Verwirrung um Auszahlungen der Kaupthing Bank

Nächstes Kapitel im Falle Kaupthing: Zahlt sie nun, zahlt sich nicht, oder wie ist das jetzt mit dem Anlagevermögen Deutscher Kaupthing Bank Kunden? In einem Interview wurde Islands Staatspräsident Olafur Ragnar Grimsson nach der weiteren Vorgehensweise im Falle der eingefrorenen Sparguthaben Deutscher Anleger bei Islands ehemals größter Bank befragt und antwortete ebenso offen wie eigentlich nachvollziehbar, dass es den Isländern derzeit nicht vermittelbar wäre Deutschen Anlegern ihre Spareinlagen auszubezahlen, wenn Island selbst keinen finanziellen Spielraum mehr hätte. Dass eine solche Nachricht sofort die Wut der Sparer aufflammen lassen würde, war eigentlich absehbar, sind doch die Deutschen Kunden die einzigen ausländischen Privatkunden, die bislang keine Rückzahlung ihrer Einlagen erhalten konnten. Während für britische, niederländische und österreichische Kunden eine zügige Rückabwicklung vorgenommen wurde, warten Deutsche Sparer bereits seit Monaten auf die konkrete Antwort zur Rückzahlung Ihrer Guthaben.

Island ist pleite – aber die Kredit-Zusage der Bundesregierung steht

Island ist zahlungsunfähig. Dieser Umstand wurde es auch in dem FTD Interview mit Präsident Grimson deutlich. Dass die notwendigen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen, ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Bundesregierung hatte in Person von Finanzminister Steinbrück bereits im letzten Jahr einen Sonderkredit für Island zur Rückzahlung der Einlagen in Aussicht gestellt. Ein Angebot, dass nach wie vor Gültigkeit besitzt und mit dessen Inanspruchnahme Berlin auch rechnet.

Trotz Aussage entgegen lautender Aussage des Präsidenten geht man also im zuständigen Deutschen Ministerium davon aus, dass die Rückabwicklung stattfinden wird, sobald Island die entsprechenden Mittel bei der Bundesregierung abruft. Eine Meinung die nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des Präsidenten-Interviews auch aus Island bekräftigt wurde.

Warum Staatspräsident Grimson mit einer solchen „Die Deutschen müssen das verstehen“ -Aussage zitiert werden wollte ist für niemanden so recht nachvollziehbar. Für Deutsche Sparer stellt sich damit die alte Ungewissheit gepaart mit ein bisschen Entspannung ein. Bereits 80% der benötigten rund 330 Mio. Euro – so heißt es in Island – seien bereits verfügbar, die Auszahlung wäre also so gut wie sichergestellt.

Das Dumme ist nur – genau diese hören Kaupthing Kunden bereits seit Oktober.