Gefühlter Reichtum

Trotz der Bilder aus den Katastrophengebieten in Myanmar und China ist die Spendenbereitschaft der Deutschen erstaunlich gering. Zuwenige Bilder sind aus dem Krisengebiet in Birma (Myanmar) bislang an die Öffentlichkeit gelangt, als das das wahre Ausmaß der Katastrophe tatsächlich greifbar geworden ist, mutmaßen die Einen. Die Leute haben einfach für sich selbst nicht genug Geld zum Leben vermuten die anderen.

Welche Einschätzung auch richtiger sein mag ist fast nebensächlich angesichts der Tatsache, dass enorme Anstrengungen unternommen werden die Hilfe tatsächlich dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird. Dass das Geld kostet ist jedem klar, wie die Spendenmüdigkeit überwunden werden kann allerdings weniger. Eine wie ich finde charmante Idee hat sich die Hilfsorganisation CARE mit der GlobalRichList von der Londoner Kreativ Agentur Poke bauen lassen. Mittels der einfachen Eingabe des eigenen Jahreseinkommens erfährt man wie reich oder arm man tatsächlich ist. So simpel der Test ist, so positiv das Gefühl, welches er vermittelt. Selbst mit einem für Deutsche Verhältnisse bescheidenen Verdienst von 20.000 Euro gehört man zu den 10% reichsten Menschen der Weltbevölkerung, wer über ein Jahreseinkommen von 37.761 Euro oder mehr verfügt darf sich sogar glücklich schätzen zu dem 1% der reichsten Menschen der Weltbevölkerung zu gehören.

Derart eingestimmt leitet diese Information den User direkt auf die nächste über – Du bist reich. So reich, dass Du problemlos anderen etwas abgeben kannst. Spende nur den Gegenwert einer Stunde Deiner Zeit im Gegenwert von soundsoviel USD und Du hilfst z.B. in Mittelamerika.

Wer sich dann weiter durchklickt kann per Kreditkarte und Eingabe seiner persönlichen Daten einen beliebigen Betrag ab einem Britischen Pfund (aktuell ca. 1,30 Euro) an die Hilfsorganisation spenden. Binnen Minuten ist die Spende aufgegeben und das Gefühl reich zu sein auch wieder verschwunden. Was der Test leider nicht berücksichtigt sind die eigenen Lebenshaltungskosten, die eben schon dem höheren Einkommen entsprechend teurer sind. Macht aber nix: Gute Ideen verdienen es unterstützt zu werden. Ganz besonders dann, wenn Hilfsorganisationen tatsächlich akuten Finanzbedarf für eine Katastrophe haben.

Wer für Birma spenden möchte und eher eine deutsche Hilfsorganisation unterstützen möchte, könnte dies zum Beispiel mit LandsAid tun. Dort setzt man auch ganz konventionell auf Überweisungen und Lastschrifteinzugverfahren um Menschen in Not zu helfen.