Die Peanuts von gestern

Geht es Ihnen auch so? Sie sehen, hören oder lesen die aktuellen Nachrichten haben den Eindruck als wäre Banken- und Subprimekrise neben CSU-Zweigestirn Huber und Beckstein, bzw. SPD-Chef Beck die einzigen wirklich relevanten Themen und – noch dazu – jeden Tag für einen neuen noch tieferen Tiefpunkt zu haben? Stehen wir wirklich kurz vor dem Untergang?

Wie gut war das doch noch früher, da wurden keine virtuellen Probleme gewälzt, da ging es noch richtig zur Sache. So wie z.B. bei Dr. Jürgen Schneider, der mit einem immer dichter werdenden Geflecht von Scheinfirmen über Jahre hinweg alle deutschen Großbanken an der Nase herumführte und zum Schluss hopplahopp ins Ausland flüchtete. Schon damals sahen sich Banken einem Kreditausfall in Milliardenhöhe gegenüber, der in dem „Peanuts“-Spruch und späteren Unwort des Jahres von Deutsche Bank Vorstandsvorsitzendem Hilmar Kopper gipfelte.

Das waren Peanuts? Recht hat der Mann!?

Um genau zu sein schuldete Dr. Jürgen Schneider deutschen Banken rund fünf Milliarden DM, auf der Deutsche Bank Hauptversammlung auf einen offenen Posten von 50 Mio. DM Handwerkerrechnungen (die die Deutsche Bank zahlte) angesprochen kam es zu dem verhängnisvollen Ausspruch, es handle sich bei dieser Summe doch nur um Peanuts [im Vergleich zur Gesamtschadenhöhe]. Wirft man einen Blick auf die jetzt veröffentliche, vermutete Kreditausfallsumme von ca. 600 Mrd. USD weltweit, davon rund 10% oder 60 Mrd. Euro bei deutschen Banken, erscheinen die Peanuts von gestern als das was sie vermutlich schon damals waren: Ein Taschengeld aus Bankensicht.

Welcher lässt sich aus dem damaligen Skandal auf das aktuelle Tagesgeschehen übertragen? Der Verlust von Milliardensummen aus geplatzten Immobilienbewertungen wiegt schwer, heute schwerer als damals, aber es wird nicht den Untergang der Weltwirtschaft bedeuten. Sämtliche Kreditrisiken, d.h. gute wie weniger gute inklusive der schlechten und ganz schlechten werden auf eine Gesamtsumme von 600 Mrd. USD (380 Mrd. Euro) geschätzt. Das ist weniger als das aktuell verfügbare Anlagevermögen des chinesischen Staatsfonds (ca. 1.200 Mrd. USD). Rechnet man das verfügbare Vermögen der weiteren großen Staatsfonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien und einigen kleineren Staaten dazu, wirkt selbst ein solch gigantischer Fehlbetrag bezahlbar.

Es gilt also die alte Börsenweisheit – das Geld ist nicht weg, es hat nur jemand anderes. Die Frage ist jetzt nur noch, wie die, die es haben es einsetzen werden. Mit ein bisschen Bedacht und viel Weitsicht wird diese Krise zu einem echten globalen Befreiungsschlag. Die ehemaligen Entwicklungs- und Schwellenländer haben in dieser Krise die Chance einen ansehnlich Anteil des westlichen Wohlstands in ihren Einflussbereich zu bringen. Mögen sie diese Gelegenheit weise nutzen.