KKH-Allianz – Krankenkasse plant Erstattung der Praxisgebühr

Die gesetzlichen Krankenkassen haben derzeit ein wahres Luxusproblem, bedingt durch die gesunkenen Arbeitslosenzahlen und steigende Beitragseinnahmen aus einer Zunahme an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, haben sie Milliarden Rückstellungen für schlechte Zeiten gebildet – und widersetzen sich jeglichem Versuch ihren Kunden auch nur die kleinste Rückerstattung zu gewähren. Nach Berichten der BILD scheint nun eine Krankenkasse ihre Haltung zu überdenken und plant die Rückerstattung der Praxisgebühren.

Die KKH Allianz, mit 1,8 Mio. Versicherten durchaus ein gewichtiges Mitglied im Verbund der gesetzlichen Krankenkassen, plant ab kommenden Januar die Gebühren für Besuche bei Arzt, Zahnarzt und Psychotherapeut in der Höhe von bis zu 40 Euro pro Jahr zu erstatten sofern Quittungsbelege eingereicht werden.

So ganz ohne Gegenleistung werden Versicherte dennoch nicht in den Genuss einer Erstattung kommen, denn nur wer auch den Nachweis über gesundheitsbewusste Maßnahmen, wie Vorsorgeuntersuchungen oder sportliche Aktivitäten erbringen kann, wird berücksichtigt.

Wenn ich als Otto-Normal-Versicherter jetzt mal einen Kommentar loswerden darf (davon abgesehen, dass meine Krankenversicherung weiterhin auf ihren Rückstellungen sitzt und die nun folgende Meinung eher theoretischer Natur ist): Bevor ich für sagen wir 20,- Euro im Monat einen 6-monatigen Fitness-Studio Vertrag abschließen würde um damit meine Praxisgebühr zurück zu erhalten, würde ich lieber auf die 40,- Euro verzichten und mit den gesparten 80,- Euro einen entspannten Abend beim Italiener meines Vertrauens verbringen.

Erste gesetzliche Krankenkassen erheben Zusatzbeiträge

Gut, die große Entlassungswelle ist bisher dank Kurzarbeit und gutem Willen der meisten Arbeitgeber ausgeblieben, aber als voraus denke, gesetzliche Krankenkasse, hat man ja keine andere Wahl als den lang angekündigten Zusatzbeitrag irgendwann tatsächlich zu erheben.

Wie sonst soll eine Krankenkasse auch steigende Kosten und nicht vorhandene Inflation ausgleichen, wenn sie nicht zum letzten Mittel, also in die Taschen der eigenen Versicherten, greift. Die Krankenversicherungs-Kunden haben – dem Gesundheitsfonds sei’s gedankt – ja glücklicherweise auch keine andere Wahl als bei einem gleich hohen Beitragssatz aus einer der verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen zu wählen. Wo solch ein Konkurrenzdruck herrscht, da müssen Krankenkassen nicht lange zögern und es eben einfach tun, das Zusatzbeitrag erheben.

Krankenversicherung DAK macht den Anfang

Die DAK, mit 6,4 Mio. Mitgliedern (davon 4,9 Mio. Beitragszahler) eine der größeren Deutschen Krankenkassen wird den Anfang machen und vermutlich ab dem 1. Februar 2010 einen Zusatzbeitrag in der Höhe von 8,- Euro pro Beitragszahler zusätzlich fordern. Das wird zwar auch nicht wesentlich dazu beitragen, dass die Versicherung ihre Kosten decken kann, aber zumindest hat die Versicherung einen Versuch unternommen die Kosten zu decken, bevor sie staatliche Hilfezahlungen und Beitragsanhebungen fordert.

Natürlich ist die DAK nicht die einzige Krankenkasse, die bereits in den letzten Zügen der Vorbereitungen des Zusatzbeitrages liegt. Auch die kürzlich fusionierte BKK Gesundheit wird ab Februar oder März ebenso einen Zusatzbeitrag erheben wie die KKH Allianz, die ktp BKK oder die BKK Westfalen-Lippe. Für mich als Laien ist es dabei ein kleines bisschen Erstaunlich, dass alle diese Kassen einen Zusatzbeitrag von etwa 8 Euro anstreben, möglicherweise sind Preisabsprachen in diesem Wirtschaftszweig aber sogar einigermaßen opportun.

Jetzt in die FDP eintreten und günstig Privatpatient werden!

Eine, natürlich nur wenigen freiwillig gesetzlich Versicherten vorbehaltene Ausweichstrategie könnte in einem zügigen Parteieintritt in die FDP liegen. Diese, mittlerweile durch einen eigenen Gesundheitsminister auch im Gesundheitsgeschäft tätige Partei, bietet nämlich Mitgliedern den vergünstigten Einstieg in eine private Krankenversicherung der DKV. Parteimitglieder erhalten 5% Rabatt, was nett ist und werden – das ist noch viel netter – ohne Wartezeit und ohne Gesundheitsprüfung in eine private Krankenversicherung aufgenommen. Also los: Sie als freiwillig gesetzlich Versicherte(r), machen Sie die FDP zu Deutschlands Mitglieder stärkster Partei und sparen ganz nebenbei an Krankenkassenbeiträge und Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung. So geht Krankenversichern heute, lesen Sie selbst.