70.000 iPhone Kunden zählt T-Mobile

Bei manchen Informationen fragt manv sich schon, ob der Autor damit einen erfolg melden möchte oder das eigene Scheitern nett verpacken möchte. Wie verschiedentlich zu lesen ist, hat Philipp Humm, Managing Director der T-Mobile Germany via Intranet die Zahl von 70.000 Neuverträgen mit dem Apple iPhone verkündet. Angesichts des werblichen Aufwands und der Kosten für die Exklusivität dieses Telefons stellt sich dem unbedarften Leser doch die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen dieses Engagements.

Ein Drittel der iPhone-Kunden haben sich für den 89 Euro teuren Premiumvertrag entschieden und saugen enorme Datenmengen mit dem Handy aus dem Internet. Die Nutzung des Datentarifs liege somit um das 30-fache höher als angenommen und zeigt was genau? Dass es entsprechend weniger Festnetzkunden gibt, weil jetzt keine Notwendigkeit mehr für einen T-Online Vertrag besteht? Oder etwa, dass die Telekom Geld verliert, weil sie deutlich mehr Datenkapazitäten zur Verfügung stellen muss, als angenommen? Oder hat sich mit dem iPhone doch ein neuer Nutzertyp gefunden, ist das Tor zum multimedialen Superkunden jetzt geöffnet?

Kurz nachgerechnet: 50% Prozent der Kunden sind Neukunden, d.h. T-Mobile hat es binnen drei Monaten (Start war der 9. November 2007) geschafft von einem Drittel, d.h. 21.000 rund 10.500 Neukunden zu zählen, die jeweils 89,- Euro pro Monat als Premiumkunden zahlen.

(Lass) Dem Helmut seine Zigaretten

Ja Mensch, was ist denn da los. Eine Wiesbadener Nichtraucherinitiative lässt gegen den Altbundeskanzler und dessen Frau wegen Körperverletzung ermitteln. Wirkt kurios und ist eine Nebenwirkung der gelebten Demokratie, wo ein Mensch bedroht, ein Gesetz verletzt, da muss auch ermittelt werden.

Wie muss sich das wohl anfühlen über Jahrzehnte hinweg eine Nichtraucher Initiative zu führen von der praktisch so gut wie niemand Notiz nimmt und dann plötzlich den großen PR Treffer mit einem rauchenden Helmut Schmidt zu landen?

Überraschend? Vielleicht. Genugtuung? Vielleicht auch. Alt-Kanzler Helmut Schmidt und Ehefrau Loki haben es geschafft einer kleinen, in Wiesbaden verwurzelten, Nichtraucherinitiative bundesweit Gehör zu verschaffen. Dabei mussten sich nichts anderes tun als sonst, sie waren einfach Gäste im Theater „Winterhuder Fährhaus“ um dort dem traditionellen Neujahrspunsch beizuwohnen. Während sie dem Programm folgten und eine Zigarette rauchten – was allerdings seit 1. Januar 2008 auch in Hamburg nicht mehr erlaubt ist – geschah es. Ein unvorsichtiger Bildreporter macht ein Foto des qualmenden Ehepaars, die Redaktion brachte es in die Medien und der Tatbestand war nicht mehr zu leugnen.

Auch wenn Wiesbaden weit weg ist, sich keiner der 500 Gäste über den Qualm beschwert hat, der Beklagte mittlerweile 89 Jahre alt ist und somit auch ein klein bisschen mehr Nachsicht genießen dürfte als ein 39-Jähriger, reichte es den Verantwortlichen der Nichtraucherinitiative Wiesbaden. Sie zeigten Helmut und Loki Schmidt wegen Körperverletzung an und den verantwortlichen Theaterchef gleich mit, weil er gegen die gesetzlichen Vorschriften verstoßen hat und mit zu Verfügungsstellung des Aschenbechers diese Körperverletzung aktiv unterstützt hat.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat entsprechend der Anzeige ein Ermittlungsverfahren eröffnet um den Sachverhalt zu prüfen. Angesichts zahlreicher Pressefotos und rund 500 zeugen sollte das nicht weiter schwierig sein. Gemäß einer Auskunft der Staatsanwaltschaft steht das Verfahren aus diesem Grund auch kurz vor seinem Abschluss, entgegen der Anzeige konnte aber der Tatbestand der Körperverletzung nicht bestätigt werden. Das Verfahren wird entsprechend eingestellt.

Auch das ist gelebte Demokratie – Gesetze so anzuwenden wie sie gemeint sind und sich als Gesetzeshüter nicht vor jeden Karren einer nach Öffentlichkeit heischenden, weit entfernten und nicht betroffenen Initiative spannen zu lassen.

Und plötzlich war Rezession.

Also ich weiß ja nicht, aber bis vor ein paar Tagen verbreiteten Politiker aller Couleur eine ungewohnt positive Stimmungslage ob der wunderbar niedrigen Arbeitslosenzahlen und der guten deutschen Konjunktur. Irgendeiner muss aber vergessen haben den Aktienbesitzern von der Situation zu berichten, wie sonst kann der Deutsche Aktienindex binnen eines Handelstages 7 Prozent Wertverlust erleiden?

Nein, es hat die deutschen nicht alleine getroffen, es begann gestern Morgen bereits in Asien, dort verloren zunächst der Hang Seng Index -5,49 Prozent und der Nikkei 225 Index -3,86 Prozent. Pünktlich zum Börsenstart wartete die West LB mit einem neuen Milliardenloch in der Kasse auf, was die Talfahrt beschleunigte. Das DAX Ergebnis von -7,16 Prozent wurden nur noch von Euro Stoxx 50 (-7,31 Prozent) und TecDax mit -8,46 Prozent übertroffen.

RWE bohrt nach Öl im Wattenmeer?

Derart deprimiert macht man sich auf die Suche nach positiven Nachrichten – so wirklich gute Stimmung will angesichts Nachrichten wie: Die Rundfunkgebühren sollen der Inflation angemessen um rund 5,5 Prozent (?!) angehoben werden; jeder achte deutsche Bürger ist nach einer EU Untersuchung von Armut bedroht (persönliches Jahreseinkommen von unterhalb 9.370 Euro); den gesetzlichen Krankenkassen fällt just in diesen Stunden auf, dass sie vergessen haben ein paar Milliarden für die Altersabsicherung der eigenen Mitarbeiter zurückzulegen; RWE plant Erdölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer vornehmen – allerdings nicht aufkommen.

Ist es tatsächlich der Tag der Zäsur gewesen, ist die Party ist mal wieder vorbei? Die Antwort wird sicherlich ein bisschen auf sich warten lassen, eines scheint aber deutlich: Zwischen Abschwung und Aufschwung führt ab sofort ein schmaler Grat.

Wieder keine 38 Mio. im Lotto gewonnen

So schaut’s aus. Wieder nicht gewonnen, keine 6 Richtige, keine 5 Richtige. Gar nix richtig. Aber so geht’s. Mit und vermutlich Millionen anderen Lottospielern geht’s ähnlich. Macht aber irgendwie auch nicht wirklich was aus – was genau hätte ich auch mit 38 Mio. Euro anfangen sollen. Trotz aller wunderbaren Vorschläge, die in den letzten Tagen durch die verschiedenen Medien gegangen sind, so wirklich was gebraucht hätte ich davon wirklich nicht. Beneidenswert? Mag sein. Aber was genau soll jemand bitteschön mit 1.000 Ferrari? Eben. Als Zweckoptimist hatte ich mich natürlich trotzdem mit den Möglichkeiten beschäftigt, einen Teil des Geldes wieder loszuwerden, schließlich ist ja Weihnachten und – man gönnt sich ja sonst nichts. Auf der Suche nach einem passenden Geschenk für mich, den Lottogewinner, bin ich dann bei Brockhaus fündig geworden. Das Lexikon aller Lexika gibt es mittlerweile als digitale Ausgabe für nicht weniger als 1.498 Euro zu erwerben. Wikipedia hin oder her – den (Bildungs-)luxus hätte ich mir vielleicht sogar gegönnt. Die Leser dieses Weblogs hätten dann live an meiner Durcharbeitung der digitalen 30 Bände des Lexikons teilhaben dürfen. Stimmt, sehe ich auch so: Glücklicherweise habe ich nicht gewonnen und somit bleibt der Wissensweitergabe Drang dem einen oder anderen Leser zumindest auf diesen Seiten erspart…  

Wenn Digital Forerunner und Prozipient den Refusenic abhängen

Vor gar nicht allzu langer Zeit beglückte die Fachzeitschrift W&V (Werben und Verkaufen) die eigenen Leser mit der Feststellung „Kunden verstehen ihre Agenturen nicht mehr“. Das Problem sei, so W&V, dass immer mehr englische Kunstbegriffe tatsächlich das Verständnis der Kunden (Leser?) überfordere und deshalb der Trend wieder mehr Begriffe der deutschen Sprache zu verwenden nicht nur dem Verständnis des Endkunden, sondern auch des Agenturkunden durchaus diene.

Als unregelmäßiger Leser dieser Fachzeitschrift, der vielleicht auch nicht ganz tief in der entsprechenden Fachsprache beheimatet ist, kann man hier eigentlich nur zustimmen und sich direkt wieder wundern. Angesichts des aktuellen Ausgabe, welches die Nutzeranalyse neuer Medien als Thema der Woche beinhaltet, drängt sich doch der Eindruck auf, dass vielleicht nicht alle Redakteure zu dem besseren Verständnis des Lesers beitragen wollen.

Wie sonst könnten Nutzerprofile mit durchaus kreativen Beschreibungen wie Prozipient, Digital Forerunner, Entertainment Ethusiast oder Refusenic erklärt werden? Glücklicherweise scheint sich auch W&V bewusst, dass nicht alle Leser über einen solch ausgedehnten werblichen Wortschatz verfügen und erklärt die einzelnen Nutzertypen mit kleinen Grafiken und einem Erklärungstext, der mindestens dazu geeignet ist auch die letzten nicht thematisch versierten Leser im Ungefähren zu belassen – oder wie würden Sie es sehen, wenn der Prozipient eine Mediennutzung aus Lean-Back und Lean-Forward unter der Prämisse einer ausgewogenen Media-Life-Balance bevorzugt? Als Leser dieses Beitrags sind Sie übrigens dem Refusenic deutlich voraus, der ha die Möglichkeiten des Consumer Empowerments nämlich noch nicht erkannt und erweitert mangels Nutzungskompentenz seinen Relevant Set nur geringfügig. Damit unterscheidet er sich in einigen Details allerdings kaum vom Entertainment Ethusiast, der sich auch gerne berieseln lässt. Nur halt mit anderen Medien …

Mein Dank gilt an dieser Stelle denjenigen Werbern, die sich für den wundervollen IBM TV Spot „Buzzword Bingo“ verantwortlich zeigen.