Tagesgeld- und Festgeld-Zinsen fallen weiter

Heftige Kursschwankungen des Deutschen Aktien Index ( DAX) sind viele Anleger bereits gewohnt. Das Bild, welches am heutigen Tage abgegeben wurde, mag für den einen oder anderen die längst überfällige Kurskorrektur bedeutet haben. Anders als in den letzten Wochen kletterte der Index allerdings in Höhe anstatt wie ein Stein in die Tiefe zu fallen. Mit einem Tagesgewinn von 5,4% bzw. knapp 200 Punkten fühlte man sich fast an gute alte Zeiten erinnert – fast so wie damals, als Intershop noch über 100 Euro je Aktie wert war.

Der Grund für die Kurserholung scheint diesmal aber sogar doppelt vorhanden – Erholung nach längerer Verlust Periode und eine mögliche Zinnsenkung durch die EZB könnten die unerwartet heftige Reaktion verursacht haben. Die FAZ fasst die aktuelle Stimmungslage unter der Überschrift „Anleger erwarten Zinssenkung auf 1,5 Prozent“ zusammen und philosophiert darüber ob die Europäische Zentralbank (EZB) ähnlich der US-Amerikanischen Zentralbank (Fed) allzu unsichere Anleihen aufkaufen könnte.

Kauft EZB Unternehmensanleihen auf?

Dies wäre nicht nur ein Stilbruch, sondern auch eine Art Befreiungsschlag gegen die anhaltende Finanzkrise. Geldmenge hoch schafft mehr Liquidität für Unternehmen, problematische Anleihen raus, schafft mehr Stabilität für den Finanzsektor und gilt in den USA als eines der derzeit probatesten Mittel gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise.

Das Problem ist: Privatanleger haben (mal wieder) das nachsehen. Eine Senkung des Leitzinses von 2% auf nur noch 1,5% würde die Tagesgeld- wie auch Festgeldzinsen weiter sinken lassen. Darüber hinaus bietet der Aktienmarkt derzeit kaum passende Einstiegsmöglichkeiten und die zusätzliche Geldmengenschaffung erhöht Inflationsrisiken. Das eigene Vermögen wird also nicht mehr, sondern eher weniger.

Nur noch vereinzelt Tagesgeld über 4 % und Festgeld mit über 5 % Zinsen

Kein Wunder, dass Anleger derzeit beinahe hektisch auf der Suche nach einigermaßen sicheren und halbwegs vernünftig verzinsten Tagesgeld und Festgeld Angeboten sind. Zinsen von deutlich oberhalb 3 Prozent sind derzeit nur noch bei der Volkswagenbank (4%, volle Einlagensicherung) und der Bank of Scotland (4,5%, beschränkte Einlagensicherung) zu bekommen. Deutlich über 5% Zinsen bei Festgeldanlage bietet nur noch die Credit Europe Bank, welche dafür allerdings eine Laufzeit von 24 Monaten vorsieht. Wer zwei Jahre auf sein Geld verzichten kann profitiert von 5,5% Zinsen muss dafür aber auch eine beschränkte Einlagensicherung in Kauf nehmen.

Sollte man jetzt noch schnell eine Festgeldanlage tätigen? Ist vielleicht Tagesgeld doch die bessere Alternative um irgendwann in den nächsten Monaten wieder in Aktien zu investieren, die es dann ganz sicher enorm preiswert zu erwerben gibt? Oder vielleicht och lieber Gold bzw. Silber in physischer Form als Absicherung gegen die Inflation?