Leitzinssenkung in Norwegen

Nach den USA zieht auch die norwegische Notenbank Konsequenzen aus der aktuellen Wirtschaftsflaute. Mit einem drastischen Zinsschritt von 4,75% Zinsen auf nur noch 3% Zinsen zeigt die norwegische Zentralbank „Norges Bank“, dass man sich auch im Norden Europas nicht von der weltweiten Zinsentwicklung abkoppeln will und kann.

Rezession bremst norwegische Wirtschaftsleistung

Die norwegische Wirtschaft, so heißt es in der Begründung, werde im laufenden wie auch im nächsten Quartal schrumpfen. Als Gegenreaktion soll das gesenkte Zinsniveau dazu beitragen die Folgen der Rezession zu kompensieren und die Nachfrage nach Geld und somit auch nach Gütern und Dienstleistungen beflügeln. Norwegen befindet sich mit diesem Schritt wieder im Einklang mit den weiteren nordischen Staaten, in Schweden hatte man bereits vor einiger Zeit den Zentralbanken Zins auf zwei Prozent gesenkt. Ein Größenordnung, die nach Aussage der norwegischen Zentralbanker auch vorstellbare wäre, wenn sich an der aktuellen Situation der Wirtschaftskrise keine deutliche Verbesserung erkennen lässt.

Negative Wertentwicklung von US-Staatsanleihen

Trotz der deutlichen Zinssenkung ist Norwegen vom Zinsniveau der großen Industrienationen USA und Japan immer noch weit entfernt. Während Japan bereits seit Jahren einen Zentralbankzins von kaum mehr als 0,25% hat, haben die USA gestern mit einem Zinskorridor von 0% bis 0,25% ebenfalls „Geld kostenlos leihen“ eingeführt. Angesichts einer steigenden Risikoprämie auf US-Staatsanleihen muss man sogar davon ausgehen, dass die Rendite für die Inhaber der staatlichen Schuldverschreibungen künftig negativ sein wird. Ob dies dazu führt anstelle staatlicher Anleihen wieder mehr Unternehmensanleihen zu erwerben und dadurch den ausgetrockneten Unternehmens-Kreditmarkt zu stärken wird zur Nagelprobe für die großen Volkswirtschaften und deren Zentralbanken.