Lebensversicherung – Garantiezins für 2010 konstant?

Die Situation erscheint absurd, während die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH mit 0,18 Prozent Zinsen für die hauseigene Tagesanleihe (so etwas wie ein Tagesgeldkonto bei der Bundesrepublik Deutschland) mit das beste Beispiel für das derzeit niedrige Zinsniveau abgibt, mutet sie den Lebensversicherern per Gesetz eine Garantieverzinsung auf Lebensversicherungen von 2,25 Prozent zu. Dieser Zinssatz gilt bereits seit dem Jahr 2007, als er aufgrund des sinkenden Zinssatzes bereits von 2,75 auf eben jene 2,25 Prozent gesenkt wurde. Seitdem herrscht Stillstand bei der Lebensversicherungs–Garantieverzinsung, wovon Kunden derzeit absolut profitieren können.

Lebensversicherer erzielen derzeit kaum Zinsen am Anleihe- und Rentenmarkt

Versicherungen (also auch Lebensversicherer) sind allerdings betriebswirtschaftlich orientierte Unternehmen und als solche vor allem daran interessiert ebenfalls etwas an den Kunden zu verdienen, was nicht gerade einfach ist, wenn am internationalen Renten- und Anleihemarkt nur knapp über Null Prozent Zinsen zu erzielen sind, möchte man sichere und nicht allzu lang laufende Anleihen erwerben. Es erscheint also logisch, dass der Druck der Versicherer auf die Entscheider bei Bund und Regierung, den Garantiezins auf neu abzuschließende Lebensversicherungen zu senken, immer größer wird.

Entscheidend für die Anpassung des Garantie-Zins ist der langfristige Zins-Trend

Dennoch, so hat es die Financial Times Deutschland aus Kreisen der  Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) erfahren, wird diese empfehlen den Zinssatz von 2,25 Prozent beizubehalten. Als Grund wird die langfristige Betrachtung des internationalen Zinsniveaus angeführt, welches durchaus wiedergibt, dass zwar derzeit sehr niedrige Zinsen gewährt werden, dies aber eben nur eine Ausnahmesituation darstellt, mit der die Versicherer umgehen müssen. Kunden die in diesem Jahr eine Lebensversicherung abschließen werden schließlich die nächsten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte Lebensversicherungskunde bleiben und in diesem Zeitraum mehrmals steigende und wieder fallende Zinsen erleben.

Ob der Vorschlag der Deutsche Aktuarvereinigung angenommen wird, ist derzeit noch offen, klar ist aber, dass Versicherungen mit einer Garantieverzinsung, die oberhalb des Tagesgeld-Zinssatzes liegt  eigentlich einen sehr guten Grund für die Neukunden Ansprache haben.Vielleicht hält sich deshalb der Sturm der Entrüstung soweit zurück, dass der Empfehlung unbedrängt gefolgt werden wird.

Lebensversicherungen kürzen Verzinsung

Das Zinstief macht sich nicht nur bei den Inhabern von Tagesgeld oder Festgeld-Konten bemerkbar, auch Lebensversicherungskunden werden das Jahr 2009 in eher schlechter Erinnerung behalten. Grund dafür ist die Ankündigung verschiedener Lebensversicherungen den Zinssatz auf die Lebensversicherungsguthaben der Kunden dem aktuellen Zinsniveau anpassen zu müssen.

Als erste Versicherung hatte bereits in der letzten Woche die Allianz Leben, Deutschlands Marktführer im Bereich der Lebensversicherungen angekündigt die Verzinsung senken zu müssen. Jetzt zieht auch die Württembergische Lebensversicherung nach und kündigt an die Gesamtverzinsung der Kunden im kommenden Jahr auf nur noch 3,9 Prozent zu setzen.

Grund für die schlechtere Entwicklung der Versicherungsguthaben ist das allgemein niedrige Zinsniveau, welches mittlerweile auch langfristig angelegte Guthaben in Form von Pfandbriefen und Staatsanleihen betrifft. Trotz der Absenkung der Verzinsung dürfen sich die Versicherungskunden allerdings auf eine überdurchschnittliche Verzinsung ihres Guthabens freuen, selbst der reduzierte Zinssatz von 3,9 Prozent entspricht einem Vielfachem dessen, was derzeit mit einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto zu erzielen ist.

Nimmt man das Beispiel der täglich verfügbaren Staatsanleihen, die so genannte Tagesanleihe die derzeit lediglich 0,2 Prozent Zinsen bietet als (abschreckendes) Beispiel, so würde die WürttLeben tatsächlich den rund 19-fach besseren Zinssatz bieten. So gesehen sollte sich die Kritik an der Lebensversicherung Branche tatsächlich im Rahmen halten. Klingt merkwürdig, ist aber tatsächlich so.

Tagesanleihe fast zinslos – Wechsel zu Tagesgeldkonto?

Günter Schild sieht in diesen Tagen ziemlich alt aus. Das ist – zugegeben – bei der für die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH auftretenden Schildkröte beabsichtigt, allerdings erscheint die Redewendung angemessen angesichts eines aktuellen Zinssatzes von – wohlgemerkt pro Jahr – 0,22 Prozent.

Schuld an dem Niedrigzins ist die EZB, die den Leitzins in den vergangenen Monaten auf immer neue Rekordtiefstände gesenkt und somit den davon abhängigen Eonia-Zins auf Talfahrt geschickt hat. Niedriger Leitzinsen und ausreichende Liquidität senken die Nachfrage nach Kapital und lassen entsprechend den „Übernacht-Zinssatz“ der EZB auf einem sehr niedrigen Niveau verharren, von welchem die Kunden der Tagesanleihe noch einen weiteren Abschlag hinnehmen müssen, so dass für sie letztendlich kaum noch Zinsen überbleiben.

Wechsel zu Tagesgeldkonto bringt mehr Zinsen

Wer keine Zinsen für sein Guthaben bekommt, sucht sich früher oder später eine andere Geldanlage. So funktioniert Wirtschaft im Allgemeinen und so funktioniert vor allem der Konkurrenzkampf um den Tagesgeldkonto Kunden im Besonderen.

Hier bieten die besten Angebote je nach Sicherheitsempfinden des Anlegers derzeit zwischen 3 Prozent Bank of Scotland – Tagesgeld und  2,75 Prozent (1822direkt / giro Loyal – das kostenlose Girokonto der netbank) Zinsen. Letztere bieten diesen Zinssatz aber als Neukunden Angebot und beschränken die Zins-Laufzeit aus diesem Grund auf bis zu 6 Monaten. Anders als bei der Bank of Scotland gehören aber beide Banken dem Sparkassen-Verbund an, d.h. die Einlagensicherung ist bei beiden Instituten von der Zahlungsfähigkeit des Sparkassenverbundes abhängig, welcher sich wiederum überwiegend in kommunalem oder städtischem Besitz befindet. Das heißt also auch wenn die EU die Haftung von Bund und Land für Sparkassen eingeschränkt hat, stehen hinter beiden Direktbanken starke Finanzierungspartner, die im Zweifelsfall für die Einlagensicherung herangezogen werden können.