300 Tassen Espresso sind tödlich

Wenn die Politik pausiert und die Wirtschaftsführer ihren wohlverdienten Urlaub in der spätsommerlichen Toskana angetreten haben, dann entsteht jedes Jahr das publizistische Sommerloch, das gerne mit Geschichten von Alligatoren und Schnappschildkröten befüllt wird. Als Alternative greift man auch gerne zu Bildersammlungen, die der geneigte Besucher durchklicken kann / darf / muss und dabei die sommerlich bedingte Besucherdelle in der IVW Online Statistik auszumerzen hilft.

Unter der Überschrift „Diese Dinge sollten wir nur in Maßen genießen“ greift auch das Handelsblatt auf diesen Impression-Lift-Trick zurück und weist auf die Risiken der eigenen, aber falschen Verhaltensweisen zurück. Wer nun aber die üblichen Hinweise der verschiedenen Frauenzeitschriften erwartet, wird positiv überrascht, denn anders als dort hat die Handelsblatt Redaktion die wirklichen Basics beleuchtet. So wird zum Beispiel vor einem übermäßigen Genuss von Vitamin C gewarnt, das bei Überdosierung zu Nierensteinen führen kann (sagen Ärzte, die sich damit beschäftigen). Oder vor zu viel Wasser, das ab einer Menge von 5 Litern tatsächlich zu schweren körperlichen Schäden führen kann, wenn zu viel Wasser in die Zellen eindringt und sich die Salzkonzentration derart verringert, dass die Nieren nicht mehr arbeiten.

Einer solchen Aufzählung darf natürlich der Hinweis auf Kaffee nicht fehlen, der zwar nicht mehr als per se entwässernd und schädlich für das Herz-Kreislauf-System gilt, dafür aber den fiesen Adrenalin-Kicker Koffein enthält, das bei einer Überdosierung (von ab ca. 30 Tassen Espresso) zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Sehstörungen führen kann. Im Rahmen der allgemeinen Aufklärung weist man an dieser Stelle auch darauf hin, dass Koffein durchaus tödliche Wirkung haben kann, bei einer täglichen Dosis von 300 Espressi.

Dass bisher keine Todesfälle durch die Überdosierung mit 300 Espressi bekannt geworden sind, ist im Übrigen leicht zu erklären: Bei einer durchschnittlichen Füllmenge von rund 25 ml pro Tasse wäre nach meinem Empfinden der typische Proband eher der Überdosis Flüssigkeit zum Opfer gefallen (s.o.) als dass er die tödliche Wirkung des Koffeins hätte erreichen können.

Onlinebank + Geldautomat und gut ist es

diese(s) Bank (-Konzept) wünscht sich Deutschland

Konzerncontroller aufgepasst, hier kommen die guten Nachrichten für die Finanzbranche – die deutschen brauchen eigentlich keine Filialbanken mehr, wie über die Hälfte der 1.000 Befragten gegenüber QPERIOR Experten für Kundenorientierung in der Finanzbranche geäußert haben.

Selbstbedienungsterminals, mit denen Geld abgehoben, eingezahlt und ein Kontostand abgerufen werden kann sind bei immer mehr Kunden die erste Wahl. Der Mensch am Schalter verliert für die Mehrheit bei alltäglichen Bankgeschäften signifikant an Bedeutung. Kunden erkennen mittlerweile kaum noch Unterschiede zwischen dem Online- und Offline-Angebot einer Bank und sind entsprechend seltener bereit sich mit Mitarbeitern, die offensichtlich keinen inhaltlichen Mehrwert bietet können oder wollen, zu einem Beratungsgespräch zu verabreden. Diese Aussage dürfte nicht nur die Controller, sondern auch die Vertriebsverantwortlichen aufhorchen lassen, denn Bankprodukte sind für den Großteil der klar „uninteressante“ Angebote mit denen man sich nur im äußersten Notfall beschäftigt, d.h. das Vertriebspotential sinkt mit jedem Kunden, der den Automaten und nicht den Menschen nutzt, deutlich.

Bankangebote – das erwarten Kunden

Bevor die Verantwortlichen der verschiedenen Banken in – je nach Abteilung – Lethargie oder hektisches Treiben verfallen und sich derartige Umfrage schönreden um die eigene Zukunft zu sichern, wäre es doch vielleicht ein vernünftiger Ansatz die Meinung der Kunden in die zukünftige Ausrichtung der Banken einzubeziehen. Die haben nämlich in dieser QPERIOR Umfrage ein klares und mit rund 70% auch gar nicht so deutliches Votum abgegeben: Sie möchten von ihrer Bank individueller beraten werden und ein Produkt angeboten bekommen, dass zu ihren Bedürfnissen passt.
Ein wie ich finde überraschendes Ergebnis, denn eigentlich sollte genau das selbstverständlich sein, oder?

Der Umgang mit dem Mann ist zum Verzweifeln

Dass „die“ Bayern – und damit ist ausnahmsweise mal nicht der Münchner Fußballverein mit dem großen Stadion gemeint, anders ticken wussten wir Preußen ja schon immer, das die Uhren aber konsequent neben dem Takt zu schlagen scheinen, ist neu.

Nach der alles andere als souveränen Presseplätze-Vergabe im NSU Prozess, der – nun nennen wir es vielleicht – der Überlastung und damit einhergehende Unorganisiertheit eines Gerichtes zugerechnet werden kann, ist der Fall Gustl Mollath nun schon der zweite intransparente Vorgang eines Bayerischen Richters, der wirklich aufhorchen lässt.

Gustl Mollath, der seine Frau wie man heute weiß zu Recht der Untreue denunzierte, wurde ohne die Option einer Entlassung aufgrund einer gutachterlich nicht zu 100% gerichtsverwertbar festgestellten psychischen Störung als gemeingefährlich eingestuft und im Jahr 2006 der Psychiatrie übergeben. Der Fall erregte nun einige Jahre später Aufsehen, weil sich die angeblichen Hirngespinste des Verurteilten erstaunlich real und die damalige Beweislast sich als erstaunlich dünn erwies, zu dünn für eine lebenslange Inhaftierung in der Psychiatrie, wie nicht wenige meinten. Ganz nebenbei ergaben sich auch Fragen, die in einem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags höchst offiziell geklärt werden (Kommentar zum Abschlussbericht)

Die Staatsanwaltschaft sichtete das damalige Urteil und kam zu dem Schluss, dass eine Überprüfung durchaus sinnvoll sein könnte, die gefundenen Diskussionspunkte wurden zusammengestellt, einem Richter vorgetragen und dieser lehnte heute eine Wiederaufnahme des Verfahren ab, da man das damalige Urteil und den Weg dorthin als vollkommen zutreffend empfindet.

Damit stilisiert das Gericht Gustl Mollath zu einem Justizopfer und stellt sich selbst ein derartiges Armutszeugnis aus, dass selbst die Süddeutsche Zeitung völlig unverblümt „Der Umgang mit dem Mann aus Nürnberg ist zum Verzweifeln“ kommentiert und weiter ausführt „Solche Methoden vermutete man bisher in ganz anderen politischen Systemen als im demokratischen Deutschland.“

Dem kann ich mich nur anschließen und die Frage in den Raum stellen: Wie kann man bloß solche Angst vor einem neuen Verfahren haben, wenn der Mann tatsächlich zu Recht lebenslang ohne Aussicht auf Freiheit in der Psychiatrie sitzt?

Detroit meldet Insolvenz an

Einst innovativer Standort der US-Amerikanischen Autoindustrie Industrie, heute pleite. Nach einem langen wirtschaftlichen Abstieg, bei dem die Infrastruktur der Stadt quasi Stück um Stück abgeschaltet wurde, sind die Bemühungen um einen Schuldenschnitt gescheitert, die ehemals viertgrößte Stadt der USA meldet Insolvenz an wie Emergency Manager Kevyn Orr nun öffentlich verkündete.

Detroit gilt damit als Musterbeispiel für die Betriebsverlagerung global agierender Konzerne wie General Motors, Ford und Chrysler und den Folgen für eine unflexible Wirtschaft. Noch vor rund 50 Jahren bot Detroit Heimat und Arbeit für rund 1,8 Mio. Amerikaner, im Zuge der Werks-Verlagerung in die neuen Märkte Asiens und dem technischen Fortschritt, der weniger Arbeiter für die Herstellung eines Autos bedurfte, wurden sukzessive Kapazitäten abgebaut. Dies ist der normale Gang der wirtschaftlichen Realität – das Detroit-Problem besteht darin, dass kein struktureller Wandel stattgefunden hat.

Strukturwandel ist in Detroit ausgeblieben

Anstelle des Wandels begann die Flucht der gebildeten und Gutverdiener. Die frühere Millionenstadt ist heute zu einer mittelgroßen Stadt mit nur noch rund 700.000 Einwohnern zusammen geschrumpft. Mehr als 100.000 Wohnungen und Häuser stehen leer, die Infrastruktur der Stadt wurde partiell abgeschaltet, die zurück gebliebenen Einwohner können und wollen die Kosten der Vergangenheit aber nicht mehr bezahlen.

Mit dem Insolvenzverfahren eröffnet sich der Stadt eine Chance zur finanziellen und inhaltlichen Sanierung. Verlieren werden die Gläubiger der Stadt d.h. Banken wie auch Mitarbeiter, wenn der Schuldenberg von rund 14 Milliarden Euro abgeschrieben werden muss und der einzelne Gläubiger nur noch aus dem Resterlös des Anlageverkaufs bedient werden kann.

Die Frage die man sich stellen muss ist: kann so etwas auch in Deutschland passieren? Kann eine Stadt insolvent werden, verlieren dann auch alle Geldgeber ihre Einlage?

Im Prinzip ja, einige Gemeinden befinden sich bereits in Zwangsverwaltung und dürfen nicht mehr eigenständig über ihre Finanzen entscheiden. Aber – Ausprägungen wie in Detroit, d.h. es kommt einfach kein Krankenwagen, weil es keine mehr gibt, weil sie keiner mehr bezahlt oder die Polizei kommt erst nach einer Stunde, weil man Polizisten aus Kostengründen abgeschafft hat. Das alles ist ein sehr amerikanisches Phänomen, dem in Deutschland durch verschiedene Kostenträger (sowohl im Gesundheitswesen als auch bei der staatlichen Verwaltung) ein besser ausgewogenes Kostenkonzept entgegensteht.

Inflation – Sparer verlieren 100 Mrd. Euro

Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet, frisst das aktuelle Zinsniveau das Vermögen von Sparern in derzeit 23 Ländern auf – und das ohne, dass die Betroffenen es wirklich merken. Der Grund für den faktisch vorhandenen, aber eigentlich nicht bemerkbaren Verlust von Vermögen liegt in dem aktuell niedrigen Zinsniveau. D.h. wer sein Vermögen auf einem Sparbuch oder einem Girokonto liegen hat, bekommt deutlich weniger Zinsen als die Inflationsrate derzeit beträgt, was abstrakt klingt bedeutet im Klartext: das eigene Geld ist immer weniger wert, man kann für das gleiche Geld immer weniger kaufen.

Dieser Prozess erschließt sich nicht sofort, schließlich sind Inflationsraten zwischen 1% und 2% im Alltag kaum bemerkbar, erst im Rückblick auf „früher“ wundert sich so mancher wie es wohl möglich war, dass er noch vor ein paar Jahren einen Liter Milch für 59 Cent gekauft hat, der jetzt 69 Cent also locker 15% mehr kostet – ohne das die Verpackung gewachsen ist, ohne das Bauern plötzlich Reichtum anhäufen.

Institut der Deutschen Wirtschaft und die Dekabank haben gerechnet

Die Dekabank, ein Unternehmen der Sparkassen Finanzgruppe und das Institut für Deutsche Wirtschaft haben einen genaueren Blick auf die aktuellen Zahlen geworfen und dabei festgestellt, wie groß der Schaden für den Bankkunden tatsächlich ist. In 23 Ländern weltweit liegt der Zinssatz für Sparguthaben unterhalb des Zinssatzes, der auf die Guthaben gewährt wird, hier verlieren Sparer also Geld durch die Inflation. Die Bürger dieser 23 Länder, zu denen im Übrigen auch Deutschland gehört, werden jedes Jahr 100 Mrd. Euro Kaufkraft verlieren, eine gewaltige Summe, die schleichend abhanden kommt, wenn Sparer nicht reagieren.

Inflation – wer könnte was tun?

Inflation ist kein Naturereignis, man kann etwas dagegen tun. Allerdings ist es politisch derzeit nicht durchsetzbar auf eine Stabilität des Euro zu achten und die Zinsen anzuheben. Zu schwach sind die Volkswirtschaften im Süden Europas, als das irgendjemand das Risiko eingehen wollte die Zinsen (und damit auch die durch den Staat zu zahlenden Schuldzins) zu erhöhen. Die mühevoll ausgehandelten Sanierungspläne für Griechenland, Zypern, Spanien aber auch Portugal und Irland wären sofort Makulatur, die Krise wieder mit allen Konsequenzen zurück.
Wenn der politische Wille nicht vorhanden ist, müssen Sparer aktiv werden. Fachleute aus verschiedenen Lagern empfehlen Sachwerte als Möglichkeit der Geldanlage, dazu zählen z.B. Immobilien, Kunst oder auch Edelmetalle wie physisches Gold und Silber. Der Rat klingt sinnvoll, ist aber auch nicht für jeden Sparer das Passende – schließlich bringen Sachwerte keine Zinsen, benötigen aber eine teils langfristige Planung und einen soliden Eigenkapitalstock, vieles davon wollen oder können Sparer nicht realisieren.

Zinsen vergleichen – Konten wechseln

Flexibel reagieren ist die beste Lösung für Sparer, die sich nicht über Jahre hinweg festlegen oder größere Summen anlegen möchten. In einem der zahlreichen Vergleiche, wie zum Beispiel tagesgeld.org, für Festgeld und Tagesgeldkonten, findet sich auch in Zeiten sehr niedriger Zinsen immer ein Angebot was Sicherheit in Form einer Einlagensicherung durch staatliche Instanzen bietet und zugleich deutlich höhere Zinsen als der Durchschnitt offeriert. Zuletzt machte neben der französischen Renault Bank auch die Bausparkasse Wüstenrot, die Postbank oder die Frankfurt Sparkasse von 1822 – kurz 1822 direkt mit guten Zinsangeboten von sich reden. Geldanleger und Sparer, die hier flexibel sind sollten in regelmäßigen Abständen von 3 bis 6 Monaten prüfen welches Konto die derzeit besten Zinsen bietet und zu dem dortigen Angebot wechseln. Tagesgeldkonten sind in der Regel kostenfrei, so dass außer der selbst investierten Zeit und ggf. einem Gang zur Post um die Kontoeröffnung per Postident zu bestätigen kein Aufwand entsteht. Ein guter Zinssatz ist die Mühe in jedem Fall wert.