EthikBank – MikroKonto und der Mensch als Mittelpunkt

Nach dem kurzen Ausflug zu nachhaltigen Banken im benachbarten Ausland (Alternative Bank Schweiz AG) nun wieder zurück zu in Deutschland ansässigen Geldinstituten, die sich dem Thema nachhaltige Geldanlage nebst ethischen und/oder ökologischen Grundwerten verschrieben haben. Heute: Die Ethikbank.

Wer sich mit einem solchen Namen in den Wettbewerb um den nachhaltig orientierten Bankkunden begibt, der muss auch damit rechnen an diesem gemessen zu werden. Die Ethik-Banker wissen das uns müssen den kritisch analysierenden Blick wohl kaum scheuen. Als Bank, die den Mensch in den Mittelpunkt des Handels stellt (irgendwie auch traurig, dass das dazu gesagt werden muss, sollten das nicht eigentlich alle Banken bei Privatkunden so sehen?) wurde die EthikBank im Zusammenhang mit dem hauseigenen MikroKonto immer wieder als löbliches Beispiel in den Medien vorgestellt.

Überschuldet aber willens sich selbst am Schopf zu packen – Ausweg MikroKonto

Als einzige Bank des Landes bekennt sich die EthikBank ausdrücklich dazu auch Personen, die sich in einer Privatinsolvenz befinden, mit einem Girokonto auszustatten. Der Besitz eines Girokonto, der eigentlich selbstverständlich sein sollte und der von den öffentlich organisierten Sparkassen (uneigentlich) geleistet werden müsste, wird zu einem echten Luxusgut sobald die privaten Finanzen in Schieflage geraten. Dann nämlich kürzen Banken und Sparkassen gerne die private Kreditlinie und ziehen Kreditkarte und Bankkarte ein um im nächsten Schritt auch das Konto der Kunden zu kündigen. Dem Betroffenen steht dann oftmals ein Hürdenlauf bevor, der das Ziel Girokonto (von einem kostenlosen Girokonto ganz zu schweigen) in unerreichbare Ferne rückt. Dieses Problem erkennend, hat die EthikBank mit dem MikroKonto ein Girokonto auf Guthaben-Basis entwickelt, welches den überschuldeten Personen, die den Willen zur Verbesserung ihrer Situation mitbringen, eröffnet wird.

Tagesaktuelle Transparenz der Anlagestrategie

Ethisches Handeln der EthikBank erstreckt sich aber nicht nur auf Kunden, sondern dient auch als Maßstab für das eigene Handeln. So sind z.B. Anleihen oder Aktien von Unternehmen der Rüstungsindustrie, Inhaber oder Betreibergesellschaften von Atomkraftwerken, chemische Betriebe, die Pflanzen oder Saatgut gentechnisch verändern sowie einige andere Anlagegebiete für Investments der EthikBank ausgeschlossen. Welche Investments die EthikBank jeweils aktuell getätigt hat und an welche Branchen Kredite vergeben worden sind, können interessierte Kunden und Nichtkunden im Rahmen des Internetauftritts der EthikBank unter „gläserne Bank“ nachlesen.

Anders als bei anderen nachhaltig orientierten Banken müssen die Kunden der EthikBank nicht auf Zinsgutschriften zu Gunsten dritter verzichten – dafür aber monatlich 5 Euro Kontoführungsgebühr aufbringen. Das erscheint in Zeiten kostenfreier Girokonten altmodisch, ist für so manch einen Kunden geringer Bonität ein Schnäppchen und noch dazu ethisch korrekt, wie zumindest ich finde.