Gekündigte Schiffskredite

Um noch mal auf das gestrige Thema zurück zu kommen – es fehlt international an Liquidität. Privatanleger könnten davon profitieren, da sich Unternehmen immer seltener das notwendige Kapital bei Banken oder Private-Equity Kapital Gebern leihen können.

Dazu passt sogar recht gut die Überschrift „Banken kündigen Schiffskredite“ aus der Zeitschrift €uro (ehemals DM, DM-€uro bzw. €uro Finanzen). Das Segment ist attraktiv, die Frachtraten der mit diesen Krediten finanzierten Schiffe steigen in einer beeindruckenden Konstanz und dennoch können institutionelle Anbieter wie Banken, Beteiligungsfirmen oder Versicherungen nicht mehr dauerhaft die benötigten Kreditsummen bereitstellen, weil es schlicht an Liquidität im Interbankenmarkt und somit an verleihbarem Geld mangelt.

Geschlossene Schiffsbeteiligungen – Schiffsfonds

Dies könnte auch den Anlagesektor Schiffsbeteiligungen nachhaltig verändern- Während momentan ein Mix aus Eigenkapital der Anleger und Fremdkapital der Banken die Schiffsproduktion finanziert könnte der Anteil der Kapitalgeber zukünftig deutlich steigen, was mehr Unabhängigkeit von den Kreditgebenden Banken bedeuten würde, aber eben auch mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist wenn es darum geht das notwendige Kapital einzusammeln. Nicht selten müssen mehrere zehn Millionen Euro Anlagesumme für ein solches Investment aufgebracht werden. Angesichts von Kapitalgebern, die jeweils mindestens rund 20.000 € in eine solche Beteiligung investieren wäre eine nur Anleger finanzierte Kapitalgesellschaft sicherlich denkbar, ausprobiert hat das aber noch niemand.

Dazu trägt sicherlich auch ein bisschen der schlechte Ruf der Branche mit bei. Jahrelang galten geschlossene Beteiligungen vor allem als Steuersparmodell, was eine entsprechende Klientel mit sich brachte. Nach Abschaffung weitgehender Steuervorteile sind auch Schiffsbeteiligungen zu einem ganz normalen Anlagegut geworden, aber so recht verinnerlicht haben das – aus meiner Sicht – noch nicht einmal die Verkäufer solcher Beteiligungen. Wie sonst könnte es sein, dass das ganz offen mit „Kein einziger Anleger hat dabei jemals einen Vermögensverlust erlitten!“ geworben wird. Vertrauensbildung geht halt schon irgendwie anders. Aber seis drum, Beratungskompetenz in Werbesprache zu fassen ist eben auch nicht jedermanns Sache.