Kartellamt nimmt Krankenkassen unter die Lupe

Das Kartellamt, also jene Behörde, die sich mit eventuell vorliegenden, illegalen Preisabsprachen der Wirtschaft auseinandersetzt, nimmt die – Achtung hier wird es interessant – gesetzlichen Krankenkassen ins Visier. Im Kern der Prüfung steht die Frage, ob der Zusatzbeitrag von 8 Euro, den verschiedene gesetzliche Krankenkassen erheben, den Anspruch einer Preisabsprache erfüllt. Dazu müssen die einzelnen Krankenkassen nachweisen, wie sie die Höhe des Zusatzbeitrags errechnet haben und werden sicherlich auch eine Begründung finden müssen, wieso verschiedene Kassen mit durchaus unterschiedlichen regionalen und Branchen-Schwerpunkten zu immer demselben Ergebnis von 8 Euro Zusatzbeitrag pro Monat gelangen können.

Ein formelles Verfahren, so bestätigte ein Sprecher des Unternehmens, sei derzeit noch nicht eingeleitet worden, man würde sich den gesamten Vorgang allerdings sehr genau ansehen, da es verschiedentlich – unter anderem auch aus Kreisen der Bundesregierung – zu entsprechenden Vermutungen gekommen sei. So. Die Bundesregierung, also jene Volksvertreter, die uns einen einheitlichen Krankenkassenbeitrag beschert und gleichzeitig die Möglichkeit eines fest umrissenen Zusatzbeitrages mit Deckelung eingeräumt haben, vermuten, dass es sich hierbei um illegale Preisabsprachen handelt? Ich dachte bislang immer es sei das aktuelle Konzept der Bundesregierung über einen gesetzlichen Gesundheitsfonds jeglichen Wettbewerb unter den Krankenkassen zu vermeiden und dabei billigend in Kauf zu nehmen, dass es hier eine Preisabsprache auf Gesetzesgrundlage gibt? Merkwürdig, oder nicht?

Erste gesetzliche Krankenkassen erheben Zusatzbeiträge

Gut, die große Entlassungswelle ist bisher dank Kurzarbeit und gutem Willen der meisten Arbeitgeber ausgeblieben, aber als voraus denke, gesetzliche Krankenkasse, hat man ja keine andere Wahl als den lang angekündigten Zusatzbeitrag irgendwann tatsächlich zu erheben.

Wie sonst soll eine Krankenkasse auch steigende Kosten und nicht vorhandene Inflation ausgleichen, wenn sie nicht zum letzten Mittel, also in die Taschen der eigenen Versicherten, greift. Die Krankenversicherungs-Kunden haben – dem Gesundheitsfonds sei’s gedankt – ja glücklicherweise auch keine andere Wahl als bei einem gleich hohen Beitragssatz aus einer der verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen zu wählen. Wo solch ein Konkurrenzdruck herrscht, da müssen Krankenkassen nicht lange zögern und es eben einfach tun, das Zusatzbeitrag erheben.

Krankenversicherung DAK macht den Anfang

Die DAK, mit 6,4 Mio. Mitgliedern (davon 4,9 Mio. Beitragszahler) eine der größeren Deutschen Krankenkassen wird den Anfang machen und vermutlich ab dem 1. Februar 2010 einen Zusatzbeitrag in der Höhe von 8,- Euro pro Beitragszahler zusätzlich fordern. Das wird zwar auch nicht wesentlich dazu beitragen, dass die Versicherung ihre Kosten decken kann, aber zumindest hat die Versicherung einen Versuch unternommen die Kosten zu decken, bevor sie staatliche Hilfezahlungen und Beitragsanhebungen fordert.

Natürlich ist die DAK nicht die einzige Krankenkasse, die bereits in den letzten Zügen der Vorbereitungen des Zusatzbeitrages liegt. Auch die kürzlich fusionierte BKK Gesundheit wird ab Februar oder März ebenso einen Zusatzbeitrag erheben wie die KKH Allianz, die ktp BKK oder die BKK Westfalen-Lippe. Für mich als Laien ist es dabei ein kleines bisschen Erstaunlich, dass alle diese Kassen einen Zusatzbeitrag von etwa 8 Euro anstreben, möglicherweise sind Preisabsprachen in diesem Wirtschaftszweig aber sogar einigermaßen opportun.

Jetzt in die FDP eintreten und günstig Privatpatient werden!

Eine, natürlich nur wenigen freiwillig gesetzlich Versicherten vorbehaltene Ausweichstrategie könnte in einem zügigen Parteieintritt in die FDP liegen. Diese, mittlerweile durch einen eigenen Gesundheitsminister auch im Gesundheitsgeschäft tätige Partei, bietet nämlich Mitgliedern den vergünstigten Einstieg in eine private Krankenversicherung der DKV. Parteimitglieder erhalten 5% Rabatt, was nett ist und werden – das ist noch viel netter – ohne Wartezeit und ohne Gesundheitsprüfung in eine private Krankenversicherung aufgenommen. Also los: Sie als freiwillig gesetzlich Versicherte(r), machen Sie die FDP zu Deutschlands Mitglieder stärkster Partei und sparen ganz nebenbei an Krankenkassenbeiträge und Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung. So geht Krankenversichern heute, lesen Sie selbst.