Deutsche Sparquote steigt auf 12,8 Prozent

Auch wenn die Freisetzung von Arbeitnehmern derzeit bei vielen Betrieben – bedingt durch die starke Ausweitung von Kurzarbeit – vielfach (noch) kein Thema ist, sehen weite Teile der Bevölkerung die Wirtschaftskrise auch als Bedrohung ihres Einkommens an. Die Reaktion darauf heißt: Sparen. Gespart wird dabei Monat für Monat ein Teil des Einkommens, welcher von Volkswirtschaftlern in Prozent ausgedrückt als Sparquote bezeichnet wird. Diese liegt in Deutschland bei durchschnittlich etwa 10 Prozent des verfügbaren Einkommens sofern es keine Überreaktion aufgrund der wirtschaftlichen Lage gibt (andere Länder sind von solchen Quoten meilenweit entfernt).

Überreaktionen wurden zum Beispiel im Jahr Börsenboom-Jahr 2000 registriert, als die Sparquote aufgrund der hervorragenden Entwicklung von Aktien wie auch Vermögen und der positiven Zukunftsaussicht auf 8,9 Prozent gefallen war. Mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes veränderte sich das Sparverhalten und pendelte sich in der Folge wieder bei über 10 Prozent ein.

Sparquote so hoch wie zuletzt 1993

Die Ereignisse rund um Bankenkrise und Wirtschaftsflaute haben jetzt wieder zu einem veränderten Sparverhalten geführt. Im Angesicht der Krise horten die Menschen lieber ihr Geld um für vielleicht noch schlimmere Zeiten gewappnet zu sein. Angesichts der Höhe der Sparquote müssen die Zeiten diesmal so hart sein wie im Jahr 1993, als die Sparquote das letzte Mal eine Höhe von 12,8 Prozent erreichte.

Diese Zurückhaltung macht nicht nur Sparer vermögend, sondern vor allem dem Einzelhandel zu schaffen, wer sein Geld hortet anstatt es zu investieren riskiert Jobs im Einzelhandel, der auf mangelnde Nachfrage in der Regel nicht anders reagieren kann als andere Branchen: Tätigkeit zurückfahren, Lager leeren, Personal freisetzen.

Schon deshalb ist es der Bundesregierung sehr daran gelegen den Konsum zu fördern und die Bürger zumindest halbwegs positiv zu stimmen. Die Abwrackprämie so umstritten sie auch ist, hat genau diesen Zweck erfüllt in dem sie aus Sparern Autokäufer gemacht hat die ganz nebenbei sogar noch Geld nachgefragt haben da sie aus ihren Ersparnissen alleine einen Neuwagenkauf selten bestreiten können. So sinkt die Sparquote seit Einführung der Abwrackprämie wieder auf ein Niveau von rund 10 Prozent – dem Einzelhandel ist damit allerdings nicht geholfen, wer tausende Euro für ein Auto investiert, dem mangelt es häufig an weiterem Geld für Einrichtung, Technik oder teure Kleidung.

Somit bleibt es abzuwarten ob der Einmaleffekt Abwrackprämie eher Fluch oder Segen für die Wirtschaft gewesen ist – auch wenn der Trend zum Angstsparen damit vorerst gebrochen ist.