Konsum statt Sparen

Die Deutschen reagieren auf die Wirtschaftskrise ungewohnt amerikanisch: Sie leihen sich Geld und geben es aus. Das zumindest hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in einer Umfrage unter 2000 Verbrauchern im Monat September herausgefunden. Demnach halten zwar 65 % der Befragten Sparen grundsätzlich für sinnvoll, in der eigenen Situation reduzieren sie aber die Sparleistung lieber und schaffen Sachwerte in Form von Möbeln, Waschmaschinen oder auch – der Abwrackprämie seis gedankt – Autos an.

Die derzeit attraktiven Rabatte und das gesunkene Vertrauen in die Aktienmärkte und das derzeit historisch niedrige Zinsniveau machen diesen Gesinnungswandel möglich. Wer dennoch spart, so fand man bei der GfK heraus, der nutzt lieber Sichteinlagen wie z.B. ein Tagesgeldkonto um das eigene Geld zu verwahren.

Nur 16 Prozent wollen mehr Geld als bisher sparen

Aller Bankenkrisen zum Trotz befinden Deutsche Sparer diese Form der Geldanlage sicherer als Aktien oder Investmentfonds. Nur 16 Prozent der Befragten wollen angesichts der unsicheren Zeiten die eigene Sparleistung erhöhen, 52 Prozent behalten ihre bisherige Sparstrategie unverändert bei. Besonders deutlich wirkt sich der Rückgang der Sparleistung bei jenen Befragten aus, die mit einem Einkommen von unter 1.500 Euro pro Monat zu den Geringverdienern gezählt werden. Hier gaben rund 30 Prozent der Befragten an die eigene Sparvorsorge zu reduzieren.

Inwieweit sich Änderung des Vorsorgeverhaltens auch auf die Altersvorsorge auswirkt wurde von GfK nicht erhoben, es darf jedoch angenommen werden, dass viele der Befragten keine allzu scharfe Trennung zwischen Altersvorsorge und Sparen vornehmen, so dass das Jahr 2009 für die Versicherungswirtschaft ein Kosten-Sparjahr werden könnte.

ING-DiBa Extrakonto mit 2,5% Zinsen für Neuanlangen

Gerade noch habe ich mich über das schon lange nicht mehr top-konkurrenzfähige Angebot „Extrakonto“ der ING-DiBa ausgelassen und den Niedrigzins von 1,5% bemängelt, da segelt die Nachricht der Zinserhöhung auf 2,5 % Zinsen ins Haus.

Wer allerdings glaubt, dass die ING-DiBa mit diesem Angebot den Fehdehandschuh wieder aufnehmen wolle und den Konkurrenzdruck erhöhen wolle (oder gar glaubt es läge an meinen Kommentaren), der wird bei einem Blick auf das Angebot schnell eines besseren belehrt.

Es handelt sich bei dieser Zinsanpassung mehr um ein Zwischenhoch als um einen Angriff auf die Mitbewerber, da diese 2,5 Prozent Zinsen nur erhält wer zwischen dem 05. September und dem 25 September 2009 „frisches“ Geld auf seinem ING-DiBa Extrakonto einzahlt oder ein neues Extrakonto eröffnet.

Extrakonto 2,5% Zinsen befristet bis 31.01.2010

Außerdem handelt es sich bei dieser Zinsanhebung für Neuanlagen um ein befristetes Angebot, d.h. der Zinssatz wird lediglich bis zum 31. Januar 2010 garantiert. Danach entfällt der Aktionszins und man ist wieder auf dem allgemeinen Extrakonto Zinsniveau.

Fazit – Das auf den ersten Blick gute Zins-Angebot der nach einer Umfrage der Zeitschrift €uro „Beste und Beliebteste Bank“ ING DiBa scheint auf den zweiten Blick als Marketing-Gag einzuordnen, was (zumindest meine) die Begeisterung für dieses Angebot deutlich abkühlt.

Allerdings gibt es derzeit auch nicht so wahnsinnig viele Alternativen als das Zins-Hopper dieses Extrakonto Angebot als nicht marktkonform aus dem Gedächtnis verbannen könnten. Wer also unbedingt einen Top Zins bei einer systemrelevanten Bank erhalten möchte, die gegen Banken- und Wirtschaftskrisen staatlich gewappnet ist, der kann guten Gewissens auf dieses Angebot zugreifen oder einfach seine Einlage erhöhen.

Für alle Anderen bietet sich vielleicht ein Blick auf die Tagesgeldkonto Übersicht oder das zuletzt immer stärker nachgefragte Thema „Sparbrief“ an.

Tagesanleihe fast zinslos – Wechsel zu Tagesgeldkonto?

Günter Schild sieht in diesen Tagen ziemlich alt aus. Das ist – zugegeben – bei der für die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH auftretenden Schildkröte beabsichtigt, allerdings erscheint die Redewendung angemessen angesichts eines aktuellen Zinssatzes von – wohlgemerkt pro Jahr – 0,22 Prozent.

Schuld an dem Niedrigzins ist die EZB, die den Leitzins in den vergangenen Monaten auf immer neue Rekordtiefstände gesenkt und somit den davon abhängigen Eonia-Zins auf Talfahrt geschickt hat. Niedriger Leitzinsen und ausreichende Liquidität senken die Nachfrage nach Kapital und lassen entsprechend den „Übernacht-Zinssatz“ der EZB auf einem sehr niedrigen Niveau verharren, von welchem die Kunden der Tagesanleihe noch einen weiteren Abschlag hinnehmen müssen, so dass für sie letztendlich kaum noch Zinsen überbleiben.

Wechsel zu Tagesgeldkonto bringt mehr Zinsen

Wer keine Zinsen für sein Guthaben bekommt, sucht sich früher oder später eine andere Geldanlage. So funktioniert Wirtschaft im Allgemeinen und so funktioniert vor allem der Konkurrenzkampf um den Tagesgeldkonto Kunden im Besonderen.

Hier bieten die besten Angebote je nach Sicherheitsempfinden des Anlegers derzeit zwischen 3 Prozent Bank of Scotland – Tagesgeld und  2,75 Prozent (1822direkt / giro Loyal – das kostenlose Girokonto der netbank) Zinsen. Letztere bieten diesen Zinssatz aber als Neukunden Angebot und beschränken die Zins-Laufzeit aus diesem Grund auf bis zu 6 Monaten. Anders als bei der Bank of Scotland gehören aber beide Banken dem Sparkassen-Verbund an, d.h. die Einlagensicherung ist bei beiden Instituten von der Zahlungsfähigkeit des Sparkassenverbundes abhängig, welcher sich wiederum überwiegend in kommunalem oder städtischem Besitz befindet. Das heißt also auch wenn die EU die Haftung von Bund und Land für Sparkassen eingeschränkt hat, stehen hinter beiden Direktbanken starke Finanzierungspartner, die im Zweifelsfall für die Einlagensicherung herangezogen werden können.

1822direkt Tagesgeld mit 2,75% Zinsen

Alle Banken senken die Zinsen auf Tagesgeld? Nein nicht alle, eine Sparkasse im schönen Frankfurt am Main widersetzt sich mit Ausdauer dem Trend der fallenden Tagesgeldzinsen. Die Kunden der 1822direkt wird es freuen, die Mitbewerber eher weniger – soweit ist jedenfalls anzunehmen.

Woraus die Begeisterung der Sparkassen-Tochter für überdurchschnittliche Zinsen erwachsen ist, ist schwer zu sagen. Tatsache ist, dass das so genannte CashSkyline Konto mit 2,75 % Zinsen (bestehend aus 1,30% p.a. Zinsen und 1,45% garantiertem Zuschlag – befristet bis 31.10.) derzeit das bestverzinste Tagesgeldkonto inkl. Deutscher Einlagensicherung (d.h. in voller Einlagenhöhe ohne wenn und aber) ist. Zumindest dann, wenn man nicht mehr als 10.000 Euro anlegen möchte, ab 10.000 Euro verringert sich der Zusatzzins nämlich auf 1 Prozent, wer über 50.000 Euro anlegen möchte, erhält dafür dann gar keinen Zusatzzinssatz mehr. 

CashSkyline Angebot nur für Neukunden der 1822direkt / Frankfurter Sparkasse

Einen Haken und ein Häkchen hat das Angebot natürlich doch – wer bereits Kunde der 1822direkt oder aber der Frankfurter Sparkasse ist, profitiert nicht von diesem Zinsangebot. Die 2,75% Zinsen erhält nur, wer sein Sparguthaben von einer anderen Bank auf das der 1822direkt überweist und somit „frisches Geld“ bringt.

Das oben angesprochene Häkchen dürfte für eine (sehr) kleine Minderheit von Bedeutung sein: Einlagen über 500.000 Euro sind zwar in voller Höhe abgesichert, werden aber nur noch mit 0,5 Prozent verzinst.

Kaupthing Bank zahlt Kundengelder aus

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Überschrift vielleicht hier zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal gegeben hat, schließlich ist es nicht das erste Mal, dass die isländische Kaupthing Bank den eigenen Kunden Hoffnung auf die Auszahlung der Einlagen macht.

Diesmal so heißt es, sei es aber wirklich ernst, auch wenn man nur die tatsächlichen Einlagen und nicht die aufgelaufenen Zinsen erstatten werde, wie die Bank in einer Mitteilung erklärt. Die rund 30.000 Deutschen Kunden hatten nach der Verstaatlichung der Bank anders als Kunden in europäischen Nachbarstaaten keine schnelle Rückzahlung der eigenen Geld erhalten, sondern waren seit Oktober 2008 immer wieder auf einen neuen Auszahlungstermin vertröstet worden. Bis dahin wurden einige – ob notwendige oder nicht ist schwer zu erahnen – Hürden aufgebaut, die es für die deutschen Kaupthing Kunden zu überwinden galt.

War man bis Ende Januar davon ausgegangen, dass es ausreichend sein würde dem isländischen Einlagensicherungsfonds eine Information zu übermitteln, so wurde in der Folge eine zusätzliche Bestätigung der Postadresse nebst Bankdaten angefordert, was jeweils die Auszahlung jeweils wieder um weitere Wochen verzögerte. Ob die heutige Ankündigung erneut den Auftakt zu einer Verschiebung der Kaupthing Edge Tagesgeldkonto Auszahlung geben wird, werden wir Kunden erst in der nächsten Woche erleben. Aber was solls, ich drück mir auf alle Fälle die Daumen, wie die letzten Male auch.