Schneller Aufschwung, großer Fachkräftemangel?

Ein wahres Luxusproblem quält die deutsche Wirtschaft: Es mangelt an schlicht an Fachkräften. Waren es in den letzten Jahren vor allem Ingenieure und Softwarespezialisten, die verzweifelt gesucht wurden, so gelingt es auch bei weniger hoch spezialisierten Berufen immer seltener gute Mitarbeiter zu gewinnen – und häufig noch wichtiger: Zu halten.
Was wie ein Rückblick auf die Wirtschaftswunder-Jahre des letzten Jahrhunderts wirkt ist für viele Unternehmen tägliche Realität, sie würden gerne mehr Mitarbeiter einstellen, aber es gibt keine. Vorbei sind die Zeiten in denen man für kleines Geld eine große Auswahl fähigen Personals fand, trotz fast 3 Mio. Arbeitsuchender Personen können viele Stellen nicht mehr besetzt werden.

Welche Lösungen es für dieses Problem geben könnte liegt fast auf der Hand und wurde dennoch bisher niemals so offen von prominenter Seite wie an diesem Wochenende ausgesprochen. Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, brachte via Die Welt die Botschaft an die Bürger und löst damit sicherlich eine kontroverse Diskussion über alle politischen Lager hinweg aus, denn mit seiner Forderung sich um eine kontrollierte Zuwanderung zu Bemühen und in den nächsten 2 Mio. Zuwanderer für Deutschland zu gewinnen, dürfte er so ziemlich genau jederpolitischen Gruppierung die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Ob braun und grundsätzlich gegen Ausländer, linke-rot und grundsätzlich daran interessiert der eigenen Klientel ein gutes Gefühl und vielleicht ab und an einen Arbeitsplatz zu vermitteln, schwarz und sehr darauf bedacht der eigenen Klientel einen besser bezahlten Job und der Familie Sicherheit zu vermitteln, gelb und von Natur aus verdächtig Ausländer zu Dumpinglöhnen zu beschäftigen, zurzeit aber mit anderen Sorgen beladen oder sozi-rot und seit Sarrazin bei Ausländerfragen (die Jusos ausgenommen) betont zurückhaltend – keine Gruppierung wird sich mit der Weise-Realität kurzfristig anfreunden können.Die Unternehmen werden wie so oft Antworten ohne politische Unterstützung finden und wahlweise die Mitarbeiter im Ausland anwerben, oder ihre Produktionen dorthin verlagern. Es bleibt uns Deutschen überlassen jetzt Weise zu reagieren und vielleicht nicht nur bei Eurovision Song Contest alle europäischen Nachbarn herzlich Willkommen zu heißen.

Bernard Madoffs Wein kommt zur Auktion

Auf etwa 65 Mrd. US-Dollar wird der Schaden geschätzt, den Bernard Madoff, überführter und zu 150 Jahren Haft verurteilter Anlagebetrüger während der letzten Jahre und Jahrzehnte angehäuft hat. Aufgefallen war das Nichtvorhandensein des Anlagevermögens erst durch die Auswirkungen der Finanzkrise, als die vornehmlich institutionellen Anleger (Banken, Fonds, Pensionskassen) versuchten Ihre Positionen bei Madoff aufzulösen und sich dadurch mehr Liquidität zu verschaffen.

Dieser musste gestehen leider niemals das ihm anvertraute Geld investiert zu haben und verlor dadurch nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein komplettes Hab und Gut, welches Stück um Stück verkauft wird um die Ansprüche der Gläubiger (also der ehemaligen Anleger) zu bedienen.

Gesamte Sammlung wird auf 15.000 USD geschätzt

Im Rahmen einer solchen Aktion kommt nun auch die Madoff’sche Weinsammlung bei einer Auktion in New York unter den Hammer. Unter den dort feil gebotenen Tropfen befindet sich z.B. einzelne Flaschen des Château Petrus und Château Mouton Rothschild aus dem Jahr 1996. Auch wenn sich Madoff damit als Liebhaber französischen Rotweins outet, so ist die Sammlung insgesamt eines Milliardär eher unwürdig, wird doch der Gesamtpreis der Sammlung auf gerade mal 15.000 USD geschätzt.

Der Weinhändler, der die Auktion am kommenden Mittwoch durchführen wird ist allerdings optimistisch, dass mehr als der Schätzpreis erlöst werden kann, schließlich handelt es sich bei den angebotenen Flaschen nun wirklich um Weine mit Geschichte.

Wer mit bieten möchte kann das auch von Deutschland aus, der Weinhändler Morell & Company bietet die Möglichkeit der Online-Auktion unter http://auction.morrellwineauctions.net/

Mubarak tritt zurück und verlässt Kairo

Die Opposition hat gesiegt, der Ägyptische Präsident Husni Mubarak hat seinen Rücktritt erklärt und umgehend die Stadt in Richtung Sharm el Sheik verlassen. Das Ende des lang währenden Tauziehens um die Macht in Ägypten hat aber wie so oft in Staaten ohne formierte Opposition zunächst das Militär gewonnen, das Führungsgremium der Armee wird ab sofort die politische Leitung übernehmen. Ob das gut oder schlecht ist, vermag im Moment niemand wirklich zu beurteilen. Interessant scheint aber die Rolle des bisherigen Vizepräsidenten Omar Suleiman zu werden, dieser wäre eigentlich nach dem Rücktritt Mubaraks als Nachfolger an der Spitze Ägyptens vorgesehen. Mit der Übergabe an das Militärgremium bleibt der direkte Weg an die Macht für Suleiman allerdings versperrt.

Dem Volk sind diese politischen Schachzüge derzeit herzlich egal, auf dem Tahrir-Platz in Kairo steigt derzeit die größte Party, die dieses Land in seiner Geschichte gesehen haben dürfte. Spiegel Online nennt es deshalb vielleicht nicht ganz  zu Unrecht ein „Fanal für die Freiheit“.

Der neue starke Mann des Landes heißt übrigens Hussein Tantawi und ist bislang Verteidigungsminister Ägyptens. In einer ersten Erklärung stellte der 75-jährige fest, dass das Militär den „Willen des Volkes“ nicht in Frage stellen werde.

Und was sagen die USA?

Präsident Barack Obama hat sich sogleich mit einem irgendwie amerikanisch-typischen Vergleich an die Öffentlichkeit begeben und festgestellt, dass dieser Umschwung in einer langen friedlichen Tradition der Revolutionen steht, wie z.B. Gandhis Marsch oder der Fall der Berliner Mauer.

Bleibt zu hoffen, dass sich die guten Wünsche und das Vertrauen in das Militär bewahrheiten.

Steuern 2011 – weniger Steuern, weniger Verwaltungsaufwand

Keine Sorge, Sie haben keine große Steuerreform verpasst. Es sind eher die kleinen Änderungen, die ab dem nächsten Jahr für Erleichterung bei Steuerzahler und Finanzamt führen werden und ganz nebenbei auch noch allen Beteiligten ein paar Euro sparen.

Möglich wird dies nicht etwa weil sich die FDP dann schlussendlich doch mit Steuererleichterungen durchgesetzt hat, sondern weil – dies ist natürlich rein subjektiv – endlich mal jemand versucht die deutsche Steuergesetzgebung zumindest in kleinen Teilen ein bisschen auf Kosten- und Nutzen hin zu analysieren. Sprich die Regelungen und Prozesse so zu vereinfachen, das an manchen Stellen eben auf Einnahmen verzichtet wird, wenn der Aufwand für Prüfung und Bearbeitung mehr kostet als die Steuern wieder einbringen. Ab dem nächsten Jahr wird es (zumindest denkt man das derzeit) also einfacher und günstiger für alle. Bürger sparen Zeit beim Ausfüllen der Einkommensteuererklärung, das Finanzamt spart Zeit bei der Überprüfung der Angaben.

Steuern 2011 Änderungen bei Kindergeld und Kinderfreibetrag

Eine für deutsche Verhältnis spektakulär kulante Regelung wird ab dem nächsten Jahr für alle Eltern gelten, die Kinder im Kindergeld fähigen Alter haben. Musste z. B. bei volljährigen Kindern bisher deren Einkommen welches durch Ausbildung oder durch Jobs neben dem Studium erzielt wurden angegeben (geprüft) und für die Auszahlung des Kindergeldes entsprechend berücksichtigt (reduziert) werden, so erhalten ab 2011 Eltern unabhängig von dem persönlichen Einkommen des Kindes das Kindergeld (oder wahlweise den Kinderfreibetrag) in vollem Umfang weiter ausbezahlt. Diese Regelung gilt natürlich nur so lange wie sich der Nachwuchs in der Ausbildungsphase befindet und das Kindergeld-Höchstalter nicht erreicht hat.

Die Steuerausfälle für diese pauschale Regelung werden auf etwa 200 Mio. Euro geschätzt. Der Verwaltungsaufwand dürfte sich allerdings bei Eltern wie auch „auf dem Amt“ deutlich reduzieren, so dass man hier nicht nur eine indirekte Verbesserung von Elterneinkommen erreicht, sondern eben auch Personalkapazitäten für andere Aufgaben gewinnt.

Körperwelten aus dem Online Shop

Mit der Ausstellungsreihe Körperwelten hat Anatom Gunther von Hagens eine der meistbesuchten Wanderausstellungen der Welt geschaffen. Das von von Hagens maßgeblich weiterentwickelten Verfahren der Plastination, welches die Aufarbeitung von Leichen und Organen in einer bislang einmaligen Realitätsnähe und Detailfülle ermöglichte, ist allerdings ebenso spektakulär wie umstritten. Trotzdem tourt der Professor und Unternehmer äußerst erfolgreich mitsamt seinen Exponaten seit 1996 um die Welt (derzeit auf den Philipinen).

Umstritten ist die Körperwelten Ausstellung nicht nur hinsichtlich der offen zur Schau gestellten menschlichen Körper, sondern auch, weil immer wieder vermutet wird, dass nicht alle dort gezeigten menschlichen Plastinate durch Körper- oder besser gesagt Leichenspenden entstanden sind. So vermutete zum Beispiel das Magazin Der Spiegel, dass es sich hierbei zum Teil um chinesische Leichen handeln würde, die unter Umständen weder freiwillig gespendet wurden noch natürlich zu Tode gekommen sind. Allen entsprechenden Berichten entgegnete von Hagens bisher erfolgreich mit juristischen Mittel, so dass Redakteure und Redaktionen mittlerweile deutlich zurückhaltender mit ihrer Kritik in die Öffentlichkeit treten.

Online Shop mit Körperwelt Plastinaten

Diese Kritik dürfte sich in den nächsten Wochen allerdings wieder an Stärke gewinnen, wenn sich das neueste Projekt der Gubener Plastinate GmbH herumgesprochen hat. In einem eigenen Onlineshop werden dann Plastinate über das Internet verkauft werden. Unter der Internetadresse plastination-products.com sollen ab Anfang November kleinere wie auch größere Exponate zum verkauf stehen, die dann per Mausklick geordert werden können.

Damit folgt von Hagens der altbekannten Vermarktungsstrategie und macht sich die öffentliche Empörung als kostenlose Werbung zu Nutze. Reflexhaft haben sich bereits Vertreter beider Kirchen und der Politik zu Wort gemeldet und den immer wieder aufkeimenden Vorwurf der Leichenfledderei in die überregionale Presse gehoben. Während also Bild, Spiegel, Die Zeit oder auch die Augsburger Allgemeine über den neuen Shop berichten, wird man sich am Standort Guben die Hände reiben und reizvolle Exponate ins Web-Schaufenster stellen um noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.

Mit den Artikeln wie „Ohrringe aus Bullenhoden-Scheiben“, welche noch zusätzlich mit dem Hinweis „Unikat“ versehen wurden, kann man auch die letzten uninteressierten zumindest einmal zum Vorbeischauen bewegen. Was bleibt ist die Feststellung, dass das Schaffen von Gunther von Hagens sicherlich nicht jedermanns Sache ist, für seine PR-Kampagnen hat der Mann in jedem Fall Respekt verdient.