Bert Rürup in Kurzarbeit

Die Krise des Finanzsektors geht auch an beratenden Chefökonomen wie Bert Rürup nicht vorbei. Wie zu vernehmen ist, ist der Swiss Life, dem Hauptaktionär seines Arbeitgebers AWD die Kostenbelastung durch das Rürup’sche Gehalt ganz einfach zu hoch. Kosten senken heißt nach einem schlechten Jahr 2009 die Devise und die macht auch vor großen Namen und ehemaligen Wirtschaftsweisen nicht halt.

Einvernehmliche Lösung – weniger Engagement für AWD

So kommt es, dass Bert Rürup, Initiator der Basis-Rente, jener staatlich geförderten Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler die auch Rürup-Rente genannt wird, demnächst auch anderen Unternehmen und Auftraggebern für sachlich wie auch fachlich kompetente Beratung zur Verfügung stehen kann. Die Regelung sei, so heißt es, im Einvernehmen getroffen worden und ändere nichts an der Position als Chefökonom des ehemaligen Professors der Universität Darmstadt.

Der Betroffene wird diese Form der Kurzarbeit vermutlich begrüßen, hatte seine Reputation durch das Engagement bei einem ehemaligen Strukturvertrieb (oder ist es immer noch einer?) deutlich gelitten. Wie die Süddeutsche Zeitung süffisant anmerkte könnte sich der Gesinnungswandel bereits seit einiger Zeit angedeutet haben, zumindest interpretiert man den Titel der Oktober-Kolumne „Nur ein Narr ändert seine Meinung nie“ in genau dieser Weise.

Auch Mikrokredit Zahlungsausfälle steigen

Auch mit kleinen Krediten, so genannten Mikrokrediten, werden mittlerweile weltweit profitable Geschäfte gemacht. Dabei ist die Gewinnerzielungsabsicht eigentlich nur ein kleiner Teil dieses Kreditsektors, der sich vor allem in Entwicklungsländern als wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftsförderung etabliert hat.

Diese meist von wenigen 10 bis einigen hundert US-Dollar umfassenden Kredite werden bevorzugt an diejenigen ausgegeben, die nach gängigem Kreditvergabe-Schema mangels Sicherheiten nicht kreditwürdig sind. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigte allerdings, dass diese Kreditnehmer besonders zuverlässig sind und zu beinahe 99 Prozent die Kreditsumme samt Zinsen wieder zurückführen.

Die Kreditrückführung stockt, die Institute sind darauf vorbereitet

Die Finanzkrise hat jetzt allerdings auch die Mikro-Kreditnehmer erreicht, wie verschiedene Marktteilnehmer zu berichten wissen. Zwar haben die Banken oder Kreditgeber, meist international agierende Finanzkonzerne, die in der Vergabe von Mikrokrediten einen Beitrag zum ethisch korrekten Handeln leisten einen entsprechenden Kreditzins-Sicherheitspuffer eingebaut, so dass hier die Kreditausfälle zu keiner Bedrohung für die Kreditgeber werden, allerdings sinkt die Rendite für solche Kredite auf nur noch 3 bis 5 Prozent wie verschiedene Anbieter mutmaßen.

Durch Finanzkrise fallen familiäre Transferzahlungen aus

Auslöser für die plötzlich nachlassende Kreditrückführung der Kleinkredit-Nehmer sind neben den ansteigenden Kosten für Nahrungsmittel auch die drastischen Rückgänge der Transferzahlungen von Verwandten aus dem Ausland. Deren finanzielle Not in den Industrieländern ist verursacht durch die Wirtschaftsflaute, was dann neue Armut in den Herkunftsländern auslöst. Folglich entstehen den Kreditnehmenden Familien Einkommenslücken, die durch das Geld aus den Mikrokrediten gedeckt wird, was dessen Rückführung eben erschwert bis verhindert.

Damit schließt sich nicht nur die Verbindung zwischen wohlhabenden und ärmeren Nationen, sondern auch die der Globalisierung, die vom einfachen Bauern in Bangladesh bis zum Industriellen in den USA nun wirklich jeden persönlich betrifft. Womit der Siegeszug der Globalisierung eindrücklich bestätigt wäre. Nur schade, dass immer noch zu viele die Risiken dieser Gemeinsamkeiten und nicht deren Vorteile sehen wollen.

Bank of Scotland Festgeld neues 3,7% Zinskonto der Bank of Scotland

Das Bank of Scotland Tagesgeldkonto im grün-blau karierten Schottenrock-Design dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein, deshalb verwundert es nicht, wenn die Bank jetzt mit einem Festgeldkonto versucht wieder mehr Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen.

Das könnte angesichts der Festgeld Zinssatzes von 3,7% bei einer Anlagedauer von 48 Monaten durchaus gelingen, bieten die meisten Mitbewerber derartige Konditionen erst ab einer Laufzeit von 72 oder noch mehr Monaten. Ebenfalls charmant – die Bank unterscheidet zwischen monatlicher und jährlicher Zinszahlung, was für alle diejenigen interessant sein könnte, die mit den Zinserträgen einen Teil des monatlichen Alltags finanzieren wollen oder müssen.

Wer Bank of Scotland Festgeld möchte, der muss auch ein Tagesgeldkonto besitzen

Ein bisschen irritierend erscheint die Regelung „Kein Festgeldkonto ohne Tagesgeldkonto“, die die Bank ausgelobt hat. Möglicherweise ermangelt es hier einem Girokonto als Verrechnungskonto, weshalb der Einfachheit halber das Bank of Scotland Tagesgeldkonto für die Geldtransfers auf das Konto herangezogen wird. Vielleicht irre ich hier auch, dann möge diesen Hinweis bitte entsprechend kommentieren 😉

Was sollten Sparer sonst noch zu diesem Festgeldkonto der Bank of Scotland wissen?

Der Festzins wird garantiert, d.h. wer sich jetzt für 3,7 Prozent Zinsen entscheidet erhält diesen Zinssatz für die nächsten 48 Monate garantiert. Das gilt auch dann, wenn das allgemeine Niveau der Guthabenzinsen weiter fällt.

Es gibt keine Mindestanlage, d.h. anders als bei diversen Mitbewerbern muss für das Festgeldkonto der Bank of Scotland keine Hürde von 2.500 Euro oder gar 10.000 Euro genommen werden, will man das eigene Geld dort fest anlegen.

Die Kontoführung des Tagesgeld und Festgeldkonto der Bank of Scotland ist kostenfrei, Gebühren fallen für den regulären Anlageprozess nicht an. Lediglich für den selten eintretenden Fall fortgeschrittener Schusseligkeit, der sich z.B. im Verlust der Steuerbescheinigung ausdrückt, die dann extra neu ausgestellt werden muss (ich weiß wovon ich da rede) berechnet die Bank eine Gebührenpauschale.

Alles gut also?

Ja und nein. Wie bisher bleibt das stärkste Argument gegen ein Konto (unabhängig ob Tagesgeld oder Festgeldkonto) bei der Bank of Scotland die Frage der Einlagensicherung. Die Britische Bank genießt zwar das Kundenvertrauen seit 1695, ist aber dennoch nur dem staatlichen britischen Einlagensicherungsfonds (depositors guarantee fund) angeschlossen. Dieser sichert Einlagen allerdings nur bis zu einem Gegenwert von 50.000 Britischen Pfund (55 887,65 Euro, Stand 18.11.09) dafür aber für Britische und Nicht-Britische Kunden, ab.

Weitere Informationen & Festgeldkonto eröffnen:
Bank of Scotland – Festgeld – Alle Laufzeiten im Überblick

Riester-Rente bremst Wachstum

Da denkt man immer, man hätte langsam alle Argumente für und wider die staatlich geförderte Altersvorsorge, kurz Riester-Rente, gelesen und dann wird man doch wieder neu überrascht. Die aktuelle These lautet: Riester-Rente schadet Wirtschaftswachstum.

Wirtschaftsschädling Riester-Rente kostet jährlich 0,8% Wachstum

Verantwortlich für diese neue These ist das in Berlin beheimatete Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Argumentation lautet in diesem Fall: Wenn nicht die Bundesbürger seit 2002 die Möglichkeit nutzen würden im Rahmen einer staatlich geförderten Altersvorsorge jedes Jahr bis zu 4 Prozent Einkommens in eine Riester-Rente einzuzahlen, dann wäre die Wirtschaft seit 2002 in jedem Jahr um zusätzlich rund 0,8% gestiegen.

Außerdem: Wären die für die Alterssicherung aufgewendeten Beiträge stattdessen in den Konsum gegangen, wären nicht nur Arbeitsplätze gesichert worden, es hätte zusätzlich eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung stattgefunden, die für die Sparer eine geringere finanzielle Belastung bedeutet hätte als dies jetzt mit der Riester-Rente der Fall ist.

Kosten der eigenen Altersvorsorge gehen immer mehr zu Lasten der Arbeitnehmer

Konkret bedeutet das, dass die Kosten für die eigene private Altersvorsorge von den Betroffenen alleine zu tragen ist und dadurch zu einer Entsolidarisierung des (Renten-)Systems und höheren Kosten für die Allgemeinheit führt, da rein kalkulatorisch Arbeitnehmer im Jahr 2030 15 Prozent ihres Lohns für die Altersvorsorge aufwenden, wovon 11% auf die Hälfte des Beitragssatzes von 22% und 4% auf die private Vorsorge entfielen.

Würde keine private Altersvorsorge betrieben, die den Rentenbeitrag stabil halte, würde zur der Beitragssatz bei 25% liegen, die Gesamtbelastung würde für Arbeitnehmer allerdings lediglich 12,5 Prozentpunkte betragen, da diese jeweils hälftig von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu tragen sind.

Allerdings – das sagt das IMK leider nicht, würde dies zu einem Anstieg der Arbeitskosten führen, die mit einem deutlichen Wettbewerbsverlust der ohnehin angeschlagenen, da auf Export ausgerichteten, deutschen Wirtschaft einhergehen würde. In der Folge würden Unternehmen verstärkt Arbeitskosten senken, sprich Personal freisetzen und damit nicht nur die Sozialkassen zusätzlich belasten, sondern auch dafür sorgen, dass bei noch mehr immer länger Arbeitsuchenden Bürgern der gesetzliche Rentenanspruch gar nicht erst zu einem sinnvollen Niveau ansteigen kann.

Vorgeschlagene Lösungen?

Keine. Oder vielleicht besser: Die aus Sicht einer Gewerkschaft logische: Jeder sollte in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen. Damit hätte man dann wenigstens dafür gesorgt, dass Selbstständigen und Freiberuflern jeden Monat 19,9 % ihrer wie auch immer festgestellten Erlöse zur Alterssicherung abgenommen würden und gar kein Anreiz mehr bestünde Existenzgründer (es gibt wichtigere Gründe – für mich z.B. war dies ein gewichtiger Grund) zu werden.

Was lernen wird daraus? Erstens: Nicht jedes Institut ist frei von politischer Einflussnahme. Zweitens: Sorgen Sie fürs Alters vor, aber verzichten Sie nicht auf Dinge die Ihnen wichtig sind.

Wachstum! Deutschlands Wirtschaft wächst mit 0,7 Prozent

Der Eine oder andere hatte schon nicht mehr daran geglaubt und just in diesem Moment passiert es dann doch: Die Deutsche Wirtschaft wächst. Und das auch noch deutlich messbar. Wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat, legte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal immerhin 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu, was nicht nur eine positive Nachricht, sondern zugleich auch das stärkste Wachstum seit dem Jahr 2008 bedeutet.
Maßgeblichen Anteil an der Erholung trug neben der gestiegenen Investitionstätigkeit der Unternehmen vor allem die Nachfrage aus dem Ausland. Ein noch besseres Ergebnis wäre sogar möglich gewesen, wenn nicht die Verbraucher nach dem Auslaufen der Abwrackprämie die eigenen Neuanschaffungen deutlich zurückgefahren hätten und somit für einen Dämpfer der Binnennachfrage sorgten.
Insgesamt deuten diese Zeichen nach Meinung verschiedener Fachleute aber vor allem darauf hin, dass der Patient Deutsche Wirtschaft auf dem Wege Genesung ist, auch wenn der Gesundungsprozess durch Maßnahmen der Geldpolitik stark gestützt werden muss. Das von der neuen Bundesregierung verabschiedete Wachstumsförderungsgesetz und die damit einhergehenden Steuersenkungen erscheinen nicht nur Fachleute als in Teilen nicht sinnvoll. Wachstum auf Basis von (Staats-)Schulden zu erzielen bietet kein starkes Fundament für die Zukunft des Landes und der Bürger, auch wenn sie jetzt in Teilen von den Steuererleichterungen 2010 profitieren.