Grameen Bank soll verstaatlicht werden

Mit der Idee Kleinkredite an diejenigen zu vergeben, die keine Sicherheiten haben, aber Ideen und Engagement bieten können um sich selbst aus der Armut zu befreien, hat Muhammad Yunus über die Jahrzehnte hinweg Armut bekämpft und die Geldempfänger gleichzeitig in die Verantwortung genommen. Hilfe zur Selbsthilfe gilt als das bestwirkende Konzept gegen Armut, da die Unterstützung – anders als die klassische Entwicklungshilfe nicht – geschenkt wird und Abhängigkeit schafft, sondern die Unterstützten dazu führt, dass sie selbst Lösungen finden, die ihren Lebensunterhalt sichern.

Dass das Konzept funktioniert liegt sowohl an der Akzeptanz der Kreditgeber, als auch der hohen Rückzahlungsquote der Kreditnehmer, die bei der Grameen Bank einen deutlich geringeren Zinssatz für geliehenes Kapital bezahlen müssen als bei privaten Geldvermittlern, die in vielen ländlichen Gebieten diese Bankfunktion übernommen hatten. Muhammad Yunus hat für das Konzept seiner Bank und die damit erzielten Erfolge der Armutsbekämpfung in Asien und Afrika im Jahr 2006 den Nobelpreis erhalten und damit weltweite Anerkennung erlangt.

Bangladesch verstaatlicht Grameen Bank

Mit dem Konzept der einen „Bank für die Armen“ soll, sofern Premierministerin Sheikh Hasina Wajed ihre Pläne durchsetzen kann, demnächst Schluss sein. Im Jahr 2011 waren Vorwürfe gegen Muhammad Yunus laut geworden, dass seine Bank Hilfsgelder der norwegischen Regierung veruntreut hätte. Die folgende Überprüfungen der Vorwürfe blieben ergebnislos, dennoch musste Bankgründer und Nobelpreisträger Yunus seinen Platz an der Spitze der Bank räumen. Dass im Anschluss daran installierte Kontrollgremium hat seither die Geschäft der Bank im Auftrag der Regierung überwacht wird nun den nächsten Schritt, die Aufteilung in 19 kleinere Kreditinstitute, begleiten. Anders als bei verstaatlichten westlichen Banken geht von der Grameen Bank kein Kreditrisiko aus, die bank befindet sich nicht in einer spekulationsbedingten Schieflage. Die Verstaatlichung ist demnach eher kein Rettungs- sondern mehr ein Verwaltungsakt.

Dass die Grameen Bank auch in der Folge unabhängig und unpolitisch Kredite an Arme vergeben wird, darf sicherlich bezweifelt werden. Welche Pläne die Regierung mit der Bank hat bleibt offen, möglich wäre aber auf diesem Weg ohne besonderen Aufwand ein regional etabliertes Bankwesen zu übernehmen und nach den eigenen Vorgaben die wirtschaftliche Entwicklung in die eine oder eben auch in die andere Richtung zu fördern.

Auch Privatleute können sich finanziell engagieren

Ob der internationale Protest über die Vorgehensweise irgendeine Art von Einfluss haben kann und wird, darf bezweifelt werden – wer das grundsätzliche Konzept der Kreditvergabe an Arme gut und unterstützenswert findet, hat mittlerweile verschiedene Möglichkeiten sich selbst finanziell zu engagieren, das bekannteste kostenfreie und von Freiwilligen getragene Projekt dürfte hier wahrscheinlich kiva.org sein.

300 Tassen Espresso sind tödlich

Wenn die Politik pausiert und die Wirtschaftsführer ihren wohlverdienten Urlaub in der spätsommerlichen Toskana angetreten haben, dann entsteht jedes Jahr das publizistische Sommerloch, das gerne mit Geschichten von Alligatoren und Schnappschildkröten befüllt wird. Als Alternative greift man auch gerne zu Bildersammlungen, die der geneigte Besucher durchklicken kann / darf / muss und dabei die sommerlich bedingte Besucherdelle in der IVW Online Statistik auszumerzen hilft.

Unter der Überschrift „Diese Dinge sollten wir nur in Maßen genießen“ greift auch das Handelsblatt auf diesen Impression-Lift-Trick zurück und weist auf die Risiken der eigenen, aber falschen Verhaltensweisen zurück. Wer nun aber die üblichen Hinweise der verschiedenen Frauenzeitschriften erwartet, wird positiv überrascht, denn anders als dort hat die Handelsblatt Redaktion die wirklichen Basics beleuchtet. So wird zum Beispiel vor einem übermäßigen Genuss von Vitamin C gewarnt, das bei Überdosierung zu Nierensteinen führen kann (sagen Ärzte, die sich damit beschäftigen). Oder vor zu viel Wasser, das ab einer Menge von 5 Litern tatsächlich zu schweren körperlichen Schäden führen kann, wenn zu viel Wasser in die Zellen eindringt und sich die Salzkonzentration derart verringert, dass die Nieren nicht mehr arbeiten.

Einer solchen Aufzählung darf natürlich der Hinweis auf Kaffee nicht fehlen, der zwar nicht mehr als per se entwässernd und schädlich für das Herz-Kreislauf-System gilt, dafür aber den fiesen Adrenalin-Kicker Koffein enthält, das bei einer Überdosierung (von ab ca. 30 Tassen Espresso) zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Sehstörungen führen kann. Im Rahmen der allgemeinen Aufklärung weist man an dieser Stelle auch darauf hin, dass Koffein durchaus tödliche Wirkung haben kann, bei einer täglichen Dosis von 300 Espressi.

Dass bisher keine Todesfälle durch die Überdosierung mit 300 Espressi bekannt geworden sind, ist im Übrigen leicht zu erklären: Bei einer durchschnittlichen Füllmenge von rund 25 ml pro Tasse wäre nach meinem Empfinden der typische Proband eher der Überdosis Flüssigkeit zum Opfer gefallen (s.o.) als dass er die tödliche Wirkung des Koffeins hätte erreichen können.

Kein Bier, kein Lift – Kim Jong-Un abgewiesen

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un möchte seinem Volk gerne die schönen Seiten des bösen Auslands zeigen – und keiner macht mit. So sieht sich die Münchner Paulaner Brauerei leider als zu beschäftigt, um im nordkoreanischen Pjöngjang einen Biergarten zur Erbauung des Volkes zu eröffnen. Man sei, wie n-tv.de über die Brauerei zu berichten weiß, derzeit mit so vielen Neueröffnungen beschäftigt, dass man sich um einen Standort in Nordkorea keine Gedanken mache.

Schweizer Regierung verbietet Skilift Export

Deutlich weniger diplomatisch drücken die neutralen Eidgenossen ihre Absage an den Bau eines Skilifts im nordkoreanischen Skigebiet Masik aus. Es erscheine unangemessen, wenn sich Unternehmen des Landes an dem Vorhaben beteiligten“. Das Projekt sei als „Gegenveranstaltung“ zu den Olympischen Winterspielen 2018 (in Südkorea) gedacht und soll den Bau von 110 Kilometern Piste, Seilbahnen und Hotels umfassen, die allerdings dem größten Teil der verarmten Bevölkerung des Landes wohl kaum jemals zur Benutzung offen stehen wird.

Angesichts der Begeisterung für Schweizer Skilifte und deutsches Bier, wird der angebliche frühere Studienort des heutigen Diktators in der Nähe von Bern immer wahrscheinlicher. Kommilitonen hatten bereits vor ein paar Jahren bemerkt, dass sie Kim Jong-Un als zurückhaltenden Studenten in der Schweiz kennengelernt hatten, der dort unter falschem Namen studiert haben soll. Eine entsprechende Bestätigung ist bisher ausgeblieben – ein sozialer Lernerfolg, das muss man mit Blick auf die furchtbaren Zustände innerhalb der nordkoreanischen Gesellschaft feststellen, leider auch.

Zeitgeist? On Demand!

Stellen Sie sich vor, sie stehen auf einer Party, unterhalten sich nett mit einer/einem Unbekannten über Filme, Bücher und anderes Dinge, die wenig zu Bier und lauter Musik passen – und dann kommt ganz beiläufig der Satz: Ich bin da ein bisschen old-school. Ich möchte Dinge gerne wirklich besitzen, sie zu Hause hinstellen – und nicht nur eben mal leihen.
Meine old-school Gesprächspartner war knappe 30 Jahre alt und brachte den Zeitgeist mit diesem Halbsatz (für mich) besser auf den Punkt als die vielen Fernsehtalk Fachrundenspezialisten, die man zu beinahe jeder Zeit als Fachleute für irgendwas in seinen vier Wänden begrüßen kann. Oder eben auch nicht. On Demand eben.

On-Demand führt zu über 1 Mrd. Suchergebnisse

Über die Frage was relevant ist und was nicht, entscheidet eigentlich der User vor dem PC (Notebook, Smartphone) indem er in die weltgrößte aller Suchmaschinen seine Frage eintippt und auf Antwort wartet. Die lautet selten 42, sei den man sucht gezielt nach der „Antwort auf alle Fragen“ und gibt immer eine Schätzung der möglichen Treffer mit. Nimmt man zum Beispiel den Suchbegriff „bollywood“ findet Google 245 Mio. Treffer, das amerikanische Gegenstück „hollywood“ ergibt 507 Mio. Treffer. Sucht man nach „on demand“ so übertreffen die Google Suchergebnisse locker die Milliarden-Grenze.

Der Zeitgeist ist also „on demand“ ob z.B. Fernsehprogramm, Lieblingsmusik, Software für jeden privaten wie auch unternehmerischen Zweck – oder auch zur oder Datensicherung anstelle der noch immer üblichen Festplatte – alle diese Dinge stehen uns genau dann zur Verfügung, wenn wir das wünschen. Oftmals bezahlen wir sogar nur das, was wir benutzt haben. Ein Traum für Fans des ordentlichen Haushalts, ein Alptraum für Datenschützer und alle die, die tatsächlich etwas besitzen wollen, die es sich Eigen machen und aufbewahren möchten.

Ich persönlich bin unentschieden, ich finde richtige Bücher toll und nehme trotzdem einen dieser unglaublich praktischen e-Reader mit in den Urlaub. Ich mahne die Kollegen zu Datenschutz und schiebe selbst geschriebene Anleitungen und To-Dos ganz locker in die große On-Demand Datencloud. Mittels des „Netz“ aber ohne doppelten Boden…

Einkommensmillionäre in deutschen Banken

Für Statistiker und Liebhaber unnötigen Wissens hat die Europäische Bankenaufsicht (EBA) eine Übersicht erstellt, die an dieser Stelle eine kurze Würdigung erfahren soll: Die Einkommensmillionäre der Bankmitarbeiter in Europa. Die meisten der über 3000 Einkommensmillionäre werden in Großbritannien gezählt, die wenigstens um genau zu keinen „keine“ und das ist tatsächlich überraschend in Österreich. Ebenso überraschend fällt das Ergebnis für Deutschland aus. Wer meint, dass „der Banker“ sowieso zu viel verdient und sich die Taschen auf Kosten der anderen (also einem selbst) füllt, wird diese Statistik wohl kaum als Unterstützung der eigenen Argumentation heranziehen können.

Einhundertsiebzig Einkommensmillionäre, wer hätte das gedacht

Ganze 170 Einkommensmillionäre wurden für das Jahr 2011 in Deutschland gezählt, knapp die Hälfte der Bestverdiener gehören dem Investmentbanking an – und – bei allen der Banken Topverdiener machen variable Bestandteile einen Großteil des Gehalts aus. Sprich diese einhundertsiebzig haben so viel Geld bekommen, weil sie es sich verdient haben.
Wollte man die übliche die-verdienen-alle-viel-zu-viel-Debatte an der Stelle beginne, müsste man jetzt die Themen Bildung, Verantwortung und Relevanz der Tätigkeit ebenfalls mit der Vergütung in ein Verhältnis setzen und andere Berufsgruppen zu einem Vergleich dazu ziehen. Die Beschäftigten in der Kinder- und Altenbetreuung verdienen mehr und bekommen zu wenig, das dürfte bar jeder Diskussion sein – aber wie sieht dieses Verhältnis z.B. bei Sportlern (gibt es in der Fußball Bundesliga vielleicht sogar mehr Einkommensmillionäre als im Bankensektor?) oder in der Vertretungs- und Meinungsbildungsindustrie, den Lobbyisten, wie gut wird dort verdient und wie sehr sind diese Einkommen gerechtfertigt?
Und nun? Stelle ich hiermit fest, dass das Arbeitsleben manchmal ungerecht ist, so mancher müsste mehr Geld bekommen und so mancher wird zu Unrecht als Spitzenverdiener bezichtigt.