Königreich Belgien bei eBay zu ersteigern

Genervt von der Untätig- und vielleicht sogar Unfähigkeit seiner Landsleute hat ein belgischer Journalist zum Ausverkauf gebeten. Gerade mal 15 Minuten habe das Erstellen des Verkaufstextes gedauert, so wird Gerrit Six zitiert. Etwas länger dauerte es dagegen, bis die Auktion von eBay gestoppt wurde. Unrealistische Dinge, so eBay können nicht verkauft werden. Nun ja, lieber Belgier – das würde ich mir dann auch nicht gefallen lassen wollen.

Richtige Begeisterung wollte bei den Auktionsteilnehmern auch nicht aufkommen. Obwohl das Staatsgebiet Belgien als ganzes angeboten wurde, stand das Gebot für Belgien bei zuletzt 10 Mio. Euro. Nachteilig wirkte sich vermutlich der als Makel ausgewiesene defizitäre Staatshaushalt aus, welcher laut Six rund 300 Mrd. Schulden beträgt.

Ganz im Stile eines guten Verkäufers rät Six den potentiellen Investoren zur Zerteilung des ganzen. Einzeln weiter veräußert wären Flandern, Wallonien und Brüssel deutlich mehr wert, als gemeinsam.

Die gesamte Aktion steht vor dem Hintergrund der anhaltenden Regierungslosigkeit des belgischen Staates. Seit bereits 100 Tagen versucht eine vom König eingesetzte Instanz herauszufinden werden am Besten mit der Regierungsbildung beauftragt werden könnte.

Kurz nachgedacht könnte man vielleicht vermuten: Eine Wahlwiderholung würde Sinn machen. Wenn keiner gewonnen hat und keiner Willens ist sich für den (vielleicht auch nur) vermeintlichen Sieg zum Sieger erklären zu lassen, dann haben es die Beteiligten nicht verdient. So gesehen ist Belgien auch keine 10 Mio. Euro wert und die Aktion von Gerrit Six ein voller Erfolg. Wie sonst hätte soviel Öffentlichkeit geschaffen werden können mit einem solch kleinen Aufwand.

Und, lieber Belgier, wenn das alles nicht funktioniert, ab Oktober steht mit Edmund Stoiber ein tatkräftiger und durchsetzungsstarker Politiker in Brüssel zur freien Verfügung, wenn man ihn bitten würde, würde er bestimmt nicht …