Gebührenerhöhung am Geldautomaten

Auch so können finanzielle Mehrbelastungen verkündet werden: MasterCard hebt den Preis für die Geldautomaten Abhebung von zurzeit 1,20 Euro auf künftig 1,70 Euro an und begründet dies Schritt mit dem Wunsch der Kunden. Hier habe sich die „Mehrheit der Marktteilnehmer nach mehr Flexibilität“ gesehnt. Markteilnehmer und Kunden sind in diesem Fall allerdings nicht zwingen dieselben, so dass Bank-Kunden von der Preiserhöhung eher wenig mitbekommen werden. Die Kosten für die doch signifikante Preiserhöhung tragen die Banken selbst, die die Kreditkarten an ihre Kunden ausgeben –und genau hier liegt der Grund für das gewünschte „Mehr an Flexibilität“ – immer öfter keine Gebühren für die Barabhebung an ihre Kunden weitergeben.

DKB Cash Konto Vorreiter in Sachen Bargeld gebührenfrei abheben

Dass keine Gebühren ein lohnenswertes Geschäft ist hat die Deutsche Kreditbank (DKB) mit ihrem Cash Konto eindrucksvoll bewiesen. Als ehemalige DDR Staatsbank rollte die Tochter der Bayerischen Landesbank (BayernLB) den Markt der Onlinebanken quasi von Null mit an die Spitze auf. Die ebenso einfache, wie auch einprägsame DKB Botschaft – weltweit kostenlos Bargeld am Automaten und Guthabenzinsen auf das Verrechnungskonto hat sich zum ultimativen Verkaufsschlager entwickelt.

Wenig Begeisterung entfachte ein solches Angebot dagegen bei den Filialbanken, die die Geldautomaten betreiben und entsprechend die Kosten tragen – ihnen liefen nicht nur die Kunden weg, sondern auch die Kosten aus dem Ruder, da immer mehr Bankkunden eines der kostenfreien Girokonten nebst Kreditkarte bevorzugte anstelle sich mit der bankeigenen ec-Karte am Geldautomaten kostenneutral Bargeld zu „ziehen“.

Filialbanken machen Druck – MasterCard gibt nach

Anstelle das eigene Geschäftsmodell zu überdenken haben sich Filialbanken, vornehmlich Genossenschaftsbanken und Sparkassen, auf die Gegner MasterCard und VISA eingeschossen. Diese machen es nach Ansicht der Filialbanken den Direktbanken zu einfach günstige „kostenlos Bargeld am Automaten“-Angebote zu gewähren, die Kosten für die Geldautomaten für damit nicht ausreichend gedeckt. Folglich wurde der Druck auf die Kreditkartenfirmen erhöht etwas gegen die Situation zu unternehmen, die Gegen eine solche Preiserhöhung auch keine allzu großen Einwände hat. Mit 1,70 Euro je Barabhebung am Automaten liegen MasterCard und VISA jetzt wieder nahezu gleichauf bei den Kosten für die Banken. Endkunden werden davon eher weniger tangiert, war doch zum Beispiel die DKB vor gar nicht allzu langer Zeit erst von VISA Kreditkarten zu den günstigeren MasterCard Kreditkarten gewechselt und hatte alle Kunden mit neuen MasterCards ausgestattet. Nun ist man kostenmäßig also wieder auf einem früheren Niveau – einen echten Druck die Preise anzupassen und das bewährte Geschäftsmodell aufzugeben gibt es dadurch aber nicht.

Über kurz oder lang werden sich auch Filialbanken mit der Frage beschäftigen müssen wie sinnvoll das Nebeneinander von ec-Karten (giro-card) und Kreditkarten ist und ob es nicht sinnvoller sein könnte, das Geschäftsmodell von Grund auf zu überdenken. Der Druck wächst, so hat die DKB erst kürzlich die 1 Mio. Kunden Grenze überschritten und wird zu einem zunehmend starken Wettbewerber – online und offline.