Was ist schlimmer als ein Streik der Lokführer?

Wir Deutschen sind doch alle Softies. Eine Gesellschaft von Konsensbürgern, die jetzt ein bisschen überrascht aus ihrer Lethargie gerissen wird und mit unverhohlenem Erstaunen auf das blickt, was die Eisenbahner, oder genauer gesagt eine kleine Lokführer Gewerkschaft der großen Bahn anzutun gedenkt. Während hierzulande erste Hamsterkäufe als Absicherung gegen die möglicherweise aufgrund des Bahnstreiks eintretenden Versorgungsengpässe getätigt werden, braut sich in den USA ein Streik zusammen, der deutlich größere Auswirkungen auf alle Bevölkerungsschichten haben könnte, als es eine GDL je zu erträumen vermag.

Dort droht die Gewerkschaft der Drehbuchautoren mit Streik, wenn sich der Tarifpartner nicht endlich zu einer gütlichen Einigung in Fragen der Vermarktungsrechte aller medialen Nutzungsmöglichkeiten herablässt. Oder konkret gesagt – wenn sich die Film- und Fernsehproduzenten nicht mit Ihren Autoren einigen können, wird es bald und auf zunächst unbestimmte Zeit keine neu produzierten Folgen von Serienhits CSI, Super Nanny, 24 und Desperate Housewives mehr geben. Die Folge wären Wiederholungen von Wiederholungen und ein gestiegenes Maß an TV medialer Langeweile, bei dem sich die Menschen vielleicht auch wieder für andere Dinge interessieren könnten. Nicht auszudenken, was das für die Geburtenrate und die zwischenmenschliche Kommunikation bedeuten würde, wenn Fernsehen unattraktiv wird.

Kurz nachgedacht: Dieser Streik ist schlimmer als der, der GDL: streiken die Drehbuchautoren hat dies tatsächlich globale Auswirkungen und berührt die Massen bis in die eigenen vier Wände. Wollen wir hoffen, dass es wenigstens in den USA zu einer schnellen Einigung kommen wird, stellen wir uns vor der Frauen TV-Mittwoch entfällt, gar grausig, was das bedeuten könnte.