Geldanlage Lebensmittel?

Während Kanzlerin Angela Merkel auf Südamerikatour ist und dort an die Regierungen appelliert die Urwald-Rodungen einzuschränken, das Klima besser zu schützen und weniger Nahrungsmittel für die Spritproduktion zu nutzen werden hierzulande Rohstoffe weiter als das Investment der nahen Zukunft angesehen.

In einer aktuellen Empfehlung eines Anleger Magazins findet sich zum Beispiel der Hinweis auf ein Reis Quanto Open End Zertifikat (ISIN DE000AA0ZCT0) dem eine Kurssteigerung von rund 50% zugetraut wird, da das Papier ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis aufweise.

Verstädterung und steigender Wohlstand verschärfen die Situation

Was im Investoren Deutsch nach einer guten Gelegenheit klingt könnte auch als Vorbote einer weltweiten Hungersnot zu deuten sein. Bereits seit Monaten ziehen vor allem in Entwicklungsländern protestierende Menschenmassen durch die Städte und fordern ihre Regierungen auf der Preissteigerung Einhalt zu gebieten. Nahrungsmittel werden für die Ärmsten immer mehr zum Luxusgut. Vor allem in den aufstrebenden asiatischen Märkten hat die zunehmende Verstädterung dazu geführt, dass viele frühere Selbstversorger jetzt auch auf die Lieferung der Supermärkte und Basare angewiesen sind. Weniger Produktion verursacht durch Klimawandel, verlorene Anbauflächen und bei zugleich verstärkter Nachfrage aufgrund des steigenden Wohlstands sind das Szenario aus dem Investoren-Träume zu Verbraucher Alpträumen werden.

Nach einer Lösung für dieses Dilemma wird weltweit fieberhaft gesucht, die Aussichten auf einen Lösungsweg sind, wenn man den Verantwortlichen bei UNO und verschiedenen Hilfsorganisationen Glauben schenken will, knapp über Null.

Ist es vertretbar auf Nahrungsmittelpreise zu spekulieren und diese damit für die Ärmsten unerschwinglich zu machen?

Kurz nachgedacht muss man zu dem Entschluss kommen – nein, das ist es nicht. Schon aus purem Selbstschutz sollte den wohlhabenden Nationen daran gelegen sein allen Menschen den Zugang zu bezahlbaren Lebensmitteln zu ermöglichen, will man keinen globalen Aufstand provozieren. Traurigerweise sind Menschen selten derart vorausschauend veranlagt, dass sie Gefahren akzeptieren und rechtzeitig genug handeln um zumindest die Schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden.

So wird der Rohstoff Boom möglicherweise enden wie die US Hypothekenkrise, wenn niemand mehr die Kosten tragen kann, bricht der Markt wie ein Kartenhaus zusammen. Das Schlimme daran ist, in diesem Fall sind es keine Banken die in die Knie gehen, sondern Menschen, die sich selbst Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können. Arme globalisierte Welt, ist sie genauso weit wie 1776 als der Wohlstand der Nationen erstmals in Worte gefasst wurde.