Radiohead lässt Fans über den Kaufpreis des neuen Albums „In Rainbows“ entscheiden

Die britische Band Radiohead bricht mit den ungeschriebenen Gesetzen der Musikindustrie und setzt ohne Plattenfirma bei dem am 10.10.2007 erscheinenden Album In Rainbows auf die Eigenvermarktung via Internet.

Nicht, dass Radiohead die ersten wären, die den Online Vertrieb von Musik für sich entdecken – Apple hat es sehr erfolgreich vorgemacht und befindet sich hier nach wie vor in einer höchst komfortablen Weltmarktführerschaft – Radiohead wir im Gegensatz zu Apple das neue Album kostenlos via Internet anbieten. Wem es gefällt, der soll es bezahlen. „Pay as much as you can“ soll das Motto dieser CD Veröffentlichung sein, die Höhe des Preises für die 10 neuen Radiohead Songs bestimmt der Fan selbst.

Bis es soweit ist können sich Interessenten unter der Domain In Rainbows (http://www.inrainbows.com) registrieren und bekommen einen Freischaltcode per E-Mail zugesandt, der ab dem 10. Oktober für den Download und die Freischaltung des Albums genutzt werden können.

Ob es ein Erfolg wird oder nicht ist momentan schwer abzusehen. Der amerikanische Sänger Prince oder auch „The Symbol“, bzw „TAFKAP“ hatte bereits einen ähnlichen Versuch unternommen und sein kürzlich veröffentliches Album zunächst als kostenlose Zeitungsbeilage veröffentlicht. Im Gegensatz zu Prince haben Readiohead den Höhepunkt ihres Schaffens nicht bereits Jahrzehnte überschritten und es interessiert die Fans tatsächlich welche Musik Radiohead als nächstes aufspielen werden, die Chancen für einen Erfolg und ein großes Öffentliches Interesse stehen demnach nicht schlecht.

Für die richtigen Fans bietet Radiohead zudem ein besonderes Schmankerl, gegen ein Entgelt von 40 Britischen Pfund kann zum Start ein Set aus Doppel-CD und Vinyl Platten bestellt werden. Vielleicht haben die Bandmitglieder bei Radiohead einfach kurz nachgedacht und kühl kalkuliert: Wer so viele Besucher mit kostenlosen Songs auf die Website zieht, der verkauft sicherlich auch nebenbei ein paar Schallplatten mehr als üblich.

In ein paar Wochen wird die Antwort auf die Frage: Kostenloses Album – Musikmarkt Revolution oder Knieschuss – einfacher sein.

Radiohead – In Rainbows Songliste

15 Step

Bodysnachters

Nude

Weird Fishes / Arpeggi

All I need

Faust Arp

Reckoner

House of Cards

Jigsaw Falling into Place

Videotape

Im April 2008 geht’s los – die elektronische Gesundheitskarte kommt

Für die einen ist sie ein wahrer Segen, für die anderen so was wie der nächste Schritt zur totalen Überwachung. Wie auch immer man persönlich dazu steht, für die allermeisten Deutschen wird es ab April 2008 keine andere Möglichkeit geben als sie zu akzeptieren. Nach langer Testphase und genauer Prüfung durch Datenschutzbeauftragte, Krankenkassen und Ärzteverbände wird ab dem zweiten Quartal 2008 die schrittweise Einführung des elektronischen Gesundheitspasses eingeleitet, dies bestätigte am Samstag Tag ein Sprecher des Bundesgesundheitsministerium.

Ziel der Chipkarte ist es zukünftig alle relevanten Patientendaten innerhalb ein und desselben Datenspeichers verfügbar zu haben. Vermieden werden sollen dadurch doppelte Behandlungen und sich gegenseitig aufhebende Medikationen. Ärzte und Apotheker erhalten dadurch einen Überblick über den tatsächlichen Krankheitsverlauf und dessen Behandlung und können, sofern es notwendig bereits auf Fehler oder vorhandene Untersuchungsergebnisse reagieren ohne, dass der Patient selbst die komplette Behandlungsgeschichte nebst Medikation nennen muss.

Ein weiterer wichtiger Nebenaspekt der elektronischen Gesundheitskarte ist die zukünftig tatsächlich personenbezogene Behandlung des Karteninhabers. Die vor allem bei Nichtversicherten geläufige Praxis eine Krankenkassenkarte auszuleihen oder sogar zu entwenden und sich damit eine Behandlung zu ermöglichen oder Medikamente zu besorgen wird damit ein Riegel vorgeschoben. Versehen mit einem Passbild und einer PIN Nummer wird zukünftig nur noch der Karteninhaber selbst die Möglichkeit haben beim Arzt behandelt zu werden.

Kritiker der Karte sehen in der Digitalisierung vor allem einen weiteren Schritt zum gläsernen Bürger. Wer sich bislang mit der Diagnose des eigenen Arztes nicht zufrieden geben wollte und eine alternative Meinung eines anderen Arztes einholen wollte, wird zukünftig nicht vermeiden können, dass die zuerst gestellte Diagnose bis zur Alternativdiagnose geheim bleibt. Inwieweit Ärzte eine zweite Diagnose überhaupt noch stellen werden bleibt an dieser Stelle offen. So löblich das Ansinnen auch ist doppelte Behandlungen zu vermeiden, so mehr muss man sich doch fragen wie künftig mit dem gesammelten Datenpool umgegangen wird. Während sich zum Beispiel private Krankenkassen bislang auf eine Überprüfung der Krankenakte des genannten Hausarztes und der letzten 3 bis 5 Jahre beschränkten, werden sie zukünftig den Zugriff auf alle Behandlungsunterlagen ab der Geburt erhalten können. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Bis tatsächlich eine vollumfassende Krankenakte zur Verfügung steht, wird es allerdings ein bisschen dauern. Zur Einführung der Chipkarte werden nur oberflächliche Daten wie Name, Adresse, Versicherungsnummer und die Voraussetzungen zum Aufbringen der Notfalldaten auf dem Chip gespeichert und ein Bild des Versicherten auf der Karte angebracht. Inwiefern die durch eine PIN gesicherten Notfalldaten im Falle eines Notfalls abgerufen werden können scheint momentan auch noch nicht ganz gelöst – vielleicht versucht man es mit einer einfachen drei Zahlenkombi 112, aber das hätte man diesem gigantischen Projekt sicherlich nicht genug Rechnung getragen.