Thyssen-Krupp schließt Traditionswerft Nordseewerke

Nur der Internetauftritt der ThyssenKrupp Marine Systems deutet noch auf die Relevanz der Nordseewerke in Emden hin, dort heißt es auch nach der verkündeten Schließung des Werkes: „Im Marineschiffbau hat sich die Emder Werft gut aufgestellt“.

Damit beendet ThyssenKrupp die 100-jährige Geschichte einer Binnenwerft, für die alles möglich gemacht wurde, damit Schiffbau auch weiterhin in der strukturschwachen Region Niedersachsen betrieben werden konnte. Trotz allen guten Willens war es am Schluss doch der beinahe Zusammenbruch der Weltwirtschaft, der die ohnehin in Deutschland fast ausgestorbene Werftbranche um ein weiteres Traditionsunternehmen beraubte.

Container-Schiffbau in Deutschland kaum konkurrenzfähig

Auch wenn die Schuld für die Werftaufgabe sicherlich bei der ThyssenKrupp Unternehmensführung gesucht werden wird, muss man sich doch auch eingestehen, dass es wenig sinnvoll ist in Emden Containerschiffe zu bauen, die im Vergleich zu asiatischen Schiffsbauern auch noch deutlich teurer in der Herstellung sind. Dass die Werke in Emden so lange überlebt haben ist eher der letzten starken Jahre der Werftbranche zu verdanken, als der Konkurrenzfähigkeit der Nordseewerft. Diese hat, das steht völlig außer Frage, beste Deutsche Qualität produziert und geliefert, leider können diese Schiffe aber auch nicht mehr oder weniger als Container von A nach B transportieren und Qualitätsmerkmale wie hochwertiger Innenausbau oder technische Finessen sind hier eher weniger gefragt. Ohne den Containerbau ist die zusätzlich auf militärische Schiffe ausgerichtete Werft aber nicht ausgelastet, so dass Eigentümer ThyassenKrupp wenig anderes übrig blieb als die Kapazitäten der drei im Konzern (neben den Nordseewerken noch Kiel HDW – Howaldtswerke-Deutsche Werftnoch Blohm & Voss, Hamburg) vorhandenen Werften entsprechend zu Lasten der Nordseewerke bündeln.

Interessanterweise werden die Nordseewerke allerdings nicht geschlossen, sondern durch den Windkraftanlagenhersteller Siag Schaaf Industrie AG übernommen, so dass eigentlich keinen Grund gibt die die Zukunft in Emden allzu schwarz zu malen, schließlich werden Offshore Windparks vor der Küste in den nächsten Jahren und Jahrzehnten krisensichere Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche garantieren. Daran ändert weder die Globalisierung, noch eine schwarz gelbe Regierung etwas.