Wohlhabende Deutsche – Vermögen pro Kopf beträgt 60.123 Euro

„Nichts ist so veraltet wie die Schlagzeile von gestern“ besagt eine alte Presseweisheit – Ähnliches darf auch die Allianz für Ihre Studie zum Vermögen der Deutschen für sich in Anspruch nehmen. Die jetzt dort veröffentlichten Zahlen waren schon veraltet bevor sie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Schuld daran sind je nach persönlicher Vorliebe: Die Griechen, die Konjunktur, die Rezession, die Immobilienkrise, die Kanzlerin oder auch schlicht die FDP, die ja derzeit für jede Gelegenheit einen Sündenbock aufstellt.

Deutsches Vermögen reicht für Platz 17 der Bestenliste

Bevor uns also die aktuellen Auswirkungen der aktuellen Krise trafen (bei der nach Berechnungen der Allianz 3 Billion Euro Kapital vernichtet wurden) ging es uns Deutschen so gut wie nie zuvor. Zumindest finanziell. So betrug das Vermögen pro Kopf stolze 60.123 Euro, Rentenansprüche und Immobilienvermögen nicht eingerechnet. Das reicht(e) für Platz 17 der Bestenliste – die mit sehr großem Abstand von den Schweizer Eidgenossen (207.000 Euro / Kopf) angeführt wird.

Interessanter als die bloße Aufzählung der Vermögen erscheint aber der innereuropäische und internationale Vergleich. Mit Platz 1 für die Schweizer war irgendwie zu rechnen, dass aber Amerikaner trotz Immobilien- und Finanzkrise mit 111.000 Euro auf Platz 2 liegen und Dänen wie auch Niederländer mit über 100.000 Euro mehr als 50% mehr Vermögen besitzen als Deutsche ist zumindest für mich überraschend.

Pro-Kopf-Vermögen

Schweiz

207.393 €

USA

111.897 €

Japan

111.598 €

Dänemark

107.057 €

Niederlande

104.847 €

Australien

90.808 €

Singapur

89.110 €

Belgien

85.859 €

Großbritannien

81.851 €

Kanada

79.997 €

Quelle: Allianz Global Wealth Report

Kein AAA mehr? Der Markt regelt das.

So ein bisschen verwundert blicke ich schon auf den global Ökonomie-Aufreger des Wochenendes. Die USA, also jene Nation die letzte Woche knapp die Zahlungsunfähigkeit abwenden konnte und dessen Vertreter dazu einen Kompromiss fanden der die Wohlhaben nicht belastet, dafür aber die Fürsorge für die Armen weiter kürzt, diese USA verliert den Status der bestmöglichen Kreditwürdigkeit – international als „AAA“ bezeichnet.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s, also jene Instanz, die die Herabstufung vorgenommen hat, hat eigentlich nur das getan, was in den Augen des Normalsterblichen logisch erscheint. Ein Staat, der die Steuern auf absehbare Zeit aus politischem Willen nicht erhöht und somit keine Aussicht hat seine Einnahmensituation zu verbessern, der bei den Bedürftigen und bei Infrastrukturmaßnahmen spart, nimmt sich selbst die Chance den Schuldenberg zurück zu bezahlen und sich selbst Wachstumsimpulse zu geben. Während die Keynsianer unter den Lesern jetzt nicken werden die „Falken“ mit einem Kopfschütteln sagen: Der Markt regelt das schon. Und das stimmt.

Alleine durch die Entscheidung keine Steuern zu erheben und die Ausgaben zu kürzen hat man dem Markt das passende Signal gegeben. In der Folge brachen die Notierungen an Börsen weltweit ein, die Angst vor dem globalen Zusammenbruch ist wieder so präsent wie zu Lehman Brothers‘ Zeiten und – die Wohlhabenden, die Ihr Vermögen nicht der Steuer und dem Staat opfern – sind die Opfer der fallenden Notierungen. So haben sie, wenn der „frei geregelte Markt“ seinen Boden gefunden hat vielleicht sogar noch weniger Geld als wenn sie es einmal in einem Akt von sozialer Marktwirtschaft für das über alles geliebte Land und dessen Bedürftige ausgegeben haben.