Was kostet eigentlich On-Demand-Sein?

Wo wir doch grade bei On Demand waren – die immerwährende Verfügbarkeit aller Daten braucht dringend ein passendes Endgerät, sprich Smartphone, Note- oder auch Ultrabook und einen Netzbetreiber, der den Kontakt überhaupt erst herstellt. Großstädtische Gemüter werden an dieser Stelle sagen „kein Problem, der XY hat offenes WLAN und …“ und an der Stelle höre ich schon nicht mehr zu, denn: wenn ich z.B. meine (E-Mail-, Bank-, Depot-) Kontodaten mit anderen teilen wollte, wäre das sicherlich eine Möglichkeit meiner Wahl.

Will ich aber nicht. Netzwerkkabel oder WLAN Smog zu Hause will ich auch nicht. Schnelles Internet und ja, ich gebe es zu – Zugriff von überall auf meine Daten will ich aber in jedem Fall. Also bin ich Kunde bei einem großen Mobilfunkunternehmen und telefoniere günstig. Zumindest verspricht mir das die Werbung und Personen meines Freundeskreis aus Vodafon‘lern und Telekom’lern. Da war man sich früher auch nicht zu schade mich am Telefon mit den Worten „ruf mal zurück, Du hast doch“ zu begrüßen.

So. Wo war ich? Genau. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage „was kostet mich das On-Demand Sein eigentlich“. Völlig unwissenschaftlich nähere ich mich dem Thema über meine letzte Rechnung, das sind wirklich belastbare Fakten. Was ich dort sehe hätte mir auch mein Kontoauszug verraten können, aber irgendwie scheint der Posten bei mir nie besonderes Unwohlsein ausgelöst zu haben, denn abgesehen von ein paar Urlaubs-SMS bin ich voll „flat“. Telefonieren in alle Netze, 5 GB Datenvolumen und eine SMS Flat = 60 Euro im Monat. Ganz so billig wie in der Werbung kommt mir mein Telefonvertrag in diesem Moment der Erkenntnis aber nicht mehr vor.

Ein blaues Angebot

Derartig sensibilisiert fühlt man sich ja gerne mal von passender Werbung umringt. Nicht, dass es die erst seit heute geben würde, aber ich selbst nehme die günstige Botschaft erst jetzt wirklich wahr und bin mehr oder weniger erschrocken wie sehr ich selbst an die Billigtelefonierer Geschichte geglaubt habt. Ein schneller Klick auf ein Banner des Anbieters blau.de verrät zum Beispiel, dass das mit Flatrate gar nicht so besonders ist. Die gibt es dort auch und die kostet ziemlich exakt die Hälfte. Das ist zugegeben ein Aktionsangebot mit dem schönen Titel Allnet-Flat, aber blau.de bietet hier tatsächliche eine Flatrate in alle dt. Mobilfunknetze, das dt. Festnetz und eine SMS Flat für 29,95 Euro. Wer möchte kann gegen einen Aufpreis von 5 Euro / Monat die Vertragslaufzeit von 24 Monaten auf „keine Laufzeit“ ändern und hätte dann anders als ich jetzt, nicht die Gewissheit noch 18 Monate lang 30 Euro (oder dann 25,-) mehr zu bezahlen, als nötig.

Wobei man an dieser Stelle auch feststellen muss, dass ich auf einen Internetanschluss zu Hause verzichtet habe und entsprechend ein bisschen mehr als die hier angebotenen 500 MB bzw. gegen Aufpreis 1 GB Datenvolumen benötige. Allerdings – auch hier hilft schönreden nicht, der örtliche Kabelbetreiber hätte, wie ich gerade feststelle einen Datentarif im Angebot, der auch in der Summe noch günstiger … na egal und außerdem wollte ich ja auch gar kein WLAN wegen des Smogs.

Aber zurück zum Thema: Was kostet „Being On Demand“ denn nun? Weniger als ich vermutet habe oder anders gesagt „so ab 30 Euro im Monat“ – was aber nicht statistisch erhoben ist, denn dazu hätte ich mich durch eine ganze Reihe weiterer Anbietern klicken und maximal frustrieren lassen müssen. Ich unterstelle aber ganz einfach Folgendes: Wenn man bei blau.de damit wirbt „Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis“ zu bieten, dann hat man sich das wahrscheinlich nicht ausgedacht. Man wird dort aber wahrscheinlich auch nicht der allergünstigste im Markt sein, denn der billigste Anbieter – Achtung Werbe-Weisheit – hätte in seiner Kommunikation das Leistungsargument gestrichen (muss man dann auch nicht halten) und würde nur mit „dem besten Preis“ werben. Als Android Handy Besitzer der frühen Entwicklungsstufen kann ich nur sagen, Leistung ist wichtiger ist billig.

Zeitgeist? On Demand!

Stellen Sie sich vor, sie stehen auf einer Party, unterhalten sich nett mit einer/einem Unbekannten über Filme, Bücher und anderes Dinge, die wenig zu Bier und lauter Musik passen – und dann kommt ganz beiläufig der Satz: Ich bin da ein bisschen old-school. Ich möchte Dinge gerne wirklich besitzen, sie zu Hause hinstellen – und nicht nur eben mal leihen.
Meine old-school Gesprächspartner war knappe 30 Jahre alt und brachte den Zeitgeist mit diesem Halbsatz (für mich) besser auf den Punkt als die vielen Fernsehtalk Fachrundenspezialisten, die man zu beinahe jeder Zeit als Fachleute für irgendwas in seinen vier Wänden begrüßen kann. Oder eben auch nicht. On Demand eben.

On-Demand führt zu über 1 Mrd. Suchergebnisse

Über die Frage was relevant ist und was nicht, entscheidet eigentlich der User vor dem PC (Notebook, Smartphone) indem er in die weltgrößte aller Suchmaschinen seine Frage eintippt und auf Antwort wartet. Die lautet selten 42, sei den man sucht gezielt nach der „Antwort auf alle Fragen“ und gibt immer eine Schätzung der möglichen Treffer mit. Nimmt man zum Beispiel den Suchbegriff „bollywood“ findet Google 245 Mio. Treffer, das amerikanische Gegenstück „hollywood“ ergibt 507 Mio. Treffer. Sucht man nach „on demand“ so übertreffen die Google Suchergebnisse locker die Milliarden-Grenze.

Der Zeitgeist ist also „on demand“ ob z.B. Fernsehprogramm, Lieblingsmusik, Software für jeden privaten wie auch unternehmerischen Zweck – oder auch zur oder Datensicherung anstelle der noch immer üblichen Festplatte – alle diese Dinge stehen uns genau dann zur Verfügung, wenn wir das wünschen. Oftmals bezahlen wir sogar nur das, was wir benutzt haben. Ein Traum für Fans des ordentlichen Haushalts, ein Alptraum für Datenschützer und alle die, die tatsächlich etwas besitzen wollen, die es sich Eigen machen und aufbewahren möchten.

Ich persönlich bin unentschieden, ich finde richtige Bücher toll und nehme trotzdem einen dieser unglaublich praktischen e-Reader mit in den Urlaub. Ich mahne die Kollegen zu Datenschutz und schiebe selbst geschriebene Anleitungen und To-Dos ganz locker in die große On-Demand Datencloud. Mittels des „Netz“ aber ohne doppelten Boden…

Einkommensmillionäre in deutschen Banken

Für Statistiker und Liebhaber unnötigen Wissens hat die Europäische Bankenaufsicht (EBA) eine Übersicht erstellt, die an dieser Stelle eine kurze Würdigung erfahren soll: Die Einkommensmillionäre der Bankmitarbeiter in Europa. Die meisten der über 3000 Einkommensmillionäre werden in Großbritannien gezählt, die wenigstens um genau zu keinen „keine“ und das ist tatsächlich überraschend in Österreich. Ebenso überraschend fällt das Ergebnis für Deutschland aus. Wer meint, dass „der Banker“ sowieso zu viel verdient und sich die Taschen auf Kosten der anderen (also einem selbst) füllt, wird diese Statistik wohl kaum als Unterstützung der eigenen Argumentation heranziehen können.

Einhundertsiebzig Einkommensmillionäre, wer hätte das gedacht

Ganze 170 Einkommensmillionäre wurden für das Jahr 2011 in Deutschland gezählt, knapp die Hälfte der Bestverdiener gehören dem Investmentbanking an – und – bei allen der Banken Topverdiener machen variable Bestandteile einen Großteil des Gehalts aus. Sprich diese einhundertsiebzig haben so viel Geld bekommen, weil sie es sich verdient haben.
Wollte man die übliche die-verdienen-alle-viel-zu-viel-Debatte an der Stelle beginne, müsste man jetzt die Themen Bildung, Verantwortung und Relevanz der Tätigkeit ebenfalls mit der Vergütung in ein Verhältnis setzen und andere Berufsgruppen zu einem Vergleich dazu ziehen. Die Beschäftigten in der Kinder- und Altenbetreuung verdienen mehr und bekommen zu wenig, das dürfte bar jeder Diskussion sein – aber wie sieht dieses Verhältnis z.B. bei Sportlern (gibt es in der Fußball Bundesliga vielleicht sogar mehr Einkommensmillionäre als im Bankensektor?) oder in der Vertretungs- und Meinungsbildungsindustrie, den Lobbyisten, wie gut wird dort verdient und wie sehr sind diese Einkommen gerechtfertigt?
Und nun? Stelle ich hiermit fest, dass das Arbeitsleben manchmal ungerecht ist, so mancher müsste mehr Geld bekommen und so mancher wird zu Unrecht als Spitzenverdiener bezichtigt.

Onlinebank + Geldautomat und gut ist es

diese(s) Bank (-Konzept) wünscht sich Deutschland

Konzerncontroller aufgepasst, hier kommen die guten Nachrichten für die Finanzbranche – die deutschen brauchen eigentlich keine Filialbanken mehr, wie über die Hälfte der 1.000 Befragten gegenüber QPERIOR Experten für Kundenorientierung in der Finanzbranche geäußert haben.

Selbstbedienungsterminals, mit denen Geld abgehoben, eingezahlt und ein Kontostand abgerufen werden kann sind bei immer mehr Kunden die erste Wahl. Der Mensch am Schalter verliert für die Mehrheit bei alltäglichen Bankgeschäften signifikant an Bedeutung. Kunden erkennen mittlerweile kaum noch Unterschiede zwischen dem Online- und Offline-Angebot einer Bank und sind entsprechend seltener bereit sich mit Mitarbeitern, die offensichtlich keinen inhaltlichen Mehrwert bietet können oder wollen, zu einem Beratungsgespräch zu verabreden. Diese Aussage dürfte nicht nur die Controller, sondern auch die Vertriebsverantwortlichen aufhorchen lassen, denn Bankprodukte sind für den Großteil der klar „uninteressante“ Angebote mit denen man sich nur im äußersten Notfall beschäftigt, d.h. das Vertriebspotential sinkt mit jedem Kunden, der den Automaten und nicht den Menschen nutzt, deutlich.

Bankangebote – das erwarten Kunden

Bevor die Verantwortlichen der verschiedenen Banken in – je nach Abteilung – Lethargie oder hektisches Treiben verfallen und sich derartige Umfrage schönreden um die eigene Zukunft zu sichern, wäre es doch vielleicht ein vernünftiger Ansatz die Meinung der Kunden in die zukünftige Ausrichtung der Banken einzubeziehen. Die haben nämlich in dieser QPERIOR Umfrage ein klares und mit rund 70% auch gar nicht so deutliches Votum abgegeben: Sie möchten von ihrer Bank individueller beraten werden und ein Produkt angeboten bekommen, dass zu ihren Bedürfnissen passt.
Ein wie ich finde überraschendes Ergebnis, denn eigentlich sollte genau das selbstverständlich sein, oder?

Der Umgang mit dem Mann ist zum Verzweifeln

Dass „die“ Bayern – und damit ist ausnahmsweise mal nicht der Münchner Fußballverein mit dem großen Stadion gemeint, anders ticken wussten wir Preußen ja schon immer, das die Uhren aber konsequent neben dem Takt zu schlagen scheinen, ist neu.

Nach der alles andere als souveränen Presseplätze-Vergabe im NSU Prozess, der – nun nennen wir es vielleicht – der Überlastung und damit einhergehende Unorganisiertheit eines Gerichtes zugerechnet werden kann, ist der Fall Gustl Mollath nun schon der zweite intransparente Vorgang eines Bayerischen Richters, der wirklich aufhorchen lässt.

Gustl Mollath, der seine Frau wie man heute weiß zu Recht der Untreue denunzierte, wurde ohne die Option einer Entlassung aufgrund einer gutachterlich nicht zu 100% gerichtsverwertbar festgestellten psychischen Störung als gemeingefährlich eingestuft und im Jahr 2006 der Psychiatrie übergeben. Der Fall erregte nun einige Jahre später Aufsehen, weil sich die angeblichen Hirngespinste des Verurteilten erstaunlich real und die damalige Beweislast sich als erstaunlich dünn erwies, zu dünn für eine lebenslange Inhaftierung in der Psychiatrie, wie nicht wenige meinten. Ganz nebenbei ergaben sich auch Fragen, die in einem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags höchst offiziell geklärt werden (Kommentar zum Abschlussbericht)

Die Staatsanwaltschaft sichtete das damalige Urteil und kam zu dem Schluss, dass eine Überprüfung durchaus sinnvoll sein könnte, die gefundenen Diskussionspunkte wurden zusammengestellt, einem Richter vorgetragen und dieser lehnte heute eine Wiederaufnahme des Verfahren ab, da man das damalige Urteil und den Weg dorthin als vollkommen zutreffend empfindet.

Damit stilisiert das Gericht Gustl Mollath zu einem Justizopfer und stellt sich selbst ein derartiges Armutszeugnis aus, dass selbst die Süddeutsche Zeitung völlig unverblümt „Der Umgang mit dem Mann aus Nürnberg ist zum Verzweifeln“ kommentiert und weiter ausführt „Solche Methoden vermutete man bisher in ganz anderen politischen Systemen als im demokratischen Deutschland.“

Dem kann ich mich nur anschließen und die Frage in den Raum stellen: Wie kann man bloß solche Angst vor einem neuen Verfahren haben, wenn der Mann tatsächlich zu Recht lebenslang ohne Aussicht auf Freiheit in der Psychiatrie sitzt?