Riester Rente als Steuersparmodell

So langsam komme ich voran mit meinen Nachforschungen zum Thema „Brauche ich wirklich eine Riester Rente“. Irgendwie wirkt die Rentenlücke bedrohlich. Meine Altersvorsorge wird nicht grade rosig werden soweit habe ich verstanden, die 45 Jahre Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse kann ich nicht schaffen, mein Rentenniveau wird also noch deutlich ohne den ohnehin nicht grade üppigen 67 Prozent liegen.

Der Staat hatte die Idee zu einer privaten Vorsorge, einer zusätzlichen Rente, und gibt auch noch Geld dazu. Das ist nicht nur löblich, das nehme ich auch gerne. Zahlen wir nicht alle genug Steuern und freuen uns wenn wir mal was zurückbekommen? Da ist die Symbolik fast wichtiger als die Tatsache selbst.

Steuern sparen mit Riester Rente

Einige Dinge zu Riester Rente muss ich noch lesen bevor der Versicherungsfachwirt meines Vertrauens vor der Tür steht und seine Beratung beginnt. Heute: Steuervorteil mit Riester Rente. Erste Feststellung. Das geht. Zweite – das geht sogar gut, weil sogar die staatlichen Zuschüsse steuerlich reduzierend wirken. Soll heißen der Eigenbetrag und die staatlichen Riester Zulagen werden gemeinsam als Sonderausgaben in der Einkommenserklärung geführt und als solche auch anerkannt (ja wirklich).

Von welcher Steuerersparnis sprechen wir hier

?

Für das Jahr 2007 können immerhin bis zu max. 1575 Euro Sonderausgaben geltende gemacht werden, ab 2008 steigt der Betrag auf max. 2100 Euro. Zusätzlich bleiben alle aus der Riester Rente erzielten Kapitalerträge während der Ansparphase steuerfrei (nachgelagerte Besteuerung). Ärgerlicherweise führt das zwar zu einer höheren Altersrente aus dem Riester Vertrag, der dann auch entsprechend höher besteuert wird. Allerdings denke ich fast ich werde mich im Rentenalter tatsächlich über jeden einzelnen Euro freuen. Je mehr ich mich mit Altersvorsorge beschäftigte, desto mittelloser fühle ich mich heute schon für später.

Alles Unsinn, es sind ja noch ein paar Jahre Zeit und genau genommen kann da schon noch einiges zusammenkommen. Vorausgesetzt ich fang sofort mit Sparen und Riestern an.

Akbank Tagesgeldkonto bietet 4,6% Zinsen

Eigentlich war ich auf der Suche nach einer passenden Geldanlage für meine Altersvorsorge, irgendwie finde ich aber seit einigen Tagen immer mehr Tagesgeld Konten, die auch interessant klingen und mich von meinem Ziel Riester Rente immer mal wieder ablenken. Nach dem Angebot der Norisbank mit 4,25 Prozent und Advanzia Bank mit 5,35 Prozent Zinsen ist es jetzt die Akbank, welche zwar unbekannt ist, aber auch deutlich überdurchschnittliche Zinsen für Tagesgeldkonten Kunden bietet.

Tagesgeldkonto mit 4,6 Prozent Zinsen

Nach Auskunft der Internetseite des Unternehmens wurden die Zinsen zuletzt am 08. Oktober auf den jetzigen Zinssatz von 4,6 Prozent angehoben. Für 12 Monats Festgeld gibt es mit 4,75 Prozent nur geringfügig mehr, wer gleich 24 Monate Geld fest anlegen möchte erhält mit 4,5 Prozent Zinsen sogar weniger Zinsen.

Wie bei anderen Banken müssen Akbank Kunden leichte Abstriche bei der Einlagensicherung in Kauf nehmen. Mit 100% Absicherung für die ersten 20.000 Euro und 90% Absicherung für die weiteren 20.000 euro schafft Akbank aber zumindest für kleinere Vermögen Sicherheit. So ganz selbstlos ist diese Anpassung allerdings scheinbar nicht vorgenommen worden zu sein. Die Bank verweist auf eine Änderung des niederländischen Gesetzes zur Einlagensicherung, welches diese Anpassung nach oben scheinbar bewirkt hat.

Bei Akbank N.V. mit Sitz in Rotterdam handelt es sich – anders als vielleicht zu vermuten wäre – um eine niederländische Bank mit türkischen Wurzeln. Konzern Mutter ist die türkische Akbank, welche zu einem der größten türkischen Konzerne, der Sabanc? Gruppe gehört.

Anders als bei Advanzia erfolgt bei Akbank die Kontoeröffnung nach deutschem Recht via PostIdent Verfahren unter der Zuhilfenahme der Deutschen Post. Auch eine deutsche Filiale in Essen wird sicherlich gerne den ausschließlich Privatkunden bei der Eröffnung eines Kontos behilflich sein. Für die Bank spielen „kurzfristige Geldanlagen zu interessanten Konditionen eine entscheidende Rolle“. Angesichts des Tagesgeld Konto Angebots eine nachvollziehbare Aussage.

Was macht eine Geldanlage zur Riester Rente?

Es gibt also Grundzulage und Kinderzulage wenn man eine Riester Rente abschließt. Aber warum ist die eine Geldanlage eine Riester Rente und die andere nicht? Warum kann man nicht einfach sein Sparbuch nehmen und dafür eine zusätzliche Sparförderung erhalten? Wäre doch viel einfacher, außerdem hat man das ja in der Regel schon.

Anforderungen an eine Riester Rente

Offensichtlich hat sich der Gesetzgeber etwas bei der Auswahl möglicher Riester Geldanlagen gedacht. Oder auch nicht, denn eine direkte Vorgabe welche Möglichkeiten bestehen sollten wurde scheinbar nicht getroffen. Allerdings einige Grundsätze festgelegt, die das Sparbuch mehr oder weniger gar nicht erst in Frage kommen lassen.

Eine Riester Rente wird zur Riester Rente, wenn

  • sich der Sparer zu laufenden Beitragszahlungen während der Ansparphase verpflichtet
  • die Rentenzahlungen aus der Riester Rente erst mit Beginn des 60. Lebensjahres beginnen, oder aber eben zu Beginn der Altersrente (für diejenigen, die bis 67 arbeiten dürfen …)
  • „Garantie“ der Anbieter einer Riester Rente muss dem Kunden garantieren, dass zu Beginn der Rentenzahlung mindestens das eingezahlte (Beiträge) Kapital zzgl. Zulagen für die Rente zur Verfügung steht
  • eine lebenslange Rentenzahlung erfolgen wird
  • vorab eine Modellrechnung über die spätere zu erwartende Rentenzahlung informiert wird (spätestens hier fällt das Sparbuch dann durch die im Vergleich geringen Zinsen auf)
  • der Vertrag in deutscher Sprache verfasst und die Abschlusskosten auf mindestens 5 Jahre verteilt werden (aha?)

So gesehen kann die Auswahl einer Riester Rente gar nicht so schwer sein. Der Versicherungsmann bringt eine Liste mit auf der die entsprechenden Riester Renten Angebote alle verglichen sind und man wählt das beste Riester Angebot – oder genauer gesagt: Das Angebot mit der später höchsten Riester Rente aus und gut ist es.

Aber woher weiß ich, dass in diesem Vergleich auch tatsächlich alle Angebote enthalten sind? Was, wenn der nur die Sachen auflistet die er selbst verkaufen kann? Es scheint fast so, als müsste ich meine Vorbereitungen auf den Beratungstermin weiter vertiefen. Noch weiß ich irgendwie nicht genug.

Glaube ich zumindest.

Riester Renten Förderung – Grundzulage und Kinderzulage

Nehmen wir mal an ich würde mich für eine Riester Rente entscheiden um die Rentenlücke zu schließen, was wird mir geboten damit ich auf Konsum verzichte und 3% bzw. ab 2008 sogar 4% meines Einkommens in einen Riester Renten Vertrag einzahle?

Staatliche Riester Förderung – Grundzulage und Kinderzulage

Nicht üppig ist das erste, was mir einfällt wenn ich die staatlichen Riester Zuschüsse sehe. Für dieses Jahr stehen mit 114 Euro und für das nächste und alle weiteren Jahr immerhin 154 Euro oder aber 12,83 Euro pro Monat als staatliche Unterstützung zu. Glücklicherweise bekommen auch Frau und Kinder einen entsprechenden Zuschuss, für Kinder die nach 2008 geboren werden sollen sogar statt 185 Euro pro Jahr 300 Euro staatliche Kinderzulage pro Jahr fällig werden.

Riester für Familien

Als Familie hat man es sogar ganz gut – für die Eltern zahlt der Staat sogar noch für dieses Jahr jeweils 114,- Euro, für jedes Kind 138,- Euro und wenn wie bei meinen Bekannten im nächsten Januar noch ein drittes Kleines zur Welt kommt, erhält die Familienkasse zusätzlich zu den 185 Euro je Kind für das nach 2008 geborene Kind 300,- Euro staatlichen Zuschuss. Zusammengerechnet bedeutet das – für 2007 eine Riester Familien Förderung von 504,- Euro, für 2008 sogar 978,- Euro.

Die Höhe der Einzahlung ändert im Übrigen nichts an der Riester Förderung. Wer einen Riester Rente Vertrag abschließt zahlt für dieses Jahr mindestens 3% des sozialversicherungspflichtigen Vorjahresbruttoeinkommen als Beitrag – maximal allerdings 1575,- Euro. Ab dem nächsten Jahr steigt der Mindestbeitrag auf 4% und maximal 2100,- Euro.

Für den Bekannten mit seiner kleinen Familie lohnt sich das dann auf alle Fälle – er verdient rund 3.300 Euro Brutto im Monat, was einem Beitrag von 1584,- Euro pro Jahr entspricht. Dazu gibt es 978,- Euro staatliche Riester Förderung dazu. Insgesamt füllt er seine Rentenlücke also 2562,- Euro pro Jahr auf. Das macht er 32 Jahre lang bis er 67 Jahre als ist und bekommt bei durchschnittlich 6% Zinsen immerhin ein Riester Rente Guthaben 240.000,- Euro zusammen.

Immerhin? Das erscheint mit ein Haufen Geld. Riester mit Zulage lohnt sich also scheinbar wirklich und ganz besonders für Familien.

Brauche ich eine zusätzliche Altersvorsorge oder reicht meine Rente?

Irgendwie habe ich immer das Gefühl Versicherungsleuten nahezu ausgeliefert zu sein. Deshalb möchte ich mich diesmal vor schlau machen und nicht wieder Wissen vortäuschen um im Nachhinein festzustellen, dass mein Gegenüber meine Unwissenheit nicht nur bemerkt, sondern auch ausgenutzt hat. Auch wenn der neue Berater wirklich einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Auch was wissen schadet hier sicherlich nicht.

Gesetzliche Rente und zusätzlich eine Riester Rente?

Die erste aller Fragen: Brauche ich wirklich eine zusätzliche Altersvorsorge? Was ist mit Rentenlücke gemeint und warum sollte das ausgerechnet mich betreffen?

Bei meiner Suche nach Informationen stoße ich auf den Begriff Rentenreform 2002. Ist zwar eigentlich noch nicht so lange her, aber irgendwie kann ich mich nicht wirklich erinnern an welcher Stelle Renten reformiert wurden. Die Erläuterung ist schnell gefunden. Das Rentenniveau, eines Durchschnittsverdieners sinkt von 70 Prozent auf 67 Prozent. Dazu muss man mindestens 45 Jahre eingezahlt haben, sonst wird die zukünftige Rente weiter verringert.

Kurz nachgerechnet

Ich bin so was wie ein Halbakademiker, d.h. ich habe Wehrersatzdienst geleistet, eine Ausbildung gemacht und nebenher am Wochenende studiert. Irgendeinen Diplom nahen Titel errungen und immer versicherungspflichtig gearbeitet. Trotzdem, wenn ich so nachrechne, trotz Rente mit 67 Jahren werde ich es auch ohne vollwertiges Studium nicht schaffen die 45 Beitragsjahre für das maximale Rentenniveau zusammen zu bekommen. Der Grund liegt in der elften Klasse, dort musste ich noch mal ran – und hab mir damit bereits mein Rentenniveau versaut.

Die Erkenntnis ist merkwürdig selbst ich, der ich direkt nach meiner Schulzeit direkt angefangen hatte zu arbeiten und angenommen – ich schaffte es bis zum Rentenalter in einem Beschäftigungsverhältnis zu bleiben, selbst dann habe ich keine Möglichkeit den maximalen Rentensatz von 67 Prozent zu erreichen? Komisches Land, das vorgibt Akademiker zu unterstützen. Was wäre, wenn ich tatsächlich noch 6 Jahre Vollzeitstudium + Doktorandenzeit angehängt hätte?

Egal. Ist deren Problem. Meines ist zwar kleiner heißt aber auch: Rentenlücke. Das Loch „letztes Einkommen zu Renteneinkommen“ klafft also gewaltig. Möglich, dass ich es schaffe bis dahin ein Gehaltsniveau zu erreichen bei welchem der Abschlag von weit über 30 Prozent nicht ins Gewicht fällt. Möglich aber auch, dass der Herr Versicherungsvertreter recht hat: Riester Rente als zusätzliche private Altersvorsorge macht Sinn.