Commerzbank unter staatlicher Kontrolle

Was gestern Abend noch nach einer Trendwende durch die Commerzbank aussah mausert sich zu einer ausgewachsenen Kehrtwende der Finanzkrisenbewältigung seitens der Bundesregierung. Hatte es bislang nur Unterstützung durch den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) gegeben, der auch die gestern durch die Commerzbank begebene Anleihe mit einer Staatsgarantie versah, so greift die Bundesregierung heute durch. In einem fast amerikanisch anmutenden Manöver erwirbt die Bundesregierung 25% + 1 Aktien der Commerzbank und sichert sich damit eine Sperrminorität, die den Einfluss auf die Geschäfte der Commerzbank sichern. Im Zuge des Anteilserwerbs erhält die Bank auch weitere Milliarden Euro um das Eigenkapital der Bank zu stärken und die Übernahme der Dresdner Bank tatsächlich umzusetzen.

Kurz vor Bekanntgabe der Übernahme war in der Presse über die Notwendigkeit einer zusätzlichen Milliardenhilfe durch den SoFFin spekuliert worden, was den Kurs der Commerzbank Aktie um über 20% einbrechen ließ.

Das staatliche Hilfspaket ist deutlich umfangreicher als der Börsenwert der Bank

Angesichts einer Marktkapitalisierung von nur noch rund 4 Mrd. Euro mutet das mittlerweile mehr als 15 Mrd. umfassende Hilfspaket der Bundesregierung bzw. des staatlichen Hilfs-Fonds deutlich überdimensioniert an. Allerdings ist der Einstieg bei der Commerzbank durch die Bundesregierung ein mehr als geschickter Schachzug, da man auf diesem Weg sicherstellen kann, dass die vornehmlich mittelständische Kundschaft der Bank weiterhin Kredite erhalten wird. Die beiden bislang mit diesen Aufgaben betrauten Banken IKB und KfW sind derzeit entweder mit der Abwicklung des eigenen Unternehmens (IKB) oder der Beseitigung von Schäden durch die Finanzkrise (KfW – Lehmann Brothers & IKB) beschäftigt, so dass die Commerzbank hier eine wichtige Funktion in der Mittelstandsfinanzierung übernehmen kann und muss.

Nach einigen Tagen der Ruhe ist die Finanzkrise also wieder zurück auf dem Börsenparkett und im Bewusstsein der Geldanleger. Auch wenn die Gefahr bei der Commerzbank für den Moment gebannt ist, bleibt abzuwarten welche Bank als nächste eine zusätzliche Hilfsmassnahme durch die Bundesregierung in Anspruch nehmen muss.

Nicht der Bürger als Steuerzahler trägt die Last sondern die Commerzbank

Der Staat, das ist an dieser Stelle vielleicht ganz interessant, agiert in diesem Fall ähnlich einem der als Heuschrecken gebrandmarkten Private-Equity Fonds. D.h. die Bank bekommt die Finanzunterstützung nicht kostenlos, sondern muss dafür Zinsen bezahlen, die die Schuldenlast des Unternehmens zusätzlich erhöhen. Die last wird somit nicht dem Steuerzahler, sondern dem Unternehmen aufgebürdet, ob dies eine schlaue Lösung ist und es nicht besser wäre das Geldhaus wieder fit für den Kapitalmarkt zu machen und den 25% Anteil zu einem deutlich höheren Preis in wenigen Jahren wieder zu veräußern ist wie so vieles in diesen tagen: reine Spekulation.