Deutsche Rentner erhalten rund 18 Jahre Rente

Der Deutsche Durchschnittsrentner bezieht über einen Zeitraum von 18 Jahren seinen Lebensunterhalt aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Diese Angaben entsprechen einer Auswertung der Deutschen Rentenversicherungs-Daten und ergeben – gegenüber dem Vorjahr – einen verlängerten Rentenbezugszeitraum von 0,6 Jahren.

Frauen beziehen 5 Jahre länger Rente

Unterschiedlich gestaltet sich nach wie vor die Bezugszeit der Rente, während Männer durchschnittlich 15,5 Jahre „in Rente“ sind, erhalten Frauen über einen Zeitraum von 20,4 Jahren Alters- oder Erwerbsunfähigkeitsrente was im Vergleich zu dem Jahr 1960 einem Anstieg von über 80 Prozent oder in Jahren ausgedrückt fast 10 Jahren Rentenbezugszeit entspricht.

In Anbetracht dieser Zahlen ist es eigentlich auch kein Wunder, dass der Staat Bürger dazu drängt eine eigene Altersvorsorge aufzubauen, denn immer weniger Junge müssen immer länger für einen wachsenden Bevölkerungsanteil der Alten die Rentenzahlungen finanzieren. Dies wird aller politischen Bekenntnisse zum Trotz eher nicht mit dem derzeitigen Rentenbeitrags-Niveau möglich sein und wahrscheinlich einer Anpassung der gesetzlichen Rentenbeiträge bedürfen.

Rente mit 67 Jahren logische Konsequenz?

Auch wenn niemand die Rente mit 67 Jahren gut finden kann, so erscheint es doch als logische Konsequenz die älteren Bürger entweder länger arbeiten zu lassen oder aber im Falle einer früheren Verrentung Abschläge auf die Rentenhöhe vorzunehmen. Dies scheint derzeit die einzige Möglichkeit die Finanzierbarkeit des Systems auf Dauer sicherzustellen. So umstritten die staatlich geförderte Altersvorsorge wie Riester-Rente oder Basis-Rente (Rürup-Rente) auch sein mag, massentaugliche Alternativen sind – zumindest aus meiner Sicht – weit und breit nicht zu finden, insofern mag die Kritik an einzelnen Produkten berechtigt sein, der grundsätzliche Ansatz selbst einen Kapitalstock für das Lebensalter aufzubauen ist aber nicht wegzudiskutieren.

Bert Rürup in Kurzarbeit

Die Krise des Finanzsektors geht auch an beratenden Chefökonomen wie Bert Rürup nicht vorbei. Wie zu vernehmen ist, ist der Swiss Life, dem Hauptaktionär seines Arbeitgebers AWD die Kostenbelastung durch das Rürup’sche Gehalt ganz einfach zu hoch. Kosten senken heißt nach einem schlechten Jahr 2009 die Devise und die macht auch vor großen Namen und ehemaligen Wirtschaftsweisen nicht halt.

Einvernehmliche Lösung – weniger Engagement für AWD

So kommt es, dass Bert Rürup, Initiator der Basis-Rente, jener staatlich geförderten Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler die auch Rürup-Rente genannt wird, demnächst auch anderen Unternehmen und Auftraggebern für sachlich wie auch fachlich kompetente Beratung zur Verfügung stehen kann. Die Regelung sei, so heißt es, im Einvernehmen getroffen worden und ändere nichts an der Position als Chefökonom des ehemaligen Professors der Universität Darmstadt.

Der Betroffene wird diese Form der Kurzarbeit vermutlich begrüßen, hatte seine Reputation durch das Engagement bei einem ehemaligen Strukturvertrieb (oder ist es immer noch einer?) deutlich gelitten. Wie die Süddeutsche Zeitung süffisant anmerkte könnte sich der Gesinnungswandel bereits seit einiger Zeit angedeutet haben, zumindest interpretiert man den Titel der Oktober-Kolumne „Nur ein Narr ändert seine Meinung nie“ in genau dieser Weise.

Finanzkrise senkt Bereitschaft zur privaten Altersvorsorge

Die Finanzkrise oder besser gesagt deren Auswirkungen Kurzarbeit, Ausfall von Bonifikationen und Personalfreisetzung senken die Bereitschaft zur privaten Altersvorsorge deutlich, wie jetzt eine Altersvorsorge-Studie der Postbank herausgefunden hat. So wirklich überraschen kann das aber eigentlich nicht, stehen doch gerade die Banken als Verursacher der Finanzkrise derzeit unter öffentlicher Beobachtung, was wenig dazu beitragen dürfte die Lust am Konsum zu dämpfen und die Begeisterung für Basis- oder Riester-Rente zu wecken.

Besonders Sparer, die der mittleren Einkommensschicht zuzuordnen sind, d.h. jene, die über ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1500 und 2499 Euro verfügen stellen sich derzeit quer, wenn Berater Ihnen die Vorzüge der frühen Altersvorsorge vermitteln möchten und geben im Rahmen der Studie an, künftig nicht mehr Geld für die Altersvorsorge einzuplanen.

Vielleicht müssen sie das auch gar nicht, weil sie zu denjenigen gehören, die bereits im Alter von 25 Jahren eine jener 132 Euro-Beitrag-pro-Monat Vorsorge abgeschlossen haben, die später zu einer Rente von rund 1000 Euro pro Monat reichen soll.

999 Euro Beitrag für 1000 Euro Rente?

Vielleicht gehören sie aber auch zu jenen 55-jährigen, die nicht verstehen warum sie für 1000 Euro Zusatzrente 999 Euro monatlichen Beitrag zahlen sollen, was sich die meisten weder leisten können noch wollen.

Vielleicht haben die Befragten aber auch in diesem Jahr das beliebte Jahresendrennen um die best-motivierende Riester-Renten Studie leid und möchten dieses Jahresende ohne das alljährlich wiederkehrende Altersarmut-Horrorszenario begehen?

FINANZtest testet Rürup-Renten

Im Zuge der allgemeinen Riester-Renten Aufklärung sind Begriffe wie Rentenlücke, private Altersvorsorge oder dynamische Beitragsentwicklung mittlerweile Begrifflichkeiten, bei denen man in weiten Teilen der Bevölkerung auf zustimmendes Nicken trifft. Ja, das ist eine gute Sache, das mit der Riester-Rente, da herrscht Einigkeit. Vorausgesetzt der Gesprächspartner ist nicht grade Selbstständig oder Freiberufler. Diese eigentlich solvente Bevölkerungsschicht wird nicht durch die Riester Renten Förderung bedacht und ist entsprechend wenig interessiert. Doch auch hier – da herrscht zumindest bei den Produktanbietern und den mit diesem Themengebiet betrauten Politikern herrscht eine klare Unterversorgung.

Basis-Rente das Rürup-Renten-Konzept

Stiftung Warentest hat sich  jetzt in der aktuellen Finanztest Ausgabe mit Rürup-Renten auf Versicherungsbasis (also ohne Investmentfonds) beschäftigt und zwei Direktversicherer zu Siegern erklärt. Ausschlaggebend für die vorderen Plätze von Cosmos Direkt und Europa Versicherung war vor allem die ungleich höhere garantierte Rente. Kein Wunder, können Direktversicherer ganz einfach eine mittelgroße Summe an Vertriebskosten einsparen und somit über die längere Laufzeit des Rürup-Renten Vertrags vor allem durch den sich verstärkenden Zinseszins-Effekt messbare Rentenvorteile erzielen.

Dennoch wird sich an der allgemeinen Skepsis gegenüber der Basis-Rente vermutlich wenig ändern. Das in einem solchen Vertrag angesparte Guthaben ist weder vererblich noch kann es bei vorzeitigem Ableben des Versicherten zu einer wenn auch nur zeitweiligen Versorgung der Hinterbliebenen herangezogen werden. Oder anders gesagt: Stirb der Basis-Rente  Versicherungsnehmer, ist das eingezahlte Vermögen weg.

Steuern sparen mit Rürup-Rente

Die Gründe für den Abschluss einer solchen Basisrente sind also eher überschaubar. Ein guter ist die Möglichkeit die eingezahlten Renten-Beiträge zumindest anteilig steuerlich geltend machen zu können. Als Vorsorgeaufwendungen für die Rürup-Rente sind immerhin bis zu 20.000 Euro pro Jahr mit einem steigenden prozentualen Anteil absetzbar (für 2008 z.B. 66% d.h. 10.000 Euro Beitrag ergeben einen Steuer mindernden Einkommensanteil von 6.600 Euro).

Rürup-Rente betriebswirtschaftlich unsinnig?

Selbständige und Freiberufler sind es gewohnt Kosten und Nutzen finanzieller Aufwendungen zumindest grob vorab zu berechnen. Im Falle einer Rürup Rente Vorsorge ergibt das ein erstaunlich schiefes Bild. Nimmt man z.B. den FINANZtest Testsieger CosmosDirekt. Hier werden während 25 Jahren jeweils 6.000 Euro jährlich in eine solche Rürup-Rente eingezahlt. Dafür garantiert der Versicherer den Spitzenwert von 821 Euro monatlicher Rente. Das mag auf den ersten Blick überzeugen, entspricht aber genau genommen einer durchschnittlichen Verzinsung von knapp 3,9% ohne späteren Kapitalverzehr.

Oder anders gesagt – ein durchschnittlicher Fondssparplan ermöglicht über einen längeren Anlagezeitraum eine durchschnittliche Wertentwicklung von etwa 7%. Bei gleicher Einzahlung (ohne Ausgabeaufschlag) und späterer Umschichtung in einen Entnahmeplan ohne Kapitalverzehr ergibt sich eine monatliche Rente von über 2.300 Euro. Diese ist zwar nicht garantiert, bietet aber genug Puffer um die Versicherungslösung auf jeden Fall zu übertreffen und kann im Falle eines vorzeitigen Ablebens vererbt werden.

Vielleicht nimmt FINANZtest in einer späteren Ausgabe einmal den Vergleich von fondsgebundenen Rürup-Renten zu Versicherungslösungen vor. Das Ergebnis wäre sicherlich interessant und könnte vielleicht doch den einen oder anderen potentiellen Rürup-Rentner zu einer solchen privaten Vorsorge bewegen.