Körperwelten aus dem Online Shop

Mit der Ausstellungsreihe Körperwelten hat Anatom Gunther von Hagens eine der meistbesuchten Wanderausstellungen der Welt geschaffen. Das von von Hagens maßgeblich weiterentwickelten Verfahren der Plastination, welches die Aufarbeitung von Leichen und Organen in einer bislang einmaligen Realitätsnähe und Detailfülle ermöglichte, ist allerdings ebenso spektakulär wie umstritten. Trotzdem tourt der Professor und Unternehmer äußerst erfolgreich mitsamt seinen Exponaten seit 1996 um die Welt (derzeit auf den Philipinen).

Umstritten ist die Körperwelten Ausstellung nicht nur hinsichtlich der offen zur Schau gestellten menschlichen Körper, sondern auch, weil immer wieder vermutet wird, dass nicht alle dort gezeigten menschlichen Plastinate durch Körper- oder besser gesagt Leichenspenden entstanden sind. So vermutete zum Beispiel das Magazin Der Spiegel, dass es sich hierbei zum Teil um chinesische Leichen handeln würde, die unter Umständen weder freiwillig gespendet wurden noch natürlich zu Tode gekommen sind. Allen entsprechenden Berichten entgegnete von Hagens bisher erfolgreich mit juristischen Mittel, so dass Redakteure und Redaktionen mittlerweile deutlich zurückhaltender mit ihrer Kritik in die Öffentlichkeit treten.

Online Shop mit Körperwelt Plastinaten

Diese Kritik dürfte sich in den nächsten Wochen allerdings wieder an Stärke gewinnen, wenn sich das neueste Projekt der Gubener Plastinate GmbH herumgesprochen hat. In einem eigenen Onlineshop werden dann Plastinate über das Internet verkauft werden. Unter der Internetadresse plastination-products.com sollen ab Anfang November kleinere wie auch größere Exponate zum verkauf stehen, die dann per Mausklick geordert werden können.

Damit folgt von Hagens der altbekannten Vermarktungsstrategie und macht sich die öffentliche Empörung als kostenlose Werbung zu Nutze. Reflexhaft haben sich bereits Vertreter beider Kirchen und der Politik zu Wort gemeldet und den immer wieder aufkeimenden Vorwurf der Leichenfledderei in die überregionale Presse gehoben. Während also Bild, Spiegel, Die Zeit oder auch die Augsburger Allgemeine über den neuen Shop berichten, wird man sich am Standort Guben die Hände reiben und reizvolle Exponate ins Web-Schaufenster stellen um noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.

Mit den Artikeln wie „Ohrringe aus Bullenhoden-Scheiben“, welche noch zusätzlich mit dem Hinweis „Unikat“ versehen wurden, kann man auch die letzten uninteressierten zumindest einmal zum Vorbeischauen bewegen. Was bleibt ist die Feststellung, dass das Schaffen von Gunther von Hagens sicherlich nicht jedermanns Sache ist, für seine PR-Kampagnen hat der Mann in jedem Fall Respekt verdient.