Lebensversicherungen sparen Überschussbeteiligungen

Die Lebensversicherung taugt als Absicherung des eigenen Alters auch nur noch bedingt. Das zumindest scheint die logische Konsequenz aus der aktuellen Wirtschaftskrise und dem niedrigen Zinssatz der Zentralbanken. Gerade Deutsche Versicherungen investieren aus Gründen der Anlagesicherheit die Beitragszahlungen der eigenen Kunden überproportional stark in sichere Geldanlagen wie z.B. Staatsanleihen, welche derzeit mit kaum mehr als Null (!) Prozent verzinst werden. Auch wenn diese Nullzins-Politik vornehmlich kurzlaufende Staatsanleihen betrifft, so sinken gleichzeitig auch die mit langfristigen Staatsanleihen zu erzielenden Renditen, was sich nicht nur negativ auf die Erlössituation der Banken, sondern eben auch auf die Überschussbeteiligungen der Kunden auswirkt.

Lebensversicherungen mit 2,25 Prozent Garantiezins

Niedrige Zinsen alleine sind allerdings nicht ausschlaggebend für die niedrige Überschussbeteiligung. Vielmehr ist es ein gesetzlich verordnetes Problem, da Versicherungen ihren Kunden einen garantierten Zinssatz von mindestens 2,25 Prozent pro Jahr auf das angelegte Vermögen anrechnen müssen. Wer über einen älteren Lebensversicherungsvertrag verfügt hat sogar den früher bestehenden Anspruch auf 4 Prozent Verzinsung pro Jahr und erhält unter den derzeitigen Umständen einen wahrlich fürstlichen Zinssatz. Dieses Renditeversprechen zu erfüllen wird jedoch für kleine wie auch großer Versicherungen immer problematischer, müssen neben der eigenen Verwaltung, dem Risikomanagement auch die Kosten für Vertrieb und Ausschüttungs- bzw. Schadensrücklagen erwirtschaftet werden, was zusätzlich auf die Rendite der Versicherungskunden schmälert.

Ein Dilemma – Policenkosten rauf oder Personalkosten runter?

So kommt es, dass für dieses wie auch für die nächsten Jahre eher geringe Überschussbeteiligungen zu erwarten sind, die erst dann wieder ansteigen können, wenn entweder die Kosten innerhalb der Policen deutlich angehoben werden und damit die Berechnungsbasis des Kundenguthabens deutlich sinkt (was aber der Wettbewerb in diesem Bereich kaum zulassen dürfte) oder aber die Versicherungen deutliche Restrukturierungen vornehmen (also Personalkosten sparen) und gleichzeitig das eigene Anlagenmanagement weg von niedrig verzinsten Staatsanleihen zu alternativen Anlageformen wie z.B. Immobilien oder auch Aktien verlagern.

So lukrativ andere Anlageformen auch sein mögen, sie erhöhend nicht nur die Gewinn-, sondern eben auch die Verlustchancen und bedürfen deshalb einer erhöhten Risikovorsorge, was ebenfalls die Überschussbeteiligungen der Kunden drücken wird. Abseits des Kundennutzens wirft eine solche Anlageveränderung eine zweite wichtige Frage auf, die vor allem volkswirtschaftliche Bedeutung besitzt. Wenn Versicherungen nicht mehr in großem Stil Staatsanleihen kaufen, wie will ein Staat seine zusätzlichen Milliardenausgaben für z.B. Konjunkturprogramme finanzieren?

Was dann die letzte Frage aufwirft: Was passiert, wenn die Bundesrepublik Deutschland keinen Käufer für die eigenen Schuldtitel findet und seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann? Dann spätestens wird der Versicherungsgarantiezins weiter und deutlich gesenkt und die Steuerbefreiung für Lebensversicherungen wieder eingeführt, egal welche Regierung dies dann zu verantworten haben wird.

Lebensversicherungen – das letzte Geheimnis des Internet

Ich gebe zu, ich habe unterschätzt wie problematisch die Internet-Recherche zum Thema Lebensversicherungen und fondsgebundene Lebensversicherungen ist. Praktisch nirgendwo darf man ohne Abgabe seiner Adresse nennenswert nützliche Informationen anschauen, geschweige denn, entsprechende Informationsmaterialien herunterladen. Selbst Stiftung Warentest, die mittels FINANZtest dieses Thema im September 2007 bearbeitet hat gibt sich zugeknöpft – ohne Heftkauf keine Informationen. Also gut, diese 4,20 Euro (+ 2 Euro Porto) sind mit Sicherheit vernünftig angelegt und werden zumindest die Suchmöglichkeiten einschränken.

Lebensversicherung – Google Suche kein Schlüssel zum Erfolg

Bis das Heft geliefert wird bleibt zumindest eine erste Erkenntnis – nicht alles was bei Google vordere Platzierungen zur Suche nach Lebensversicherung belegt ist auch wirklich hilfreich (Wikipedia wie immer ausgenommen) und nicht alle Lebensversicherungen sind so nett Internetsuchende mit Informationen zu versorgen ohne Ihnen sofort eine Adresse abzuverlangen. Nach wie vor scheinen Lebensversicherungen derart beratungsintensiv zu sein, dass man Kunden bei der Entscheidung keinesfalls alleine lassen möchte. Oder ist die Fürsorge vor allem den lukrativen Provisionen und der Pflege des eigenen Vertreternetzes geschuldet?

Wie dem auch sei, ich habe meine Adresse für mich behalten und werde mich mit Hilfe von FINANZtest selbst durch den Angebotsdschungel kämpfen – sollte das tatsächlich alles zu kompliziert sein, bleibt immer noch der Anruf bei der Gesellschaft…