgesehen von der Frankfurter Sparkasse 1822 weitgehend keine wirkliche Alternative. Mit Guthabenzinsen von vielfach um die 1% p.a. gleichen die Angebote nicht einmal die Hälfte der Inflation aus und führen damit über lange Sicht zum gleichen Punkt wie die mangelnde Einlagensicherung ausländischer Banken: das Geld ist weg, wenn auch langsam und inflationsbedingt.

Die eine Lösung, die zu allen Problemen passt gibt es also nicht – womit sich hier vielleicht der Kreis zur Inflationsaussage von gestern schließen lässt: Die Enteignung hat begonnen.

Inflationsrate steigt, sagt die Bundesbank

Seitdem sich Staaten Geld leihen gibt es auch Inflation. Die mal mehr, mal weniger schleichende Geldentwertung gilt als volkswirtschaftlich durchaus akzeptiertes Mittel, um die Last staatlicher Schuld erträglicher zu machen. Erträglich ist Inflation dabei zumindest solange, wie es der Wirtschaft nicht schadet und die Bevölkerung klagt, aber nicht rebelliert. Damit Inflation weniger deutlich merkbar wird, gibt es regelmäßige Lohnanpassungen, die nicht selten als „Lohnerhöhung“ deklariert werden und den allgemeinen Wohlstand mehren.
Unabhängig davon zu welchem Koalitionsergebnis das Wahlergebnis in Griechenland führen wird, die Schulden die europäische Staaten auf sich geladen haben sind immens. Insofern war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis man versuchen würde die Inflationsrate moderat zu steigern um über die Jahre hinweg die Last der Schulden erträglicher zu machen.

An diesem Punkt scheint die EZB angekommen. Zumindest darf man den Kommentar aus der Bundesbank in diese Richtung deuten, die heute gegenüber Medien verlauten ließ, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten wahrscheinlich vorrübergehend über dem eigentlichen Ziel von maximal 2% liegen werde. Die Bundesbank, die sich in früheren Jahren gerne als Wächter der Geldwertstabilität positioniert hat, signalisiert damit anstelle der Politik, dass Deutschland bereit ist ein Stück weit den eigenen Wettbewerbsvorteil, bestehend aus attraktivem Lohn-Stückkosten, aufzugeben.

Lohnerhöhungen die wie zuletzt deutlich über der Inflationsrate liegen mildern zudem – wenn auch in seiner ganzen Größe nur für Fachleute sichtbar – ein Stück weit den Spardruck der europäischen Euro-Währungsnachbarn. Das wird Deutschland auf längere Sicht wahrscheinlich Wettbewerbsfähigkeit kosten, die volkswirtschaftlich betrachtet deutlich teurer werden könnte, als die Bürgschaft für den Euro-Rettungssschirm. Für die meisten Bürger dürfte das aber eher kein Aufreger sein. Für Wirtschaftspolitiker schon eher, sie müssen in ihren Ländern die gegebene Chance ohne großes Aufhebens nutzen und das Beste daraus machen. Oder auch nicht.

Die ersten Leidtragenden der anschwellenden Inflation dürften die Inhaber von Sparkonten sein. Nachdem diverse Banken in den vergangenen Tagen die Guthabenzinsen gesenkt haben wird es immer schwieriger mehr als 2% Zinsen p.a. auf die eigene Spareinlage zu bekommen und damit die Geldentwertung zumindest auszugleichen. So manch einer sagt gar öffentlich: Die Enteignung hat begonnen.

US-Haushaltsentwurf sieht 1,56 Billionen Defizit vor

Größer, weiter, schneller, höher – das konnten die US-Amerikaner immer schon bedeutend besser als wir Deutschen. Während sich hierzulande der Präsident des Bundes der Steuerzahler über ein geplantes Defizit von rund 100 Mrd. Euro für das laufende Jahr echauffiert, stellt sich US-Präsident Barack Obama vor die Kameras und verkündet seiner Nation, dass man gegenüber dem Vorjahr noch einmal ein paar US-Dollar mehr ausgeben müsse als man habe. Insgesamt plane man mit einem Defizit von 1,5 Billionen USD, was in etwa 10 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtleistung des Staates entspreche. Diese Ausgaben seien Krisen bedingt notwendig um wieder Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftssystem stabil zu neuem Wachstum zu fördern. Wachstum finanziert durch Mehrausgaben alleine würden allerdings kaum das erklärte Defizit- Ziel von nur noch 700 Mrd. USD zum Ende seiner Amtszeit erreichen helfen, weshalb es jetzt auch in den USA Kosten senkende Maßnahmen in bisher nie gekanntem Ausmaß geben soll.

Wie ein Staat, der kaum Verbrauchssteuern erhebt und die Mitarbeiter in den vergleichsweise wenigen staatseigenen Unternehmen wie z.B. Schulen und Behörden ohnehin unterdurchschnittlich gut bezahlt (z.B. Lehrer) seine Kostenstruktur optimieren soll bleibt allerdings Außenstehenden – wie auch dem US-Präsidenten derzeit selbst zunächst verborgen. Lediglich die Mond-Mission ist abgesagt, die NASA steht mal wieder vor der Auflösung. Darüber hinaus soll eine Kommission in den nächsten Monaten klären an welchen Stellen das US-Budget zusammengestrichen werden kann ohne die Posten für innere Sicherheit, Verteidigung sowie Sozialprogramme zu beschneiden.

Inflation als Mittel der Entschuldung?

Die einfache, altbewährte und logische Konsequenz zur Schuldeneindämmung wäre eine fortgesetzt hohe Inflation, die den inneren Wert des US-Dollar schmälert und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft steigert. Dass darüber nicht laut gesprochen wird ist nur konsequent: Denn welcher Staat – abgesehen von einigen Südamerikanischen Staaten und Griechenland – würde schon eingestehen, dass man leider seine Schulden nicht mehr bezahlen kann und will? Eine USA bestimmt nicht.