Arcandor stellt Insolvenzantrag

Allen Verhandlungen und Aufschüben zum Trotz ist es jetzt Fakt, Arcandor stellt einen Insolvenzantrag und übergibt die Geschäftsführung von Acandor sowie der Töchter Primondo, Karstadt-Warenhaus und Quelle an den durch das Amtsgericht Essen bestellten Insolvenzverwalter Anwalt Klaus Hubert Görg, der den Insolvenzspezialisten Horst Piepenburg zum Generalbevollmächtigten des Arcandor-Vorstandes benennt.

Entgegen der Erwartungen wird nicht der komplette Konzern in die Insolvenz geschickt, sondern die bisher profitablen Bereich Reisen (Thomas Cook) und Fernsehen in Form des Verkaufskanals HSE24 ausgenommen. Welche nächsten Schritte jetzt eingeleitet werden, wird der neuen Unternehmensführung überlassen bleiben, für Kunden sollten zunächst keine Auswirkungen der Insolvenz zu spüren sein. Auch die 43.000 betroffenen Mitarbeiter werden die veränderte Situation auf sich zukommen lassen müssen. Sicher ist, dass die Gehälter für die nächsten Monate gesichert sind und somit die Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich ist.

Metro bekundet nach wie vor Interesse

Ungeachtet der aktuellen Situation signalisiert der Metro-Konzern weiterhin sein Interesse an der Übernahme einiger der Karstadt-Warenhäuser, auch für den zweiten betroffenen Bereich, die Versandsparte Quelle, sollte sich nach Ansicht verschiedenen Marktbeobachter eine zukunftsfähige Lösung ergeben, die allerdings mit einem veränderten Geschäftsbetrieb einhergehen wird.

Damit die Zukunft erfolgreich werden kann, wird der Weg für neue Investoren freigemacht, welche anstelle der bisherigen  Hauptaktionäre Sal. Oppenheim und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz eine Aufstockung des Eigenkapitals vornehmen müssen.

Schon Opel war ein Sündenfall

Sicherlich ist die Situation für Mitarbeiter mehr als bedrückend, aus Sicht der Bundesregierung erscheint dieser Schritt aber richtig – eine Bürgschaft für diese überwiegend selbst verschuldete Absatzmisere kann dem Steuerzahler nicht aufgebürdet werden. War der Fall Opel schon ein Südenfall des Regierens, so wären mit dieser Bürgschaft allen wankenden Unternehmen und deren Begehrlichkeiten Tür und Tor geöffnet worden. Der Staat ist sicherlich dazu da optimale Bedingungen für Unternehmen und Arbeitnehmer zu schaffen, gelingt es Unternehmen dennoch nicht sich dauerhaft aus eigener Kraft im Markt zu halten, dann müssen Geschäftsführung und Anteilseigner die Konsequenzen daraus ziehen. So traurig das auch für jene Arbeitsnehmer ist, die vielleicht in der Nachfolgegesellschaft keinen neuen Arbeitsvertrag erhalten werden.