KKH-Allianz – Krankenkasse plant Erstattung der Praxisgebühr

Die gesetzlichen Krankenkassen haben derzeit ein wahres Luxusproblem, bedingt durch die gesunkenen Arbeitslosenzahlen und steigende Beitragseinnahmen aus einer Zunahme an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, haben sie Milliarden Rückstellungen für schlechte Zeiten gebildet – und widersetzen sich jeglichem Versuch ihren Kunden auch nur die kleinste Rückerstattung zu gewähren. Nach Berichten der BILD scheint nun eine Krankenkasse ihre Haltung zu überdenken und plant die Rückerstattung der Praxisgebühren.

Die KKH Allianz, mit 1,8 Mio. Versicherten durchaus ein gewichtiges Mitglied im Verbund der gesetzlichen Krankenkassen, plant ab kommenden Januar die Gebühren für Besuche bei Arzt, Zahnarzt und Psychotherapeut in der Höhe von bis zu 40 Euro pro Jahr zu erstatten sofern Quittungsbelege eingereicht werden.

So ganz ohne Gegenleistung werden Versicherte dennoch nicht in den Genuss einer Erstattung kommen, denn nur wer auch den Nachweis über gesundheitsbewusste Maßnahmen, wie Vorsorgeuntersuchungen oder sportliche Aktivitäten erbringen kann, wird berücksichtigt.

Wenn ich als Otto-Normal-Versicherter jetzt mal einen Kommentar loswerden darf (davon abgesehen, dass meine Krankenversicherung weiterhin auf ihren Rückstellungen sitzt und die nun folgende Meinung eher theoretischer Natur ist): Bevor ich für sagen wir 20,- Euro im Monat einen 6-monatigen Fitness-Studio Vertrag abschließen würde um damit meine Praxisgebühr zurück zu erhalten, würde ich lieber auf die 40,- Euro verzichten und mit den gesparten 80,- Euro einen entspannten Abend beim Italiener meines Vertrauens verbringen.

600 Mrd. Steuereinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden

Eine vergleichsweise niedrige Arbeitslosenquote und eine florierende Wirtschaft zaubern Kämmerern derzeit ein Lächeln ins Gesicht. Mit einem Plus von 12,8% gegenüber dem Vorjahresmonat (August) und einer stabilen Gesamtperspektive gehören die Finanzämter bundesweit zu einem absoluten Wachstumszweig.

Ob die finanziellen Risiken Griechenland, Portugal, Spanien bei der Bewertung des kommenden Jahres berücksichtigt wurden ist nicht bekannt, wohl aber, dass auch für 2013 eine ähnliche Entwicklung erwartet wird. Laut einer Steuerschätzer-Prognose könnten Länder und Gemeinden im Jahr 2013 in der Summe rund 618 Milliarden Euro einnehmen, wenn sich die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht deutlich ändern.

Was machen „die“ mit den Steuereinnahmen?

Angesichts dieser gigantischen Summe, fragt man sich doch: Wo fließt das ganz Geld hin? Zum einen ist die Gesamtschätzung nur die halbe Wahrheit, denn der Bundeshaushalt beträgt für das laufende Jahr 2012 „nur“ rund 307 Mrd. Euro bei einem Haushaltsdefizit von ca. 2%. Die weiteren Ein- und vor auch Ausgaben werden von Ländern und Kommunen budgetiert und verplant. Der größte Einzel-Ausgabenposten mit 126 Mrd. Euro dürfte allerdings dem Sozialministerium unter der Führung von Ursula von der Leyen zugerechnet werden. Rund 60 Mrd. Euro dieser Ausgaben sind bereits im Vorfeld fest für den Bundeszuschuss für die allgemeine Rentenversicherung verplant.

Noch fester verplant als die Ausgaben für die Altersrente sind die Ausgaben für Schuldzinsen. Mehr als 40 Mrd. Euro Steuergelder müssen für Zinsen aufgewendet werden – trotz des derzeit niedrigen Zinsniveaus.

Closer Kate und iphone 5 bewegen die Massen

Inflation. Egal wo man derzeit hinschaut, was und wo man liest: Der Begriff Inflation ist schon da. Er selbst wird inflationär genutzt, als wollten die Autoren die Geldmengensteigerung herbeischreiben bevor sie jemand offiziell gemessen hat. Dabei ist die Panikmache überflüssig, denn über verkleinerte Verpackungsmengen ist die Teuerung schon längst bei den Verbrauchern angekommen – und das interessiert die Betroffenen oftmals mehr als die Milliardenspiele der Politik, die sich ohnehin jeder Vorstellungskraft entziehen.

Entsprechend liegt es nahe sich der inflationären Inflationsursachenforschung zu entziehen und mal einen Blick auf das zu werfen, was die Menschen tatsächlich interessiert. Google bietet dazu netterweise eine 7-Tage-Statistik, die die Suchanfragen der deutschen Internetnutzer als Top 10 ausgibt und damit wahrscheinlich eine der besten Möglichkeiten bietet, die nationale Interessenslage per Mausklick wieder zu geben.

 

Closer Kate vor iphone 5

Wer nun eine Top 10 bestehend aus Inflationsrate vor Eurokrise oder EZB neben Verfassungsgericht vermuten würde, liegt gründlich falsch. Wirtschaft, Krise, Politik – alles nicht so wichtig. Die Renner heißen Closer Kate und iphone 5. Oben ohne Urlaubsbilder einer Britischen Herzogin, abgedruckt in dem französischen Magazin „Closer“ und die 5. Auflage eines Telefon mit Obstlogo, das bewegt uns Deutsche wirklich.

Sind wir wirklich so ignorant? Ja und nein – vergleicht man die Deutschen Suchanfragen an Google mit den internationalen, ergeben sich fast identische Ergebnisse – Kate Middleton interessiert also global, ebenso wie das iphone 5, was aber nicht bedeutet, dass Google nur Spaß-Anfragen sammelt, wie man an der Top Suchanfrage „Innocence of muslims“ ablesen kann. Der umstrittene Mohammed-Film steht weltweit an der Spitze der meistgesuchten Begriffe – eigentlich ein Grund den Film doch öffentlich zu zeigen und damit allen die Möglichkeit zu geben sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Vielleicht kann das dazu beitrage, dass religiöse Eiferer jeglicher Glaubensrichtung abgehalten werden, den Streifen für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Schließlich schmückt sich niemand gerne mit schlechtgemachten Filmen und miserabler Darstellung in billiger Filmkulisse. Oder?

Lebensversicherungen mit Kundenschwund

Wer Freunde und Bekannt mal so richtig langweilen möchte, der fragte bislang einfach mal nach der geplanten Altersvorsorge – und erntete wahlweise ein „ach das bringt doch sowieso nichts“ oder ein „da hab ich kein Geld für“. Trotzdem haben Millionen Deutsche eine Lebensversicherung abgeschlossen – auch wenn sie ungerne darüber reden und eigentlich auch nicht genau wissen was die Gesellschaften mit dem eingezahlten Geld machen.

Aber  selbst diese gute alte Tradition scheint ihren Höhepunkt überschritten zu haben. In einer Zeit in der Griechenland darbt, Spanien ziemlich pleite ist und Riester- und Zuschussrente das mediale Ende des Sommerlochs einläuten verabschieden sich immer mehr Lebensversicherungskunden von ihren Policen.

Schuld sein, so vermuten die Fachleute, die geringe Zinsausschüttung der bestehenden Policen sowie die Umorientierung zu weniger langen Sparphasen.  Schließlich weiß niemand so genau ob es den Euro noch lange geben wird und ob das eingezahlte Vermögen nicht in Aktien oder Sachwerten besser aufgehoben ist.

Was nach höherer Gewalt klingt ist auf den zweiten Blick dann doch nicht mehr ganz plausibel, schließlich vergüten Sichteinlagen wie Tagesgeldkonten derzeit rund 2% Zinsen p.a. Sparbücher wie gewohnt knapp über gar nichts und Festgeldanlagen in der Spitze rund 4% p.a. wobei für einen solchen Zinssatz ebenfalls lange Laufzeiten vereinbart werden müssen und sich dann ähnliche Vorbehalte wie bei Lebensversicherungen ergeben. Aktien oder Investmentfonds waren bisher auch keine wirkliche Alternative, nicht einmal 10% der Deutschen Sparer verfügen überhaupt über Aktien oder ein passendes Wertpapierdepot.  Hätte sich die Einstellung dazu geändert, hätten sich die Lobbyisten der Branche dafür mit Sicherheit ausgiebig selbst gefeiert.

Sollte es also tatsächlich die viel gescholtene Riester-Rente sein, die das Ende der Lebensversicherung einläutet? Wohl kaum, auch hier haben sich die meisten Sparer gegen eine fondsgebundene Riester-Rente oder einen Banksparplan entschieden und lieber eine Versicherung abgeschlossen, die eine fest kalkulierbare Altersrente als Hauptverkaufsargument anführt.

Aber was  machen die Sparer dann mit Ihrem Geld? Immobilien kaufen, es für Konsumprodukte ausgeben – oder sind die Einkommen tatsächlich so gering, dass kein Geld mehr für die Altersvorsorge vorhanden ist. Sollte Frau von der Leyen und das Zuschussrente Konzept doch sinnvoll sein?

3250 Dollar Miete für 2-Zimmer: New York soll günstiger werden

Wohnen in München ist teuer? Von wegen, New York ist teurer. Zumindest wenn man zu den 60% Singles der Stadt zählt und nicht in einer WG leben möchte sollte man schon über das nötige Einkommen verfügen, 2.395 USD für 1-Zimmer bzw. 3.250 USD für 2-Zimmer Wohnungen sind derzeit üblich, die Skala ist wie in jeder Metropole natürlich nach oben offen.

Warum ich das schreibe? Nun bevor die große Diskussion um Altersarmut und Zusatzrente richtig losbrach schrieb ich gestern, dass man die Vermögenswerte der „Alten“ in Form von Immobilienbesitz nicht einfach aus der von-der-Leyenschen-Statistik rauslassen könnte um dem Thema genügend politisches Gewicht zu „verleyen“. Sondern ganz im Gegenteil kleinteiliges Immobilieneigentum fördern sollte, damit im Alter das Dach über dem Kopf das eigene ist, bezahlbar bleibt und sowohl die Finanzierbarkeit des Systems als auch die persönliche Freiheit des älteren Menschen gewahrt bleiben können.

adAPT NYC kleine Wohnungen als große Lösung

Ganz so innovativ wie ich das gestern gesehen habe, scheint die Idee gar nicht zu sein, zumindest nicht in New York, denn hier schreibt Bürgermeister Michael Bloomberg (das ist der, der gegen die XXL Getränke-Portionen kämpft) derzeit Pilotprojekt unter der Bezeichnung „adAPT NYC“ aus. Das Immobilienkonzept „adAPT NYC“ soll Lösungen für kleine Wohnräume finden, d.h. Apartments inkl. Küche und WC mit Gesamtgrößen von bis zu 28 m² sinnvoll in komplexe Immobilienprojekte einbringen.

Bloomberg sieht darin nicht weniger als ein Investment in die Zukunftssicherheit der Stadt, denn nur wenn die Lebensumstände der Einwohner gut und vor allem bezahlbar bleiben, wird New York auch in Zukunft die finanzstarke Weltstadt mit Visionen bleiben. Vielleicht kann Michael Bloomberg den Themenkomplex Ideen im Vorwahlkampf und Zukunftssicherung mal mit Frau von der Leyen erörtern?